— 277 Aus Kiboscho am Kilimandscharo schreibt Schwester Gabriele in „Kreuz und Schwert“: Dieser Tage kam mir ein Buch, „Der Kilimand- scharo“, von Professor Dr. G. Volkens in die Hände. Er erzählt darin, wie er seiner Zeit beim Ansang der Gründung von Kiboscho dem P. A. Gom- menginger einen Besuch abstattete und denselben in einer einfachen Lehmhütte antraf, dessen ganze innere Einrichtung aus einem wackeligen Tisch, dito Stuhl und einer niedrigen Kitanda (Bettstatt) bestand. Käme dieser Herr nochmals an den Kilimandscharo, er würde Kiboscho auf keinen Fall wiedererkennen. Die Patres bewohnen ein nettes, zweistöckiges Haus mit Speicher. Der unterste Stock ist solid aus Steinen gebaut, der obere jedoch aus Luftziegeln. Gegenwärtig ist man daran, die Ziegel durch Bretter zu ersetzen. Um das ganze Haus läuft eine Veranda. Unser Haus ist durchaus solid aus harten Steinen gebaut und enthält außer den Räumlichkeiten der Schwestern die Mädchenschule und deren Schlaf- lokal. Dazu wurde noch im vorigen Jahr ein Nebengebäude, ebenfalls aus Steinen, fertiggestellt, enthaltend Waschküche, Vorratskammer und Holz- schuppen. Unterhalb des Hauses der Patres ist ein weiteres Gebäude, 30 m lang, enthaltend zwei Schulzimmer, dos Schlafzimmer der Knaben, ungefähr 30 an der Zahl, und ein kleines Zimmer für einen Bruder. Oben befindet sich gleichfalls ein Speicher, der zum Trocknen und Aufbewahren der Er- zeugnisse des Gartens dient. Endlich schließen den Hofraum noch von zwei Seiten zwei weitere Ge- bäude ein, welche mit Ausnahme der Küche der Knaben und einer Vorrats= und Geschirrkammer als Ställe benützt werden. Da gibt's Ochsen, Kühe, Kälber, Esel, Schweine und zuletzt noch einen Hühner- stall. Alle drei letzgenannten Gebäude sind ebenfalls aus Steinen, wenngleich nicht so solid. Alles ist unter persönlicher Leitung und tätiger Mithilfe des Missionars gebaut, ausgeführt nur von Zöglingen der Mission, die durchweg keine Ahnung hatten, wie man Meißel oder Hammer, Beil oder Säge in die Hand nimmt, wie jede Thüre, jedes Fenster, jeder Stuhl, jedes Kirchengerät, kurz und gut alles von selbstgefällten Bäumen, selbst zubereiteten Brettern hergestellt werden muß. Man hat bis jetzt noch gewartet, eine solide Kirche zu bauen, einerseits weil die Mittel fehlten und andererseits weil man ab- warten wollte, wie die Wadschagga sich zur An- nahme des Christentums geneigt zeigen würden. Nun ist aber bei ihnen entschieden das beste zu hoffen, und deshalb wird der Bau einer großen Kirche bald dringendes Bedürfnis. Unsere beiden Gärten und die Pflanzungen stehen sehr gut, und die Kilimandscharobesucher können sich nicht genug wundern. Auch der Kaffee, von dem man früher behauptete, er gedeihe am Kilimandscharo überhaupt nicht, steht gut und kann, wie Kenner behaupten, mit den besten Sorten wetteifern. Auch die Form der Bohnen und Beeren soll sehr schön sein. Alle Arten europäischen Gemüses gedeihen das ganze Jahr hindurch. Kartoffeln besonders gedeihen vor- züglich und sind in drei Monaten reif. [Unsere Mädchen, gegen 40 an der Zahl, helfen uns fleißig in Bearbeitung des Gartens und der Bananen- pflanzungen, wie auch die Knaben den Patres treu an die Hand gehen, teils im Garten und in den Kaffeepflanzungen, teils in den Werkstätten, Schreine- rei, Steinhauerei, Mauerei 2c. Nur wenn wir die Kinder an die Arbeit gewöhnen, kann man mit Grund auf spätere gute Christen rechnen. In dem Monatsblatt der Norddeutschen Missions= gesellschaft (Bremen) lesen wir: Die Übernahme des Baseler Gebietes in Togo hat zu Beginn dieses Jahres ihren Anfang genommen. Gemäß dem zwischen Basel und Bremen getroffenen Übereinkommen (Kolbl. 1902 S. 145, 524) wurden mit dem neuen Schuljahre die Schüler aus dem Voltagebiete uns überwiesen. Es kamen aber nicht nur, wie ursprünglich vorgesehen, die Mittelschüler, sondern auch die Stationsschüler aus Worawora, so daß die Unterbringung der großen Schar einige Schwierigkeiten machte. Die jüngeren Schüler wurden nach Ho, die älteren nach Amedzowe ge- wiesen. Mit der Ubernahme von Arbeitsplätzen im Voltagebiete sollte nach den getroffenen Vereinbarungen erst mit dem 1. Januar 1904 begonnen werden. Indessen haben es die Verhältnisse mit sich gebracht, daß die Norddeutsche Mission schon jetzt an zwei Orten festen Fuß gefaßt hat, in Akpafo, das Basel nach Weggang des Lehrers unbesetzt ließ, und in Santrokofi. Die weitere Ubernahme wird sich in der Weise vollziehen, daß wir mit dem 1. Januar nächsten Jahres fünf weitere Plätze übernehmen und zwar nicht, wie ursprünglich beabsichtigt war, im Kpandobezirk, sondern in Boöm, von wo die meisten Schüler zu uns gekommen und somit die nächsten Beziehungen gegeben sind. Auch ist es gut, wenn man grade in dieser Landschaft, wo das Tschi die herrschende Sprache ist, möglichst früh mit dem Ewe einsetzt. Gott schenke uns daheim und draußen auch die Kräfte, die Basler Arbeit im Segen weiterzuführen! Dem neuesten Bericht der Rheinischen Missions- gesellschaft (Barmen) entnehmen wir, daß der Mis- sionsinspektor Pastor Spiecker am 5. März mit dem Dampfer von Südafrika zur Inspizierung der Sta- tionen seiner Gesellschaft in Deutsch-Südwestafrika abgereist und am 13. März in Walfischbai einge- troffen ist. Jetzt befindet er sich auf der Rückreise. Die jüngste katholische Missionsstation in Kaiser Wilhelmsland, die Station zum Hl. Geist in Bogia, wird im „Steyler Missions-Boten“, wie folgt, be- schrieben: Die Hl. Geiststation wurde um die Mitte des Jahres 1901 gegründet. Ihre Anfänge reichen also kaum zwei Jahre zurück. Sie waren recht beschwerlich,