in welchem sich dieselben bei Ubernahme vom Bau auf den Betrieb befanden, zugeschrieben. Im Laufe des in Betracht kommenden halben Jahres wurden 28 Lokomotiven unbrauchbar. Da für die An- forderungen des Betriebsdienstes 6 Lokomotiven aus- reichen, so gibt dieser enorme Ausfallprozentsatz zu den ernstesten Bedenken Veranlassung. Der Leiter des Maschinenwesens sah sich in die üble Lage ver- setzt, die Verminderung der Zugbelastung für beide der vorhandenen Lokomotiven (11 und Zrädrige) und die Neubeschaffung von vier neuen „sechs- gekuppelten“ Maschinen mit kürzester Lieferfrist (No- vember) zu beantragen. Die Kosten für die In- standsetzung der Lokomotiven wurden außerdem — um die Betriebsausgaben nicht zu sehr anwachsen zu lassen — auf das Anlagekapital übernommen, sie sind also in dem oben angegebenen Betrag nicht mit enthalten. Bei der Eröffnung der Bahn hatte man die Zahl der Lokomotivmonteure auf neun festgesetzt, auf das dringende Verlangen des Maschinenmeisters wurden aber neun weitere Monteure aus dem Heimatlande beordert, um den Lokomotivpark in einen einigermaßen leistungsfähigen Zustand zu setzen. Die hierdurch entstehenden großen Ausgaben für das Werkstattpersonal will man — wie dies bereits auch für das Fahrpersonal ins Auge gefaßt ist — da- durch herabzumindern suchen, daß man den Vor- arbeitern in der Werkstatt bezw. den Lokomotiv= führern auf der Strecke für die Ausbildung einge- borener Arbeiter Prämien zahlt oder, falls diese ökonomische Maßregel fehlschlagen sollte, asiatische und indische Handwerker und Fahrer heranzieht. Es wird erwähnt, daß auf den großen indischen Eisenbahnlinien eingeborene Fahrer mit einem jähr- lichen Höchstlohn von 400 Mk. angestellt sind. In dem Berichtshalbjahr wurden im ganzen 101 679 Loko- motivkilometer zurückgelegt, die durchschnittlichen Ausgaben für das Lokomotivkilometer betragen 14 Pfennige (bei der südwestafrikanischen Bahn Swakopmund—Windhoek 12 Pfennige). Auch in unserem südwestafrikanischen Schutzgebiet sind infolge der schlechten Wasserverhältnisse, teueren Kohlenpreise und hohen Löhne für weiße Arbeiter die Ausgaben für Lokomotivreparaturen verhältnis- mäßig groß, sie bleiben jedoch, wenn man in Be- tracht zieht, daß die Bahn Swakopmund —Windhoek ungefähr doppelt so lang als die Lagos-Bahn ist, erheblich hinter den Aufwendungen für Maschinen- wesen der letzteren Bahn zurück, was entschieden für die solide Ausführung unserer Lokomotiven spricht. Unterhaltung des Wagenparks. Die Ausgaben für die Personen= und Güter- wagen bezifferten sich auf 21 600 Mk., wovon 7120 Mk. auf Reparaturen entfallen. 32 Fahr- zeuge wurden anscheinend nur leichten Reparaturen unterzogen. Sehr hoch sind dagegen die Beträge für Schmiermittel Man schreibt dies einesteils der 280 mangelhaften Ausführung der Achslager, andernteils der Verwendung des teueren Sheafettes als Schmier- mittel zu. Letzteres soll übrigens eine ausgezeichnete natürliche Schmiere sein. Verkehrsausgaben. Die Aufwendungen, welche der laufende Verkehr erforderte, sind mit 58 000 Mk. in Rechnung gestellt worden. Unter den einzelnen Posten fällt besonders der Betrag für die aufsichtsführenden Beamten mit 46 388 Mk. auf. Man hält dies aber in einem Lande, wo Eisenbahnunternehmungen noch unbekannt sind und die unteren Beamten erst in den Anfangs- gründen ihrer Dienstverrichtungen unterwiesen werden müssen, für erklärlich und selbstverständlich. Folgende Zusammenstellung gibt ein Bild von der in diesem Ressort entfalteten Tätigkeit: 1. Zahl der beförderten Reisenden 38 359 2. Aufgegebene und beförderte Tonnenlasten . 12674 3. Geleistete Zugkilometer 86 071 4. - Personenkilometer. 3 163 400 5. - Gütertonnenkilometer 1 879 500 6. - Wagenkilometer 504 000 7. Einnahmen aus dem Personen- verkber 153 420 Mk. 8. Einnahmen aus dem Güterverkehr 242 380 = Während der Berichtsperiode wurden folgende Wahrnehmungen im Verkehrswesen gemacht: Personenverkehr. Die existierenden Fahrpreise sind empirisch, und es ist sehr zu wünschen, daß man dieselben so bald wie möglich auf einer Kilometergrundlage normiert. Im Durchschnitt betrugen dieselben für die 1. Klasse 14,5 Pfennig; für die 2. Klasse 4 Pfennig pro Kilometer; für die 3. Klasse sind dieselben ganz un- bestimmt. Der Fahrpreis für die 1. Klasse wird als viel zu niedrig bezeichnet, — um die Betriebs- kosten zu decken, wird eine mehr als dreifache Er- höhung desselben, und zwar von 14½ auf 43 Pf., für angezeigt gehalten. Da eine unmittelbare Zu- nahme des Reiseverkehrs nicht zu erwarten steht, denn das Verhältnis der reisenden zur seßhaften Bevölkerung ist ein ziemlich konstantes —, so dürfte kein Grund mehr vorliegen, mit einer den Betriebs- verhältnissen entsprechenden Erhöhung der Fahrpreise zu zögern. (Schluß folgt.) Dandel der Kolonie Mozambiane im Jahre 1902. Während des Jahres 1902 belief sich der Ge- samtwert des Handels der portugiesischen Kolonie Mozambique auf 18 174,685 Milreis. Die Einfuhr bewertete sich auf 5 000,427 Milreis, die Ausfuhr auf 2 120,307 Milreis, die Wiederausfuhr fremder Waren auf 672,561 Milreis, der Transitverkehr (einschließlich des Seetransits) auf 7 981,049 Mil- reis, die Einfuhr in der Küstenfahrt auf 877,636 Mil- reis und die Ausfuhr in der Küstenfahrt auf 1 433,007 Milreis.