Der Gouverneur von Neu-Guinea wird nunmehr in der Lage sein, sich mit Hilfe des Dampfers in seinem Schutzgebiet, welches aus zahlreichen weithin zerstreuten Inseln besteht, jederzeit frei zu bewegen und dadurch für Aufrechterhaltung von Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Damit wird in ganz anderer Weise wie bisher den Handels= und Pflanzungs- unternehmungen im Schutzgebiet der für ihr Gedeihen unerläßliche Schutz gewährleistet werden können. Warshall-Inseln. Schiffsverkehr.“) Im Jahre 1902 sind im Hafen von Jaluit 72 der Handelsmarine angehörige Schiffe mit zusammen 9019 Netto-Registertonnen eingelaufen. Davon waren 49 Segelschiffe mit 3569 Tonnen (2 dänische mit 1208, 9 amerikanische mit 838, 38 deutsche mit 1523 Tonnen), 17 Motorschoner (2 amerikanische mit 49, 15 deutsche mit 2250 Tonnen), 7 Dampfer mit 3151 Tonnen, von denen einer mit 652 Tonnen unter englischer Flagge fuhr. Außerdem besuchte ein deutsches Kriegsschiff mit 1628 Tonnen das Schutz- gebiet. Da der gesamte Handel nunmehr in den Händen der Jaluit-Gesellschaft liegt, dienten sämtliche Han- delsschiffe dem deutschen Handel. SZSamvpa. Deutsche Pandels und Plantagengesellschaft der Südsee- Inseln. In dem der ordentlichen Generalversammlung am 12. Juni d. Is. vorgelegten Bericht des Vor- standes über das Geschäftsjahr 1902 heißt es: Die in unserem letzten Geschäftsbericht ?*) ausge- sprochene Erwartung einer besseren Nußernte auf Samoa ist zugetroffen. Unsere Pflanzungen lieferten ein Drittel mehr Kopra als im Vorjahre, und dies größere Quantum wurde zu günstigem Preise ver- kauft. Auch die Kopraproduktion der Eingeborenen überstieg die des Vorjahres erheblich, und wenn wir davon auch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Konkurrenz überlassen mußten, die sich im Anlegen unverhältnismäßiger Preise überbot, so konnten wir doch auf den uns zugefallenen Teil bei den guten Verkaufspreisen einen angemessenen Gewinn erzielen. Den Eingeborenen brachte das zu hohen Preisen verkaufte größere Quantum Kopra reichliche Barmittel ein, welche dem Warengeschäfte zu gute kamen. Unsere Verkäufe von importierten Waren übertrafen die des Vorjahres, obgleich die vermehrte Konkurrenz auch dabei scharf zum Ausdruck kam. Auf den Tonga- Inseln bewegte sich das Geschäft bei mäßiger Kopra- produktion und unter lebhafter Konkurrenz in be- *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 200. *"“) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S 243. 302 scheidenen Grenzen. Zu einem nicht unbedeutenden Teile dank desgünstigen Abschlusses unserer Pflanzungen haben wir einen Betriebsgewinn von 623 336,68 Mk. aufzuweisen gegen 400 882,77 Mk. im Vorzjahre. Unsere Ende 1901 begonnenen größeren Kakoo- anpflanzungen haben sich gut entwickelt, wogegen die folgenden unter trockenem Wetter gelitten haben und zum Teil eine Nachpflanzung erfordern. Im Verein mit dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee in Berlin haben wir Herrn Geheimrat Prof. Dr. Wohltmann für eine Reise nach Samoa gewinnen können. Von seiner Beurteilung der in Betracht kommenden Ver- hältnisse erwarten wir wertvolle Anhaltspunkte für die fernere Bearbeitung unserer Kulturen und die Entwickelungsfähigkeit des Plantagenbetriebes auf Samoa überhaupt. Während des ganzen Jahres herrschte vollkommene Ruhe und Ordnung auf den Inseln. Von unserem großen unbebauten Landbesitze auf Samoa konnten wir nur geringfügige Stücke an neue Ansiedler verkaufen, die teilweise im laufenden Jahre bezahlt worden sind. Unsere Landansprüche auf den Salomons-Inseln, welche bei der Erwerbung der Samoa-Inseln von Deutschland an England abge- treten wurden, konnten wir nach London verkaufen. Von unserer Vorrechtsanleihe wurden 25000 Mk. durch die jährliche Auslosung abgetragen, womit im ganzen 386 500 Mk. von der Anleihe amortisiert sind. Den Rest unseres Besitzes von Aktien der Jaluit-Gesellschaft haben wir mit gutem Nutzen verkauft. Der Ende Oktober bis Anfang November vorigen Jahres auf der Insel Savaii erfolgte vulkanische Ausbruch verursachte glücklicherweise keine Schädi- gungen von Belang. Ein schweres, orkanartiges Unwetter dagegen, welches am 11. und 12. Februar d. Is. Samoa und Tonga, ersteres mit ungeheuren Regenmengen, heimsuchte, hat einigen Schaden, besonders an Gebäuden, Wegen und Brücken, ange- richtet. Die Kulturen wurden mehr durch die darauf folgende, in der Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit beeinträchtigt. Der nach den letzten Berichten ein- getretene Regen kann manches wieder gutmachen, und so hoffen wir in diesem Jahre doch auf eine Mittel- ernte rechnen zu dürfen. Nachdem wir von dem Betriebsgewinn von 623 336,68 Mk. die erforderlichen Abschreibungen mit 156 440,39 Mk. abgesetzt, und von dem Saldo 5 pCt. dem Reservefonds mit 23 344,81 Mk. zuge- führt sowie 4 pCt. Dividende auf das Aktienkapital mit 110 000 Mk. abgezogen haben, entfallen von dem Saldo 16 677,57 Mk. für 5 pCt. Tantième an den Aufsichtsrat. Wir schlagen sodann die Verteilung einer ferneren Dividende von 8 pCt. auf das Aktien- kapital vor, im ganzen also 12 pCt., und den Rest von 96 873,91 Mk. dem Extra-Abschreibungskonto zuzuführen, welches sich damit auf 1002 141,72 Mk. stellt. Unsere Gesamtreserven belaufen sich dann, 1 ohne die Assekuranz-Reserve, auf 1714 622,32 Mk.