stande einer alle Schutzgebiete betreffenden, am 1. Juni d. Is. in Kraft tretenden Allerhöchsten Verordnung vom 14. Februar 1903 gemacht. Am 18. Juni v. Is. fand unter dem Vorsitze des Direktors der Kolonialabteilung eine Konferenz statt, in welcher darüber beraten wurde, wie weit den An- trägen verschiedener Regierungsärzte, die Chininpro-= phylaxe für die Gouvernementsbeamten durch Vertrag obligatorisch zu machen, entsprochen werden kann. Es waren 19 Tropenärzte und sonstige Kenner der Tropen anwesend. Die Beratung ergab, daß be- sonders darüber, welche Form der Chininprophylage die empfehlenswerteste sei, eine Einigung nicht zu erzielen war. Es wurde daher von der angeregten Maßnahme abgesehen, dagegen beschlossen, weiteres Material zu sammeln und auf die zu entsendenden Beamten durch Belehrung und Ermahnung einzu- wirken. Togo. Die deutsch-englische Grenzkommission hat ihre Arbeiten beendet. Das von ihr zusammengebrachte Material ist hier einer Nachprüfung unterzogen worden. Der Zeitpunkt des Beginns der Schluß- verhandlungen mit England steht noch nicht fest. Die Ruhe im Schutzgebiet ist nirgends gestört worden. Die wirtschaftliche Entwickelung des Schutzge- gebiets war eine günstige. Insbesondere hat auch der Außenhandel im Jahre 1902 eine weitere Zu- nahme erfahren; die Einfuhrwerte sind um 1 517 000 Mark, die Ausfuhrwerte um 504 000 Mark gestiegen. Entsprechend haben sich die Einnahmen der Kolonie beträchtlich gehoben. Die Baumwollversuche des Kolonial-Wirtschaft- lichen Komitees dauern fort. Die Baumwollfarmen, mit deren Anlegung in verschiedenen Bezirken be- gonnen worden ist, haben sich trotz eines hier und da aufgetretenen Schädlings gut entwickelt; auch hat die Verspinnung der bereits gewonnenen Baumwolle günstige Resultate geliefert. Die Fertigstellung der Landungsbrücke ist nach glücklicher Uberwindung einer unvermutet hervorge- tretenen harten Bodenschicht im Herbste d. J. zu er- warten. Die Tracierungsarbeiten der Eisenbahnlinie Lome — Palime sind beendet. Die Pläne liegen noch nicht vor. In Lome ist eine zweite Regierungsschule er- richtet. Zwischen Lome und Misahöhe ist eine Tele- graphen= und Fernsprechverbindung dem Verkehr über- geben worden. Die Untersuchungen des Dr. Schilling über die Tierkrankheiten des Schutzgebiets haben die Ver- breitung der Surrakrankheit über das ganze Gebiet hin ergeben. Dr. Schilling glaubt das Prinzip der Immunisierung der Rinder gegen diese Krankheit gefunden zu haben. Die Versuche werden fortgesetzt, nachdem Dr. Schilling, der sich während seiner jüngsten Anwesenheit in Deutschland im Kaiserlichen 260 Gesundheitsamte weiter ausgebildet hat, in das Schutzgebiet wieder zurückgekehrt ist. Kamerun. Die Süd-Kamerun-Grenzkommission hat ihre Arbeiten beendet und ist in drei Abteilungen auf verschiedenen Wegen auf dem Marsch nach der Küste begriffen. Die zur Feststellung der Grenzen zwischen dem deutschen und englischen Gebiet entsandte Yola-Tschad- see-Grenzexpedition hat ihre Arbeiten an Ort und Stelle begonnen. Die Unternehmungen des Oberleutnants Scheune- mann gegen den unbotmäßigen Häuptling Semikore sind als beendet anzusehen. Nachdem sich zunächst sämtliche Unterhäuptlinge Semikores unterworfen und um Frieden gebeten haben, hat sich nunmehr auch Semikore selbst unterworfen. Der vorläufige Militärposten in Esum ist zur Einziehung gelangt. Oberleutnant Strümpel unternahm eine Expedi- tion in den südöstlichen Teil des Stationsbezirks Bamenda. Der unbotmäßige Häuptling von Bamekung wurde nach Erstürmung der Hauptstadt vertrieben. Die Bertua-Expedition des Oberleutnants v. Stein endete mit der Absetzung des Häuptlings Bertua und mit der Einsetzung des regierungsfreundlichen Häuptlings Yeruma. Die Reisen des Generalbevollmächtigten der Ge- sellschaft Nordwest-Kamerun im Konzessionsgebiete und des Oberleutnants Dominik in die Gebiete zwischen dem oberen BenuS und dem ITtschadsee haben wertvolle geographische und wirtschaftliche Ausschlüsse über diese zum Teil noch unbekannten Gebietsteile der Kolonie gebracht. Die Expedition des Niger-Benus-Tschadsee-Ko- mitees hat einen großen Teil ihrer Aufgabe bereits. beendet und gleichfalls unsere Kenntnis des Ada- mauagebiets nach vielen Richtungen hin erweitert. In der Besetzung des Tschadsee= und Adamaua- gebiets hat sich nichts geändert. Die Militärstationen Yaunde und Ossidinge sind in Regierungsstationen umgewandelt und mit Poli- zeitruppe besetzt worden. Der Rückgang der Einfuhr im Jahre 1901 gegen 1900 um nahezu 4 Millionen Mark im Werte war eine notwendige Reaktion auf die in allzu raschem Tempo erfolgte Einfuhrsteigerung der vor- angehenden Jahre. Daß dieser Rückgang nur ein vorübergehender war, erhellt aus der Tatsache, daß die Einfuhr in der ersten Hälfte des Jahres 1902 aufs neue um 1 431 549 Mark gestiegen ist. Die Ausfuhr, die auch im Jahre 1901 um 98 118 Mark zugenommen hatte, zeigte für die erste Hälfte 1902 eine weitere Steigerung um 229 111 Mark. Als ein erfreuliches Zeichen für den Ausschwung des Handels durch Erschließung des ferneren Hinter- landes darf es betrachtet werden, daß im Dezember 1902 eine Haussa-Karawane von 103 Köpfen, von Banyo kommend, in Buöa eintraf.