Zukunft. In der Station von Maria-Hilf wurden 460 Taufen gespendet; 343 der Täuflinge waren Erwachsene. Die zunehmende Anzahl der Christen erfordert den Bau einer größeren Kirche. Aus St. Michael in Msalala sendet Pater Voltz recht tröstliche Nachrichten: „Die Prüfungen, welche solange unsere Station heimsuchten, scheinen ein Ende zu nehmen. Seit einiger Zeit entsteht eine große Bewegung zu Gunsten des Christentums.“ Die Mission von St. Josef in Ndala ist immer in gutem Gange und konnte in diesem Johre 40 Taufen von Erwachsenen aufweisen. 57 Erwachsene wurden getauft in der Station Herz-Jesu in Muyaga. Aus St Antonius in Mugera schreibt man uns: „An den Sonntagen wird der Katechismusunterricht von 300 bis 600 Negern besucht; während der Woche sind es etwas über hundert. Die Zauberer sind im ganzen Lande noch sehr mächtig und recht feindlich gesinnt. Doch trotz aller Verleumdungen, die sie über uns verbreiten, und aller Drohungen, mit welchen sie unsere Kate- chumenen zu erschrecken suchen, tragen über hundert Jünglinge und Mädchen auf ihrer Brust mit Stolz die Muttergottesmedaille, das Abzeichen der Kate- chumenen. Endlich wurde in letzter Zeit mit mehreren Häuptlingen der Nachbarschaft das Uberemkommen getroffen, daß sie der Reihe nach an den verschiedenen Wochentagen mit allen ihren Leuten dem Katechis- musunterricht beiwohnen könnten. Schwierigkeiten werden uns aber nicht fehlen.“ Besser sind die Aussichten der jungen Mission von Tabora. Die Araber, die früher in Tabora allmächtig waren, sind jetzt die demütigen Untertanen der européischen Eroberer, und der letzte Neger fürchtet sich nicht mehr, diejenigen bei Gericht zu verklagen, deren Herrschaft ihn noch vor geringer Zeit erzittern ließ. Dieses Bewußtsein ihrer Würde und ihrer Rechte, welches bei den Schwarzen sich immer mehr aus- bildet, ist gerade dasjenige, was uns mit Hoffnung auf eine günstige Entwickelung der Mission von Tabora erfüllt. Trotz des religiösen Gegensatzes, der uns in dieser zum großen Teil mohammedanischen Bevölkerung entgegentritt, haben wir schon 40 Kate- chumenen, die alle mit einem großen Eifer beseelt sind. Zu diesen Katechumenen in der eigentlichen Stadt, welche regelmäß'g dem Unterrichte beiwohnen, suchen wir in der Umgegend die Landbewohner zu gewinnen, welche die wirklichen Besitzer des weiten Landes Unyomwesi sind. Dieselben waren bis jetzt Heiden geblieben, denn sie haben sich stets mutvoll gegen den Islam gewehrt und sind mit tiefeinge- wurzeltem Abschen erfüllt gegen alles, was irgendwie von Arabern oder mohammedanischen Negern (Wan- quana) kommt. Ohne Zweifel wird unser Heiland unter ihnen seine zahlreichsten und eifrigsten Anhänger finden, denn dieses Volk ist für die Verkündigung des Evangeliums sehr empfänglich. — Im Juni 1902 zählte das apostolische Vikariaot Unyanyembe sechs Stationen mit 24 Missionaren, 6 Schwestern, 36 Katechisten, 2204 Neugetauften, 2971 Katechu- 155 l menen, 18 Schulen mit 400 Schülern und 18 Wohl- tätigkeitsanstalten, in welchen 83719 Kranke verpflegt wurden. Während des Berichtsjahres zählten wir: 487 Taufen Erwachsener, 124 Taufen von Christen- kmdern, 88 Taufen auf dem Todesbette, 408 Fir- mungen, 75 Ehen, 28 470 Beichten, 28011 Kom- munionen. „Schöne Hoffnungen für die Zukunft“ be- richtet P. Wohlrab von den Missionsschulen in Usambara (Deutsch-Ostafrika) in den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ (Berlin III): „Es ist erhebend und herzerquickend, zu sehen, wie in dieser Zeit unser Gott mit immer stärkeren Antrieben das Volk für das Kommen des neuen Reiches zubereitet. Mit Staunen sehen wir älteren Missionare, die wir jahrelang die Jugend zur Schule zu laden versucht haben, jetzt eine große Wendung in allen Teilen des Landes. Von vielen Seiten find wir in letzter Zeit um Unterricht gebeten worden, auf manchen Stationen hat sich die Zahl der Heiden- schüler stark vermehrt, einzelne Ortschaften haben uns sogar ausgesprochen, daß sie selbst Schulhäuser bauen wollten. So ist in Bumbuli die Zahl der Schüler von 29 auf etwa 230 gestiegen; in Wuga kam zu Anfang des Jahres ein auswärtiger Knabe zur Schule, am Schluß des Jahres hatte Wuga 48 aus- wärtige Schüler, die zum Teil aus dem zwei Stunden weiten Mbusii und weiterher zum Unterricht sich einstellten. In der Neubethel-Schule stellen sich 36 Heidenschüler regelmäßig ein. Auf den Außenstationen von Hohenfriedeberg ist die Zahl der Heidenschüler auch stark gestiegen, in Mbaramu und Tewe waren es zuletzt etwa 25. Zwischen Mbaramu und Tewe haben sich mehrere Ortschaften vereinigt und mitten in der Landschaft auf einer weithin sichtbaren Berg- spitze ein Schulhäuschen errichtet, das bereits unter Dach ist. Bei Neubethel haben die Leute von Mit und Umgegend auch einen Bau begonnen, die Land- schaft Mambo will gleichfalls bauen, ebenfalls Ponde. Die Zahl unserer Schulen beträgt am Schluß des Jahres 1902 neun, in ihnen werden gegen 500 Schüler unterrichtet. Mit Ausnahme der Gemeinde- kinder, die zum Schulbesuch verpflichtet sind, kommen alle aus freien Stücken und zwar zum größten Teil regelmäßig. Das ist uns ein Wunder und eine Herzensfreude und ein Zeichen, daß unser Gott die Jugend unseres Volkes zu einem neuen Streben auf- weckt. Für diese schnell auwachsenden Scharen reichen unsere europäischen Kräfte nicht mehr aus, wir müssen eingeborene Gehilfen uns zur Seite stellen. Bis jetzt haben wir 20, die meisten freilich mit noch recht ge- ringen Vorkenntnissen für ihren Dienst. Das immer dringender werdende Bedürfnis nach Gehilfen führte uns im Oktober dieses Jahres zur Gründung einer Mittelschule, in der die tüchtigsten Schüler unserer Stationen, wie auch von Lutindi und Tanga, sich sammelten, zunächst 18. Die Schüler sind noch jung, im Alter von 14 bis 16 Jahren. Es ist bei diesem