Togo. Zur Statistik des Warenverkehrs des Schutzgebiets Togo für das Jahr 1902. Der Außenhandel des Schutzgebiets hat die er- freuliche Entwickelung, die in den letzten Jahren festgestellt werden konnte, auch im Kalenderjahr 1902 fortgesetzt. Insbesondere die Einfuhr hat abermals eine wesentliche Zunahme aufzuweisen; sie ist von 4 723 000 Mk. auf 6 206 000 Mk., also um 1 483 000 Mk., gestiegen. Die Ausfuhr weist ein Mehr von 416 500 Mk. auf. Insgesamt hat sich der Außenhandel Togos seit 1896 folgendermaßen gestaltet: Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel Mk. n Mk. Mk. . l 1896. 1886841!1661417 3 538 258 1897 1975942 771 075 2746 967 1898 2490 925 1 470 484 3 961 409 18299 3279 708 2 582 701 5862 409 1900053516786 3058 902 6578688 190B 4722899 3690 550 8413 449 19002 6206 477 4107 060 10 313 537 6 Die Handelsstatistik für 1902 ist zum ersten Male nach dem neuen Schema aus#gestellt, das in Zukunft diesen Aufstellungen zu Grunde gelegt werden soll. Infolgedessen ist eine Vergleichung der Ein= und Ausfuhr des Jahres 1902 mit derjenigen früherer Jahre nicht bei allen Positionen möglich; das gilt namentlich für die Einfuhr, für welche deshalb die vergleichbaren Positionen in einer besonderen Tabelle (Tabelle B) zusammengestellt sind. Die weitaus größte Einfuhrvermehrung hat statt- gefunden bei den Fabrikaten der Textilindustrie, vor allem bei den Baumwollwaren; der Wert der ein- geführten Baumwollwaren ist von 1 360 000 Mk. auf 1769 000 Mk. gestiegen, also um 400 000 Mk. Der Wert der Einfuhr von Erzeugnissen der Textil- und Bekleidungsindustrie betrug im Jahre 1902 insgesamt 2 038 000 Mk., etwa ein Drittel der Ein- fuhr überhaupt. Nach den Baumwollwaren, bei denen die Einfuhrzunahme ausschließlich auf der wachsenden Kaufkraft der Bevölkerung beruht, hatten Eisenwaren die stärkste Zunahme zu verzeichnen (um 328 000 Mk.), namentlich infolge der erhöhten öffentlichen und privaten Bautätigkeit. Erheblich gestiegen ist serner die Einfuhr von Spirituosen (um 230 000 Mk.), von Holz und Holzwaren (um 156 000 Mk.), von Tabak und Tabakfabrikaten (um 122 000 Mk.), von Feuerwossen (um 72 000 Mk.), von nicht besonders genannten Waren aus unedlen Metallen (um 61 000 Mk.), von Wein (um 58 000 Mark), von Salz (um 43 000 Mk.), von Instru- menten und Maschinen (um 42 000 Mk.) Eine Abnahme der Einfuhr ist nur bei wenigen Positionen zu verzeichnen und dürfte sich dort wenigstens teil- weise aus der mit der Neuordnung der Statistik 323 verbundenen Anderung der Anschreibung erklären lassen. Die Zahlen der Ausfuhrstatistik geben ein weniger zutreffendes Bild von dem wirtschaftlichen Fortschritt, den Togo im verflossenen Jahre gemacht hat, als die Zahlen des Einfuhrhandels. Während die letz- teren die Entwickelung der Kaufkraft und der Pro- duktionsfähigkeit des Schutzgebiets mit einer unzweifel- haften Deutlichkeit erkennen lassen, zeigt die Ausfuhr bei einigen wichtigen Positionen nicht unerheblich niedrigere Ziffern als im Vorjahr. Ja die Zunahme der Gesamtausfuhr um 416 500 Mk. beruht aus- schließlich auf dem Umstand, daß die Ausfuhr von Geld im Jahre 1902 mit 545 500 Mk. einen be- sonders hohen Betrag erreichte, und zwar infolge starker Abschiebungen englischer Münzen seitens des Gouvernements. Eine Abnahme hat vor allem die Ausfuhr von Palmkernen und Palmöl erfahren, und zwar um 77 000 und um 454 000 Mk. Der Rückgang der Ausfuhr dieser bisher wichtigsten Erzeugnisse des Schutzgebiets beruht nicht etwa auf einer Abnahme der Produktion, sondern einmal auf einem Rückgang des Preises dieser Produkte, wie schon daraus zu ersehen ist, daß die Ausfuhr von Palmkernen der Menge nach eine nicht unerhebliche Zunahme auf- zuweisen hat; ferner auf einer gewissen Verschiebung in den Handelswegen. Es ist den Anstrengungen englischer Firmen gelungen, einen Teil der im deutschen Hinterland produzierten und bisher über Lome aus- geführten Produkte der Olpalme über das in un- mittelbarer Nähe der Grenze gelegene, zur englischen Goldküstenkolonie gehörende Denu zur Ausfuhr zu bringen. Die Fertigstellung der Landungsbrücke in Lome und gewisse, vom Gouvernement dem Handel zu gewährende Erleichterungen dürften der deutschen Togoküste in Bälde die erlittenen Einbußen wieder einbringen. Günstig entwickelt hat sich die Ausfuhr von Kautschuk, die eine Zunahme um 102 000 Mk. auf- weist, und vor allem die Ausfuhr gewisser Lebens- mittel. Der Export von Mais ist um 30 000 Mk. gestiegen, und der gänzlich bedeutungslose Export von Kassada hat einen Umfang von 296 000 Mk. erreicht. Bemerkenswert ist ferner die Zunahme der Baumwollausfuhr um nahezu 50 000 Mk. Die übrigen Ausfuhrpositionen haben nur geringsügige Veränderungen erfahren. Die Handelsstatistik Togos für 1902 gibt zum ersten Male Zahlen für die auf Rechnung der Re- gierung eingeführten Güter. Der Wert dieser Güter belief sich insgesamt auf 51 000 Mk., d. i. nur etwa 3a¾ pCt. der Gesamteinfuhr. Am stärksten war die Regierungseinfuhr bei den Metallwaren (Gruppe XII); sie betrug dort 13500 M., wovon etwa 8000 Mk. auf die nicht besonders genannten Eisenwaren kamen. (Statistik siehe nächste Seiten.)