—- 257 Perlspnalien. Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, dem Königlichen Baurat Gaedertz den Roten Adler-Orten 4. Klasse und dem farbigen Unteroffizier Lewis in der Polizeitruppe von Kamerun die Kronenorden-Medaille zu verleihen. Kaiserliche Schutztruppen. Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. A. K. O. vom 19. Mai 19098. Frhr. v. Reitzenstein, Wendland, Oberleutnants, — Anträge um Belassung bei der Schutztruppe auf weitere 2½ Jahre genehmigt. Schutztruppe für Kamerun. Seine Majestät der Kaiser und König haben den nachbenannten farbigen Soldaten der Schutztruppe folgende Auszeichnungen zu verleihen geruht, und zwar: die Kriegerverdienst-Medaille 2. Klasse in Silber: dem Gefreiten Ndukku, den Soldaten Papagai, Momo III und Mbassi. FvVvWW7WVW VVv'VVVVVVVFVVFv oo o Nichtamtlicher Teil. Kolonialras. Der Kolonialrat trat am Montag, den 18. Mai, vormittags 10 Uhr, unter dem Vorsitze des Kolonial= direktors Dr. Stuebel im großen Saale der Kolonial-= Abteilung des Auswärtigen Amtes zu seiner dies- jährigen Frühjahrstagung zusammen. Der Vor- sitzende gedachte in ehrenden Worten der seit der letzten Tagung verstorbenen Mitglieder: des Geh. Kommerzienrats Oechelhäuser und des Wirkl. Geh. Rats Sachse, denen zu Ehren die Anwesenden sich von den Sitzen erhoben, und begrüßte die neuen Mitglieder, Exzellenz v. Pommer-Esche, Landrat Wilkens und Missionsdirektor Buchner. Aus der dem Kolonialrat vorgelegten Ubersicht über die neueste Entwickelung der Schutzgebiete (s. unten) ergebe sich ein günstiges Bild; was den Schutzgebieten noch fehle, sei die Vermehrung und Verbesserung der Verkehrs- mittel, insbesondere auch der Bau von Eisenbahnen, indessen habe auch auf diesem Gebiete nunmehr glück- licherweise eine raschere Entwickelung eingesetzt. Zu wünschen sei, daß der Kolonialkongreß sich zu einer ständigen Einrichtung auswachse. Vor Eintritt in die Tagesordnung wandte sich Dr. Scharlach gegen Angriffe der Presse auf den Kolonialrat und auf die Landgesellschaften in Deutsch- Südwestafrika, während Herr A. Woermann die sehr günstigen Eindrücke schilderte, die er, von Einzelheiten abgesehen, von der Entwickelung Kameruns und Togos auf einer kürzlich dorthin unternommenen Reise er- halten habe; seine Ansicht, daß an der mangelhaften Entwickelung des Handels in Duala häufige Steige- rungen der Zölle schuld seien, rief auf seiten des Vorsitzenden eine Darlegung der einschlägigen Ver- hältnisse in Kamerun und dem benachbarten englischen Südnigeria hervor. Exzellenz v. Pommer-Csche er- widerte auf einige Bemerkungen, die Dr. Scharlach gegen die Deutsche Kolonialgesellschaft gemacht hatte. Herr Meyer-Delius trat den kürzlich in einigen Zeitungen veröffentlichten Angriffen gegen die Ver- waltung von Samoa mit Entschiedenheit entgegen. Herr Vietor wies, indem er sich gegen eine Ver- öffentlichung über Tropenhygiene wandte, auf die Bedeutung eines enthaltsamen Lebenswandels für die Europäer in den Kolonien hin und betonte, wie notwendig es sei, daß für die Reisekosten von Ehe- frauen der Kolonialbeamten und die Wohnungen solcher Beamtenfamilien besondere Mittel bereitgestellt werden, worauf der Vorsitzende bemerkte, daß schon jetzt seitens der Kolonialverwaltung den geäußerten Wünschen Rechnung getragen werde. Direktor Herns- heim verteidigte die Jaluit-Gesellschaft gegen einzelne Preßangriffe. Beim Eintritt in die Tagesordnung (Beratung der Etats der Schutzgebiete) gab ein Vertreter des Reichsschatzamts einige allgemeine Erläuterungen und betonte namentlich die angesichts der allgemeinen Finanzlage bei der Aufstellung der Etats gebotene Sparsamkeit. Beim Etat von Kamerun wurden aus dem Kolonialrat heraus u. a. die Beseitigung des Tauschhandels, die Einfuhr und Zucht von Zugvieh, Wegeverbesserungen, die Anlage einer englischen Fak- torei in Garua sowie die Frage der Handelsfreiheit im Niger-Benuegebiet zur Sprache gebracht und regierungsseitig entsprechende Auskünfte erteilt. Herr A. Woermann beantragte die Einstellung eines Postens für die Ausbaggerung der Barre von Kamerun, wofür die Schiffe gewiß gern eine erhöhte Abgabe bezahlen würden. Der Vorsitzende erkannte die Nütz- lichkeit dieser Anregung an und sagte nähere Prüfung derselben zu, betonte indessen die außerordentliche Schwierigkeit solcher Arbeiten. Der Antrag Woer- mann wurde vom Kolonialrat angenommecn. Erledigt