RAus dem Bereiche der Wissionen und der Anfisklaverei-Bewegung. Die Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch- Ostafrika (Berlin III) hat den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ zufolge in Usambara eine neue Station begründet. Bisher war dort Wuga ihre südlichste Station. Aber auf die Gegend nach Lutindi zu hatten die Missionare längst ihr Augen- merk gerichtet. Der neue Platz liegt dicht bei Bungu. Welche der umliegenden Ortschaften ihm den Namen geben wird, steht noch nicht fest. Eine ganze Reihe von solchen ist in ¾ bis 2 Stunden zu erreichen. Wie es scheint, ist also die Lage in vieler Beziehung günstig. Hinzu tritt die Verkehrserleichtung der von Tanga ausgehenden Eisenbahn, deren Verlängerung bis Mombo jetzt beschlossen ist. Es wird zunächst ein Häuschen gebaut, das als Wohnhaus nur provi- sorisch sein und später anderen Zwecken dienen soll, wenn das eigentliche Wohnhaus errichtet sein wird. Außerdem wird eine Schule mit zwei größeren Räumen errichtet, in der bis auf weiteres auch ge- predigt wird. Zu den Berichten der Missionsgesellschaft Berlin 1 finden wir folgenden Beschluß des Missionskomitees: Inspektor Sauberzweig Schmidt soll im Sommer dieses Jahres nach Amalienstein in Südafrika gehen, um an der 650jährigen Jubelfeier dieser Station teilzunehmen; er soll danach eine Informationsreise durch mehrere Stationen Südafrikas machen und sich dann nach Deutsch-Ostafrika begeben, um dort die Stationen Dar-es-Salam, Kissarawe und Ma- neromango, welche wir von Berlin III übernehmen, zu inspizieren, und vor Ende dieses Jahres nach Berlin zurückkehren. Seine Inspektionsreise nach China wird ein Jahr später stattfinden. Die Zeitschrift des Afrika-Vereins deutscher Katholiken „Gott will es!“, veröffentlicht eine Uber- sicht über die Missionstätigkeit der Väter vom hl. Geist in dem Apost. Vikariat Nord-Sansibar (Deutsch-Ostafrika), der wir folgende Daten ent- nehmen: Das Vikariat umfaßt augenblicklich 19 Stationen mit emem Gesamtpersonal von 38 Patres, 34 Brüdern und 36 Schwestern. Die Wohnhäuser unserer Sta- tionen sind nach und nach aus= oder umgebaut worden, so daß sie jetzt ihren Bewohnern ein trautes Heim bieten. Der Gesundheitszustand ist deshalb im allgemeinen ein besserer. Mit der nötigen Sorg- falt ist es möglich, ernstere Krankheiten fern zu halten. Die Zahl der getauften Kinder hat 1054 erreicht, gegen 711 im Vorjahre. Wir besitzen augenblicklich 23 Waisenhäuser, worunter 4 größere; fünf neue sind im Laufe des Berichtsjahres hinzu- gekommen. In diesen 23 Anstalten werden 775 Kinder beiderlei Geschlechts erzogen. Die Schulen 210 –—– — — — — sind auf 55 vermehrt worden, gegen 7720 Kinder erhalten in denselben Unterricht. Unsere drei Nieder- lassungen am Kilimandscharo zählen allein mehr als 5000 Schüler und Schülerinnen, Kiboscho 4000, Kilema 800 und Fischerstadt 1134. In der Mission werden die Kinder streng zur Arbeit angehalten. In Werkstätten und Nähschulen, in Anpflanzungen und Gärten erlernen sie das, was ihnen später ver- helfen wird, neben dem Kodi (Steuer) für die Re- gierung, der in klingender Münze zu bezahlen ist, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In 12 Werk- stätten und Nähschulen und auf 16 Anpflanzungen arbeiten zur Zeit mehr als 500 Knaben und Mädchen. Während wir so großes Gewicht auf die Kinder- erziehung legen, die bekanntlich das Hauptwerk jeder Mission ist, wurden jedoch die Erwachsenen nicht vernachlässigt. An 1700 sind getauft worden. Die Mission besitzt vier Krankenhäuser und ein Aussätzigen- heim, sowie zahlreiche Armenapotheken. Hierzu kommen seit dem 1. Januar d. Is. das Armen- hospital und das Aussätzigenheim von Sansibar. — Im „Monatsblatt der Norddeutschen Missions- gesellschaft" wird nach einem Rückblick auf die seit 1847 in Togo entwickelte Schultätigkeit der Nord- deutschen Missionsgesellschaft über den jetzigen Stand derselben folgendes mitgeteilt, das sich zugleich auf die im englischen Gebiet bestehenden Schulen bezieht: Ein Blick in unfre verschiedenen Schulen wird uns zeigen, daß sich im Togoland ein wohlgeordnetes Schulsystem gebildet hat. Wir beginnen mit der untersten, der Außenstationsschule. Die Errichtung derselben ist Sache der Dorfbewohner. Der Mis- sionar steckt wohl das Gebäude ab und gibt gute Ratschläge, aber die Ausführung liegt wesentlich in der Hand der Eingeborenen, welche dankbar sind, wenn ihnen noch ein von der Mission ausgebildeter Handwerker zur Seite gestellt wird. Die Ausrüstung dieser Schulen wird bis jetzt von der Mission über- nommen und ist sehr einfach. Schultische sind z. B. nicht gleich vorhanden, sondern man begnügt sich mit einem Tisch und einfachen Bänken für die fort- geschrittenen Schüler, während die Anfänger ihre Tafeln auf die Knie legen. Mit der Zeit gewinnen diese Schulen, die unter der Leitung des Missionaors von einem eingeborenen Lehrer bedient werden, das Aussehen einer ganz einfachen deutschen Dorfschule. In vier Jahren haben die Kinder, meist ältere, 10 bis 16jährige, in der Regel die Schule durch- laufen; sie kennen die ganze biblische Geschichte, können ferner lesen, schreiben und rechnen. Der Unterricht wird in sämtlichen Fächern nur in der Landessprache erteilt. In einigen dieser Schulen hat man neuerdings, durch die Verhältnisse ge- zwungen, auch angefangen, englischen oder deutschen Unterricht zu geben. Im Vorjahre zählten unsere 45 Außenschulen 1284 Schüler. Die begabteren Schüler der Außenstationsschulen kommen in die