Hülsen. Es wachsen jährlich drei Generationen heran; am schädlichsten wirkt diejenige Brut, welche die jungen Pflanzen befällt. 3. Ein Bollwurm greift die Früchte an; er nährt sich von dem Innern der Kapsel. Manchmal sind 25 pCt. der Fruchtkapseln befallen. Es ist kein Mittel dagegen bekannt. 4. Der sogenannte „cat worm“ greift junge Pflanzen an. 5. Die Maulwurfsgrille frißt gleichfalls die Schößlinge. 6. Eine Wanzenart saugt den Samen den Saft aus und verleiht der Baumwolle einen üblen Geruch. 7. Die Samen werden von verschiedenen Pilzen angegriffen. Baumwoll-,Bohrer“ gibt es nicht. Um die Einfuhr der erwähnten Parasiten zu vermeiden, sollten alle Baumwollsamen, welche von auswärts kommen, in eine fünfprozentige Lösung von Kupfervitriol eingetaucht werden. Es wird nötig sein, die lokalen Schädlinge der Baumwolle sehr eingehend zu studieren, um festzustellen, worin sie bestehen und ob die Erfahrung nicht zu spe- zisischen Bekämpfungsmitteln geführt hat. Es wird ferner wünschenswert sein, auf der Regierungsmuster- farm die verschiedenen Varietäten der einheimischen Baumwolle zu pflanzen, welchen Boden und Klima besser entsprechen wird, als irgend einer neuen Va- rietät. Gleichzeitig wird es unser ernstestes Be- streben sein müssen, durch Zuchtwahl und Kreuzung neue Varietäten zu erzielen, wie dies in Agypten geschehen ist. Kreuzung einheimischer mit emge- führten Varietäten wird eine sehr interessante Studie sein. Herr J. A. Hutton von Manchester teilt mit, daß man annimmt, ägyptische Baumwolle sei in Westafrika mit mehr Erfolg gezüchtet worden, als amerikanische Baumwolle. Sea Islandbaumwolle, welche früher so erfolgreich auf den Fidschiinseln kultiviert worden ist, ist dort nicht mehr erhältlich. Es scheint, daß sie dort nicht mehr kultiviert wird. Die Pflanzer auf den Fidschiinseln beziehen jetzt Baumwollsaat von Agypten. Wenn genügend Sorgfalt aufgewendet wird, müßte es möglich sein, Saatgut einzuführen, welches von schädlichen Keimen frei ist. Aber es ist wünschens- wert, die Regierung zu ermächtigen, die Desinfektion des Saatgutes in der oben angegebenen oder in an- derer geeigneter Weise herbeizuführen. Zweisellos kann Baumwolle im Lagosgebiet in bedeutendem Umfange kultiviert werden. Sie kann aber nur durch die Eingeborenen des Landes auf ihrem eigenen Boden mit ihren eigenen Händen und wohl auch nach ihrer eigenen Methode kultiviert werden. Die letztere wird vielleicht mit Hilfe von Leuten wie Alake von Abeokuta und Alafin von Oyo verbessert werden können. Das Land der Eingeborenen kann und wird nicht an Europäer veräußert werden, damit dieselben Das Baumwolle oder anderes darauf pflanzen. 117 würde gegen die augenblicklich geübten Gebräuche sein. Land könnte wahrscheinlich auf lange Zeit ge- pachtet werden. Die Haupthoffnung ist darauf zu setzen, daß die Eingeborenen Baumwolle unter der Aufsicht ihrer Häuptlinge auf ihren eigenen Farmen pflanzen. Um die Häuptlinge zu unterstützen und zu ermutigen, soll Baumwolle jetzt die Hauptkultur der Regierungsmusterfarm werden, welche am Ogun- fluß an der Lagos—Ibadaneisenbahn angelegt wird. Es ist einleuchtend, daß das Anpflanzen von Baumwolle im Lagosgebiet da veranlaßt und ge- fördert werden soll, wo überall entlang der Eisen- bahn geeignetes Land vorkommt. Glücklicherweise wird gerade an der Bahnstrecke Iwo, Ede, Orhogbo und Ikerun Baumwollbau leicht durchzuführen sein. Die Bahn wird dort einen großen fruchtbaren Distrikt erschließen, der durch den Oshunfluß bewässert werden kann. Im ganzen darf man annehmen, daß die Baum- wollproduktion in Lagos bedeutend werden wird. VIUI7I77V7Vv7VV7yT7 Titeratur. Karte des Weltkabelnetzes. Gebauer-Schwetschke Druckerei und Verlag m. b. H., Halle a. S. 50 Pf. Die in zwei Farben ausgeführte Karte bringt die englischen, amerikanischen, deutschen, französischen, dänischen, niederländischen und die projektierten Ka- bellnien. Ferner ein Verzeichnis der Kabelgesell- schaften mit der Länge der Linien, über die jede einzelne verfügt, und eine Statistik über die Ver- teilung der Kabel auf die einzelnen Staaten. Kapitänleutnant a. D. B. Weyer: Taschenbuch der Kriegsflotten. Vierter Jahrgang, 1903. Mit 277 Schiffsbildern und Skizzen. Mk. 3,—. J. F. Lehmann, München. Der Verfasser hat es verstanden, den neuen Jahrgang seines instruktiven Marinekalenders beson- ders reichhaltig zu gestalten. Im ersten Teil finden wir eine ausführliche Flottenliste, die über alle Kriegsschiffe der Welt Auskunft gibt. Ebenso sind die Schiffstypen aller Kriegsflotten zur Anschauung gebracht und zwar nicht nur in Skizzen, sondern auch in Photographien. Aus dem reichen Inhalt heben wir hervor: Stärkevergleiche der Flotten, die Marinebudgets, Stationsbesetzungen, Flottenpläne, Schiffsgeschütze, Organisation der deutschen Streit- kräfte, Eintrittsbedingungen für Schiffsjungen, Marine-- Offizierkorps, deutsche Reedereien, Weltschiffbau, Welthandelsflotte, Verzeichnis früherer deutscher Kriegsschiffe sowie zahlreiche Reduktions= und Distanz- tabellen rc. –– — — – — Im 3. Heft des II. Jahrganges der Zeitschrift „Asien“ wird der Zwischenfall von Midi in seiner