— 180 — auf, doch da diese Tiere in wenigen Tagen zur Abschlachtung gelangten und alle Vorkehrungen zur Vermeidung einer Verschleppung getroffen sind, ist diesem Ausbruche aller Voraussicht nach keine ernstere Bedeutung beizumessen, so daß die Rinderpestgefahr als zur Zeit beseitigt anzusehen ist. Abgesehen von den sich aus vorstehendem Berichte ergebenden, zur Bekämpfung der Rinderpest ge- troffenen Maßnahmen wurde die Verordnung be- züglich der Sperre gegen den Süden, die kurze Zeit vor Wiederausbruch der Seuche für geimpftes Vieh aufgehoben worden war, wieder in Kraft gesetzt. Deutsche Rolonialgesellschaft für Südwestafrika. Die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika hatte im Jahre 1899 beschlossen, dem von ihr be- triebenen Handelsgeschäfte größere Selbständigkeit dadurch zu verleihen, daß für dasselbe eine besondere Gesellschaft gebildet wurde. So entstand aus der genannten Gesellschaft heraus die „Swakopmunder Handelsgesellschaft m. b. H.“, deren Kapital im Be- trage von 700 000 Mk. nahezu vollständig von der Kolonialgesellschaft für Südwestafrika aus ihrem Ver- mögen aufgebracht wurde. Die Erfahrung hat inzwischen gelehrt, daß diese Gründung dem Gesamtinteresse der Kolonialgesellschaft nicht dienlich war. Auf Veranlassung der letzteren ist deshalb die Swakopmunder Handelsgesellschaft am 31. März d. Is. in Liquidation getreten, nachdem sie ihre Aktiven und Passiven auf die Deutsche Kolo- nialgesellschaft für Südwestafrika zurückübertragen hat. Diese Gesellschaft wird die Geschäfte der Swakop- munder Handelsgesellschaft in Berlin und Swakop- mund in unveränderter Weise unter ihrer Gesell- schaftsfirma fortführen, während das Handelsgeschäft in Lüderitzbucht und Kubub seit dem 1. Januar d. Is. an die Lüderitzbucht-Gesellschaft L. Scholz & Co. m. b. H. abgetreten worden ist. Veräußerung von Farmen der Soutb African Territories. Zu der Notiz auf Seite 152/153 der vorigen Nummer des Kolonialblattes ist berichtigend zu be- merken, daß die South African Territories 28 Farmen in einer Gesamtgröße von etwa 200 000 Morgen verpachtet hat. Verkauft hat die Gesellschaft vier zusammen etwa 48 000 Morgen große Farmen, wovon die in voriger Nummer erwähnte Farm „Lovedale“ 20 000 Morgen groß ist. Deutsch-Neu-Guinea. Kaisers-Geburtstagsfeier in Ponape (Ostkarolinen). Der stellvertretende Kaiserliche Vizegouverneur Berg in Ponape berichtet unter dem 14. Februar! d. Is.: Zur Feier des Geburtstages S. M. des Kaisers habe ich diesmal die Eingeborenen mehr als bisher üblich herangezogen. Sie führten nicht nur Tänze auf, sondern nahmen auch an einer Regatta teil; Illumination und Feuerwerk sowie Tänze der Truk- arbeiter und Malayen haben wohl ebenfalls dazu beigetragen, daß die Ponape-Leute besonders zahlreich erschienen waren. Die Feier wurde eingeleitet durch einen Festgottesdienst in der Kirche der Kapuziner= Mission, nach dessen Beendigung die Vertreter der Mission bei mir erschienen, um ihren Glückwunsch zum Geburtstage Seiner Mojestät noch besonders auszusprechen. Hierauf folgte eine Ansprache meiner- seits an die vor dem Gouverneurshause versammelten Eingeborenen und übrigen Farbigen mit Parade- aufstellung der Polizeitruppe. Bei dem für etwa 40 Personen veranstalteten Festessen, zu welchem ich auch die zehn ongesehensten Häuptlinge eingeladen hatte, geschah es zum ersten Male, daß zwei der- selben, die Oberhäuptlinge der beiden größten Lamd- schaften (Metalanim und Kiti), und zwar der eine durch seinen Sprecher, der andere persönlich, in längerer Rede ihrer Loyalität gegenüber Seiner Majestät und der Regierung Ausdruck gaben. Lord Anson über die Insel Tinian (Marianen). III. (Schluß."“) Man dürfte sich vielleicht verwundern, daß eine Insel, die mit allen Bequemlichkeiten des Lebens so ausnehmend versehen und nicht allein zum Unter- halte, sondern auch zur Ergötzung der Menschen so geschickt ist, ganz und gar nicht bewohnt werde, in- sonderheit da sie in der Nachbarschaft anderer Inseln liegt, welche aus dieser gewissermaßen ihren Unterhalt haben. Um diesen Punkt zu beantworten, muß ich anmerken, daß es noch nicht 50 Jahre sind, seitdem die Insel von Einwohnern entblößt ward. Die Indianer, welche wir gesangen genommen, versicherten uns, daß vorzeiten die drei Inseln Tinian, Rota und Guam sehr stark bewohnt gewesen, und daß Tinian allein 30 000 Seelen enthalten hätte. Nachdem aber eine Krankheit auf diesen Inseln gewütet und eine große Anzahl Leute hingerissen, so hätten die Spanier, um den Abgang zu Guam wieder zu ergänzen, die Einwohner von Tinian dahin versetzt, allwo sie größtenteils aus Gram und Sehnsucht nach ihrem Vaterlande und der darin gewöhnlichen Lebensart in wenigen Jahren gestorben wären. Gleichwie diese armen Indianer ein von Spanien so weit entlegenes Land bewohnten, also hätten sie daher hoffen können, daß sie der Gewalt und Grau- samkeit dieser hochmütigen Nation, welche einen so großen Teil des menschlichen Geschlechts unglücklich gemacht hat, entgehen würden. Allein es scheint, daß ihre weite Entlegenheit sie nicht beschützen konnte, um nicht in der allgemeinen Vertilgung der neuen *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 153.