wollwaren die wichtigste Einfuhrware des Schutz= gebietes ist, hat sich seit 1898 folgendermaßen ge- staltet: Jahr kg Mk. 1898 9 912 851 1 909 237 1899 10 089 209 1 883 819 1900 6748 784 1 353 232 1901 5 574 907 1 022 475 1902 4 683 776 824 731 Innerhalb von 5 Jahren ist mithin die Reis- einfuhr sowohl nach der Menge als auch nach dem Werte um mehr als die Hälfte reduziert worden. Ebenso erfreulich wie dieses Zeichen einer Er- starkung der eigenen wirtschaftlichen Kräfte des Schutz- gebietes, das bei einer Betrachtung der Ausfuhr- waren eine Bestätigung erhält, ist die Tatsache, daß in der seit Jahren anhaltenden unerfreulichen Ent- wickelung der Einfuhr des wichtigsten Importartikels, nämlich der Baumwollwaren, endlich eine Wendung zum Besseren eingetreten ist. Die Einfuhr dieses Artikels hat gegenüber dem Vorjahr um 319 000 Mk. zugenommen. Die Entwicklung der Baumwollwaren- einfuhr seit 1898 geht aus folgenden Zahlen hervor: Jahr xg Mk. 1898 2 679 127 5 386 439 1899 2 067 528 4 585 955 1900 1 790 528 4249 723 1901 1 613 585 4 091 085 1902 1 818 164 4 410 567 Bei der Ausfuhr hat Elfenbein abermals um 255000 Mk. abgenommen; die Ausfuhr dieses Artikels im Jahre 1902 betrug nur noch 35 700 kg im Werte von 627 000 Mk. gegen 85 900 kg im Werte von 1 292 000 Mk. im Jahre 1898. Da- gegen hat die Ausfuhr von Kautschuk um 161 000 Mk. und die Ausfuhr von Kopal um 68 000 Mk. zuge- nommen. — Von den Produkten der Eingeborenen- wirtschaft haben Getreide und Hülsenfrüchte eine Zunahme um 134 000 Mk., Kopra eine Zunahme um 209 000 Mk. zu verzeichnen. Die Kopraaus- fuhr betrug im abgelaufenen Jahre — teils infolge günstiger Witterungsverhältnisse, teils infolge der Anleitung der Eingeborenen zu einer fleißigen Kopra- bereitung — 31410000 kg im Werte von 766000 Mk. gegen 2507 000 kg im Werte von 557 000 Mk. im Jahre 1901 und 487 000 kg im Werte von 108 000 Mk. in dem ungünstigen Jahre 1897. Auch die Ausfuhr von Ecdnüssen hat eine kleine Zunahme erfahren, während der Export von Sesam um 32 000 Mk. hinter der verhältnismäßig hohen Ziffer des Vorjahres zurückgeblieben ist. Sehr er- 267 heblich zugenommen hat die Ausfuhr von Häuten und Fellen (von 130 000 auf 239 000 Mk.), wäh- rend die Ausfuhr lebender Tiere, an welchen im Jahre 1901 infolge des Transvaalkrieges ein be- sonderer Bedarf bestand, um 13 000 Mk. zurück- gegangen ist. Was die Plantagenprodukte anlangt, so ist hervorzuheben, daß Kaffee eine stärkere Aus- fuhrzunahme zu verzeichnen hat, als alle anderen Erzeugnisse des Schutzgebietes; es wurden im Jahre 1902 353 000 kg Kaffee im Werte von 483 000 Mk. exportiert gegen 186 207 kg im Werte von 257 000 Mk. im Jahre 1901 und 50 900 kg im Werte von 96 000 Mk. im Jahre 1899. Auch die Ausfuhr von Sisalhanf hat eine wesentliche Steige- rung aufzuweisen, die in der Zunahme der Position Gräser und Pflanzenfasern um 62 000 Mk. (von 82 000 auf 146 000 Mk.) zum Ausdruck kommt. Eine nennenswerte Abnahme der Ausfuhr ist außer den bereits genannten Artikeln (Elfenbein, Sesam, lebende Tiere) eingetreten bei den Mineralien (um 122 000 Mk.), bei Tabak (um 27 000 Mk.) und bei Hölzern (lum 21 000 Mk.). Die wesent- liche Abnahme bei den Mineralien erklärt sich daraus, daß in der Ausbeutung des Vorkommens sowohl von Glimmer als auch von Halbedelsteinen nach den ersten Versuchen eine Stockung eingetreten ist, da die Bildung von Gesellschaften, welche den regel- rechten bergmännischen Betrieb auszuführen haben werden, noch nicht perfekt geworden ist. Im ganzen erlaubt die Gestaltung des deutsch- ostafrikanischen Handels im Jahre 1902 eine günsti- gere Beurteilung der wirtschaftlichen Entwickelung des Schutzgebietes als die Handelsstatistik der Vor- jahre. Die weitere Abnahme des Gesamtwertes der Einfuhr geht zum Teil auf äußere Verhältnisse zurück, die mit der wirtschaftlichen Entwickelung des Schutzgebietes nichts zu tun haben und die mit der Wiederaufnahme des Baues der Usambargeisenbahn, der hoffentlich in Bälde der Beginn des Baues der Mrogorobahn folgen wird, von selbst verschwinden werden; zum andern Teil beruht der Einfuhrrück- gang auf der Zunahme der inneren Produktion des Schutzgebietes. Der ungünstige Einfluß der Ab- lenkung des Handels von den Karawanenstraßen unseres Schutzgebietes, der durch den Bau anderer Verkehrswege in den Nachbarkolonien und die eigene Zurückhaltung im Eisenbahnbau hervorgerufen worden ist, scheint — wie insbesondere aus der günstigeren Gestaltung der Einfuhr von Baumwollenwaren her- vorgeht — seinen Höhepunkt erreicht zu haben; auch die Steigerung der Kaufkraft des Schutzgebietes, die auf der intensiveren wirtschaftlichen Tätigkeit nament- lich auch der Eingeborenen beruht, hat zu dieser Besserung offenbar nicht unwesentlich beigetragen. Vor allem aber zeigt die Steigerung der Ausfuhr von Produkten der Eingeborenenkulturen und der Plantagenwirtschaft einen unverkennbaren Fortschritt.