Rus dem Bereiche der Wissionen und der Ankishlaverei-Bewegung. Bischof Hirth, der apostolische Vikar von Süd- Nyanza (Deutsch-Ostafrika), begeht in diesem Jahre sein silbernes Priesterjubiläum. Seit 25 Jahren weilte er in den schwersten Missionen und hat, wie der „Afrika-Bote“ betont, unvergleichliches geschaffen in seiner jetzt so blühenden Mission Innerafrikas. Zum 25 jährigen Jubiläum der innerafrikanischen Vissn der Weißen Väter schreibt der „Afrika- ote“: „Es war der 21. April des Jahres 1878, als zehn Patres aus der Genossenschaft der Weißen Väter unter Führung des Bischofs Livinhac nach Innerafrika aufbrachen. In den ersten Jahren war der Kampf gegen alle bösen Elemente überaus heiß; Sklavenjäger durchzogen mit ihren räuberischen Söld- lingen das Land, alles verwüstend; am Tanganyika wurden mehrere Missionsstationen monatelang von den Arabern belagert und in wenigen Wochen die Arbeit langer Jahre wieder zerstört. Heute zählen wir in unseren innerafrikanischen Missionen 244 000 Christen! Das Christentum ist in den meisten Vika- riaten fest gegründet; zahlreiche Schulen — im deutsch-ostafrikanischen Gebiete allein sind es 87 — ermöglichen es uns, die Jugend christlich zu erziehen; Lehrerseminarien und Katechetenschulen vermitteln höheren Unterricht; Pflanzungen und Handwerker- schulen verbessern die materielle Lage, so daß allent- halben blühendes Leben aufsproßt mitten in dieser alten Heidenwelt. 25 Jahre der Leiden, der Ver- folgungen und mannigfacher Trübsal; 25 Jahre, in denen fast 70 Missionare ihr junges Leben im Opfer- dienste aushauchten und Märtyrerblut zur Ehre Christi geflossen ist, aber auch 25 Jahre der Erfolge und Siege. Diese 25 Jahre bilden aber bloß den Anfang dieser fruchtreichen Tätigkeit; diese Erfolge können uns wohl aufmuntern, indem sie uns Gottes Schutz erblicken lassen; wir dürfen uns aber damit nicht zufrieden geben. Die Grundlage weiterer Ent- wickelung dieser Christenheit ist gegeben; sie ist fest- gekittet durch Blut und Leiden, aber es heißt nun weiterarbeiten und aufbauen.“ Dem in der Missionszeitschrift „Gott will es“ veröffentlichten Jahresbericht über das apostolische Vikariat Südnyanza entnehmen wir folgendes: Die Mission von Südnyanza weist in den ein- zelnen Teilen des Vikariats ganz verschiedene Erfolge auf. Gerade jetzt, wo sie eine schwere Krisis zu bestehen hat, erweckt sie die größten Hoffnungen. Besonders die junge Mission von Ruanda, im west- lichen Teile des Vikariats, bietet die schönsten Aus- sichten auf ein erfreuliches Gedeihen. Hunderte, ja Tausende von Negern wohnen unserem Unterrichte regelmäßig bei; die Schuppen genügen nicht mehr, um alle Zuhörer zu fassen, wir sind ganz mit Ar- 333 beiten überhäuft, und statt drei Stationen hätten wir hunderte nötig, eine solche Bewegung zur Massen- bekehrung macht sich bei diesem sehr gut veranlagten Volke bemerkbar. — Im Juni 1902 zählte das apostolische Vikariat Südnyanza neun Stationen mit 28 Missionaren, 4 Schwestern, 118 Katechisten, 2439 Neugetauften, 7628 Katechumenen, 23 Schulen mit 1106 Schülern und 18 Wohlrätigkeitsanstalten. Während des Berichtsjahres zählten wir: 214 Taufen Erwachsener, 139 Taufen von Christenkindern, 717 Taufen auf dem Todesbette, 126 Firmungen, 49 Ehen, 27 596 Beichten, 26 329 Kommunionen, 77 103 Kranke, die von der Mission verpflegt wurden. Das „Evangel.-luth. Missionsblatt“ berichtet: In Schira (Deutsch-Ostafrika) zog Br. Bleicken Anfang Oktober mit seiner jungen Frau ein, freudig begrüßt von den Kostschülern. Den Unterricht be- gann er im November mit 20 Schülern und 6 Die- nern. Auf Veranlassung des Häuptlings Sinare kamen etwa 100 Landschaftsschüler auf die Station, in deren Unterricht die Missionare Bleicken und Fokken sich teilten. Der Bau der verschiedenen Stationsgebäude ging rasch vorwärts. Am 23. De- zember konnte Br. Fokken in das von ihm selbst erbaute Suahelihaus, als sein eigenes Heim, ein- ziehen. Bis Ende Dezember war das Mauerwerk der steinernen Missionarswohnung fast vollendet. Die Arbeit am Dachstuhl wurde wegen der nahe bevorstehenden Regenzeit so beschleunigt, daß man bis Ende März damit ziemlich fertig war. Die nahe Steppe bot schönes Bauholz für den Bau. Mitte März war auch ein kleines Kostschulhaus für Mädchen vollendet. Der „Evangelische Heidenbote“ teilt mit, daß die Amerikaner ihre Mission in Südkamerun, deren Übergang auf die Baseler Missionsgesellschaft eine Zeit lang in Frage stand, behalten werden. Im 73. Jahresbericht der Rheinischen Missions- gesellschaft heißt es über die Entwickelung der Mission in Windhoek (Deutsch-Südwestafrika): Das ganze Jahr haben wir wieder die er- freulichsten Berichte von hier empfangen. Die Ar- beit wächst hier dem Missionar unter den Händen, zeigt aber auch schöne Erfolge. 140 konnten wieder aus den Heiden getauft werden, und 225 verblieben noch im Taufunterricht. Die Gemeinde zählt jetzt bereits 575 Glieder. Ein sehr bedeutungs- volles Ereignis war für Windhoek, daß es nun Eisenbahnstation geworden ist, wodurch ohne Zweifel der Platz noch belebter werden wird, als er schon bisher war. Für die farbige Gemeinde war jedoch das wichtigste Ereignis, daß am 2. März der Grundstein zur Kirche gelegt werden konnte, an (Fortsetzung Seite 336.)