— 95 Nutzbarmachung unserer Kolonien und überseeischen Interessengebiete durch Bearbeitung der Transport- und Verkehrsfragen nunmehr auf eine breitere Grundlage stellt. Das Programm umfaßt u. a.: 1. Unternehmungen in deutschen Kolonien, zwecks Rentabilitätsnachweis und Förderung von Einge- borenenkulturen und Plantagenkulturen: Baumwolle in Ost-, West= und Südwestafrika; Kautschuk und Guttapercha in Neuguinea, Ost= und Westafrika; Olfrüchte in Ost= und Westafrika; Faser= und Gerb- stoffe in Ost-, West= und Südwestafrika; Kakao, Thee, Tabak und Gewürze in Ost-, West= und Südafrika und der Südsee; Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen; Förderung wirtschaftlicher Unter- nehmungen in Schantung. 2. Unternehmungen in deutschen Kolonien zur Lösung der Transport= und Verkehrsfrage: Technische und wirtschaftliche Studien afrikanischer Eisenbahnen fremder Nationen; generelle kaufmännische und technische Trassierung einer Eisen- bahn Kilwa— Nyassasee; spezielle Trassierung einer Essenbahn Kilwa—Nyassasee; wirtschaftliche Erkun- dung des Interessengebietes der in Trassierung be- griffene n Eisenbahn Vrctoria— Mundame; Bildung einer Togo-Eisenbahngesellschaft auf Grund der vom Komitee trassierten Linie Lome—Palime; technische und wirtschaftliche Untersuchungen zwecks Nutzbar- machung der wichtigeren Flüsse in Ost= und West- afrika; Einführung von fremdländischem Zucht= und Arbeitsvieh nach Ost-, West= und Südwestafrika; Bekämpfung von Viehseuchen, insbesondere der Surra- krankheit und des Texasfiebers in Ost= und West- afrika und der Pferdesterbe in Südwestafrika. 3. Unternehmungen zur Wasserversorgung der deut- schen Kolonien, insbesondere Ausführung von Boh- rungen für Brunnenanlagen und Errichtung von Staudämmen für Tränk= und Bewässerungsanlagen in Deutsch-Südwestafrika. 4. Unternehmungen zur Schaffung und Förderung wirtschaftlicher Interessen im Auslande: wirtschaftliche und technische Studien= reisen nach Kleinasien, Agypten, Indien und Süd- amerika und Verwertung der Ergebuisse für die deutsche Volkswirtschaft und Kolonialwirtschaft; wasserwirtschaftliche Expedition nach dem Bagdadgebiet zwecks Schaffung von Unterlagen zur Wassernutzung durch deutsche Unternehmer; wissenschaftlich= wirt- schaftliche Versuchsstation in Südbrasilten zwecks Förderung der deutschen Siedelung. Baumwollanbau in Westafrika. Für die British Cotton-Growing Association, welche, wie bereits mitgeteilt, die Förderung des Baumwollanbaus in britischen Kolonien sich zur Aufgabe gesetzt hat, sind nach einer Notiy der „Times“ 19 000 K gezeichnet worden. Behufs Verwirklichung ihrer gesteckten Ziele hat diese Gesellschaft vor kurzem einen Baumwollriachverständigen aus Texas engagiert, welcher Anbauversuche in Nordnigeria oder am Gambia anstellen soll. Die Reisekosten und Gehälter der Baumwollsachverständigen werden auf die Dauer von 1½ bis 3 Jahren von den einzelnen Kolonien gezahlt werden. Ebenso trägt die Regierung zwei Jahre lang auch die Transportkosten der Baumwolle zur Küste, während die Kosten der Weiterbeförderung nach England für den gleichen Zeitraum von der Gesellschaft Elder, Dempster & Co. übernommen worden sind. (Nach Mitteilungen des kolonialen Beirats bei der Kais. Botschaft in London.) Ebininverbrauch. Dem von der Firma Brückner, Lampe & Co. erstatteten Bericht über den deutschen Drogen= und Chemikalienhandel während des Jahres 1902 ent- nehmen wir: Die Chinarinden-Abladungen aus Java zu den Auktionen in Amsterdam betrugen: im Januar 470 000 J #iim Juli. 570 000 kg . Februar 262 000 = Augustv) 928 500 = -März 345 500 .= Sept. 479 000 - = April 500 000 Oktober 850 000 = Mai 522 000 = -Nopvbr. 487 000 -Juni 600 000 . Dezbr. 659 000 Zusammen 6 678 000 kg gegen 6 399 500 kg in 1901. Der Durchschnittsgehalt dieser Chinarinden an schwefelsaurem Chinin betrug 5,51 pCt. gegen 5,45 pCt. in 1901. Das im Laufe des Jahres 1902 in Amsterdam verkaufte Quantum Chinarinden enthielt das Aquivalent von etwa 320 700 kg schwefelsaurem Chinin zum Durchschnittspreise von 6,90 Cts. per Unit gegen 8,30 Cts. in 1901. Das in London in demselben Jahre zum Verkauf gestellte Quantum Chinarinden repräsentiert einen Gehalt von etwa 41 000 kg schwefelsaurem Chinin. Bei den Chinin= auktionen in Batavia wurden 1902 etwa 19 700 kg schwefelsaures Chinin verkauft, so daß im ganzen während des Jahres 1902 etwa 381 400 kg schwefel- saures Chinin in den Verkehr gekommen sind. Die Preise für Chinin gestalteten sich, wie folgt: per Kilo für schwefelsaures Chinin Ph. G. II als Basis: Januar . . ... 39 Mk. Juni . . . . . . 29 Mk. Februunrl. 41 September . . . 33 —- März 43 35 April 37— Oktober-Dehr. 37— Mai . . . . .. 33 Man ersieht hieraus, **“ trotz der großen Zu- fuhren von 6 673 000 kg der Preis des Chinins nicht stark beeinflußt worden ist. Die Ursache hierfür ist die fortdauernde Zunahme des Verbrauchs dieses unübertrefflichen Fiebermittels. *) Es ist dies das größte Quantum, welches je von Java in einem Monate abgeladen wurde.