— 176 gütlich an einem kleinen Krokodil. Oberhäuptling Madola aß eine Schildkröte und ich kostete einen jungen Hirscheber, den ich im Flusse geschossen hatte. Beri-Beri und Schlaskrankbeit in Ramerun. Im November v. Je. wurde in der deutschen Presse berichtet, daß ein Arzt in Sumatra eingehende Beobachtungen über den Einfluß des Reisgenusses auf die Entstehung von Beri-Beri angestellt habe und zu dem Schluß gekommen sei, daß tatsächlich der Reis die Schuld an der Erkrankung tragen könne. Der kaltstehende gekochte Reis nehme Keime in sich auf, die später den Krankheitsstoff im mensch- lichen Körper bilden, und durch Abwägung des richtigen Maßes an Reis, so daß jede Mahlzeit frisch zubereitet werden mußte, sei es dem Arzt gelungen, den Erkrankungen an Beri-Beri erfolgreich zu be- gegnen. — Unter Bezugnahme auf diese Mitteilungen schreibt der Regierungsarzt Stabsarzt I#r. Ziemann in Kamerun: » Schon vor Jahren bin ich der Uberzeugung ge- wesen, daß Beri-Beri, wie sie an der afrikanischen Westküste vorkommt, keine Infektionskrankheit ist, sondern eine Intoxikationskrankheit, im Sinne der in Italien grassierenden Pellagra. Diese hauptsächlich das Nervensystem treffende Krankheit wird bekannt- lich durch den Genuß von schlechtem Mais bedingt. In einem Aussatze über „Schlafkrankheit“, Zentral- blatt für Bakteriologie 1902, in dem ich die Ursache der Schlafkrankheit auf den Genuß von Maniok zurückführe, erkläre ich auch die Beri-Beri als chronische Irtoxikation (Vergistung) durch Nahrungs- mittel, wobei eben nur die Ernährung mit Salz- fleisch und Reis in Frage kommen konnte. Die neuerdings in Duala gemachten Erhebungen bestätigen die früheren Erfahrungen durchaus. Ich nehme daraus Anlaß vorzuschlagen, daß schon jetzt die Er- nährung durch Reis und Salzfleisch in den Gefäng- nissen durch die gewohnte landesübliche Kost ersetzt wird. Sollten hierbei günstige Erfahrungen gesammelt werden, so würde später in Erwägung zu ziehen sein, ob nicht systematisch und schrittweise die Er- nährung durch Reis und Salzfleisch bei einigen Kategorien der farbigen Gouvernementsangehörigen abgeschafft werden könnte, z. B. bei den Polizei- truppen. Die letzten Erhebungen bezüglich der Schlafkrankheit der Neger, wovon ich einen Fall im Hospital gerade wieder zu behandeln habe, können mich nur in der Annahme wieder bestärken, daß der Grund jener in Uganda, Angola rc. so verheerenden und schnell tödlich verlausenden Krankheit in dem Genuß von rohem, bezw. unzweckmäßig bereitetem Maniok zu suchen ist. Die Schlafkrankheit ist auch bei den Balundus im Nordosten des Kamerungebirges als Dipapagombe wohlbekannt und gefürchtet, die Lepra als „Diauge“. Jedenfalls kommt die Schlafkrankheit im Hinterlande Kameruns recht häufig vor. Wenn der von mir aufzustellende Fragebogen weiteres Material geliefert haben wird, besteht event. die Möglichkeit, ja hohe Wahrscheinlichkeit, durch weit- gehende und im Hinterlande zu verbreitende Be- lehrungen jener Krankheit Schranken zu gebieten. Der Hinweis im oben erwähnten Zeitungsbericht, den Reis nicht auf einmal für länger dauernden Konsum, sondern nur für den jeweiligen Bedarf zu kochen, erscheint mir beachtenswert. Togo. Außenhandel von Togo im Jahre 1902. Der Außenhandel des Schutzgebietes Togo hat im Jahre 1902 seine günstige Entwickelung fort- gesetzt. Nach vorläufigen Nachweisungen hat der Wert der Einfuhr und Ausfuhr sich solgendermaßen gestaltet: Einfuhr 1902. = 1901 mithin Zunahme Ausfuhr 1902 6240 000 Mark, 4 723 000 = 1.517 000 Mark. 4194 000 Mark, - 1901 3690 000 -= mithin Zunahme 504 000 Mark. Bei der Einfuhr haben von allen Positionen die Baumwollwaren die größte Steigerung erfahren (um etwa 400 000 Mark). Deuksch-Südwestafrika. Bericht des Generalkonsuls v. Lindequist über einen Besuch Deutsch-Südwestafrikas. Generalkonsul v. Lindequist in Kapstadt hat sich Anfang Februar d. Is. mit elf Abgeordneten der Kapstädter deutschen Kolonie, darunter Professor Hahn, mehrere Kaufleute, der Präsident des Klubs „Deutsches Haus“, Vertreter dreier Kapstädter deutschen Vereine und je ein Mitglied der Vorstände der deutschen Kirchen= und Schulgemeinden in Wynberg und in der sogenannten Vlakte, nach dem deutsch-südwestafrikanischen Schutzgebiete begeben, um einer Aufforderung des Kaiserlichen Gouvernements entsprechend an der feierlichen Schlußsteinlegung der Mole in Swakopmund teilzunehmen. Seinem über die Reise erstatteten Bericht entnehmen wir folgendes: Auf der Mole fanden wir bei der bei glatter See unter Salut erfolgenden Landung eine große Festversammlung vor. Auf der äußersten Kaimauer des Molenkopfes war der Gesangverein der Molen- arbeiter, weiter nach dem Ufer zu der Kriegerverein und der Turnverein von Swakopmund aufgestellt. Nachdem der Schlußstein gelegt und die Mole vom Bauinspektor Ortloff dem Kaiserlichen Gouvernement übergeben worden war, brachte der stellvertretende