fließt alles Wasser dem Kamadugu, der auch in der Trockenzeit den Tsadsee erreicht, zu. Die Randberge im Osten und Westen schließen eine Hochebene ein, aus der immer wieder niedere Berge aufstreben. Das Gebirge besteht aus Granit, in dem sich viel- fach Eisen findet, und ist stellenweise bewaldet, wäh- rend im allgemeinen niederer Graswuchs vorherrscht. Auf der mittleren Hochebene liegen, nur vier Stunden auseinander, die beiden einzigen bedeutenden Mandaraplätze: Mora und Doloo, welch letzteres von Rabah zerstört und nicht wieder aufgebaut ist. Doloo ist die eigentliche Hauptstadt des Landes ge- wesen und hat, zwischen zwei hohen, mit Felsblöcken bedeckten Bergen gelegen, eine bedeutende Ausdehnung gehabt, war ursprünglich unbefestigt, aber gut — nach Bornuart — gebaut, wie die kilometerlangen Mauertrümmer noch beweisen. Mora ist früher nur ein kleinerer Platz gewesen und ist jetzt zwar zahlreich bewohnt, aber nur mit kleinen Gehöften bebaut, die sich durch Zäune aus den starken Halmen des Durrhakornes von einander scheiden. Die Häuser bestehen aus einer runden Lehmeinfassung mit einem gewölbten, runden Stroh- dach, bei besseren Häusern findet sich auch die spitze Form, und ein Straußenei, nach Kanurisitte oben befestigt, gilt als Zeichen von Wohlhabenheit des Besitzers. Mora ist zur Zeit der Platz, in dem sich das ganze Leben des Ländchens konzentriert; denn alle anderen der zahlreich an den Berghalden zer- streut liegenden Plätze sind zu klein, um Bedeutung zu haben. Das gesamte Bergland ist zahlreich bevölkert und wo in den Tälern oder an den Berghängen Humus- boden sich findet, da wird er ausgenutzt. Uberall be- gegnet man vorzüglich gehaltenen Baumwollfeldern. Pferde und Rinder werden sorgsam geweidet. Die einzige Straße, die von Mimeh über Mora und Doloo das Ländchen durchzieht, ist nicht ohne Bedeutung, da auf ihr der Handelsaustausch zwischen Fullah= und Bornuleuten stattfindet, der in der ganzen östlichen Ebene und im Westen, jenseits Madagali, von den Heiden gestört wird. Die Mandaraleute halten zu den östlichen Heiden, namentlich zu den Mußgu, Beziehungen und kaufen von ihnen Elfen- bein und Gummi. Die Straße der Gläubigen, die aus dem Benuebezirk über Jola nach Mekka pilgern, führt durch Mandara nach Logon. Die Mandaraleute sind wohl von Nordosten über Logon eingewandert und den Kotokos verwandt, sie sind erst vor zwei Jahrhunderten unter dem Ein- fluß des Bornureiches, zu dem sie in losem Abhängig- keitsverhältnis standen, Mohammedaner geworden. Die gesamte Kultur haben sie von Bornuleuten über- nommen. Dunkel gefärbt, vielfach mit Längsschnitten über den ganzen Körper versehen, nach Bornuart bekleidet und bewaffnet, sind die Mandaras von Kanuris schwer zu unterscheiden. Auch sind sie viel- fach mit Bornuelementen vermischt, und die Königs- familien von Bornu und Mandara heiraten unter- 132 — einander. Die Mandaras sind Ackerbauer und Viehzüchter, Handwerker findet man außer Webern, wenig, weil alle Kulturbedürfnisse aus Bornu be- zogen werden. Klimatisch bildet das Mandaragebirge die Scheide zwischen Adamaua und Bornu, wo sich die Zeiten um fast vier Monate verschieben, so daß der Benue im September, der Tschadsee im Dezember ihren höchsten Wasserstand erreichen. Mandarga ist durch- schnittlich bedeutend kühler als Nordadamaua, was nicht allein durch die höhere Lage, sondern auch durch das häufige Vorkommen von Wald bedingt wird. Strauße werden in Mandara nur vereinzelt gezüchtet. Sie sind in der nördlichen Marruaebene bei Balda und in Bornu häufiger. Wissenschaftliche Lammlungen. Der Chemiker am Botanischen Garten in Victoria, Dr. Strunk, hat der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin eine von ihm zusammengebrachte Naturaliensammlung übersandt, die folgende Objekte enthielt: 27 Säugetierfelle, 22 Säugetierschädel, 65 Vogel- bälge, 33 Schmetterlinge, 20 Käfer, 1 Rhynchote, 1 Heuschrecke. Die Konservierung der Tiere war sehr gut. Unter den Säugetieren befinden sich mehrere Arten im Jugendzustande, die dem Museum bisher sehlten. Besonders brauchbare Stücke sind unter den vier Affenarten. Die Vögel waren als Ergänzungs- stücke für die Kolonialsammlung des Museums sehr willkommen. Die Insekten gehörten alle schon be- kannten Formen an. Togo. Schiff'sverkehr im Jahre z2902. Im Kalenderjahre 1902 sind die Häfen des Schutzgebietes Togo von 179 Schiffen, davon 116 deutsche, 42 englische und 21 französische, angelaufen worden. Deutsch-Züdwelkafrika. über eEinfübrung der Leidenraupenzucht in Deutsch- Südwestafrika berichtet das Gouvernement, wie folgt: Die Einführung eines in größerem Maßstabe zu betreibenden Seidenraupenzucht-Unternehmens im Schutzgebiet würde mit Freuden begrüßt und mit allen Mitteln unterstützt werden. Nur sind die bis- her in diesem Wirtschaftszweige gesammelten Er- fahrungen noch gering. Der Unternehmer ist daher auf eigenes Studium der hiesigen Verhältnisse an-