die ihre endlosen Fehden aufgegeben haben und an deren Stelle die friedliche Tätigkeit der Bebauung ihrer Ländereien haben treten lassen. Ein Tolhäupt- ling, dessen Land ohne bewaffnete Begleitung zu be- treten mir ein Händler vor 1 1/ Jahren noch ernstlich widerriet, hatte, als ich 2½ Wochen nach Vertrags- abschluß sein am Strande gelegenes, etwa 6 ha großes Landstück von neuem besuchte, bereits etwa 4 ha geklärt, wobei Bäume bis zu 1,40 m Durch- messer umgehauen worden waren, und schon 300 bis 400 Kokospflänzlinge in den Boden gebracht. Ahnlich war es bei den anderen vier bisher berück- sichtigten Faitrukhäuptlingen. Diese Häuptlinge haben sich von mir auch zu einem ersten Besuche der Station der Jaluit-Gesellschaft in Eten bewegen lassen. Die Zahl der im Besitze der Faitrukleute befind- lichen Gewehre wurde mir von den Häuptlingen auf 79 angegeben, und ich glaube diese Angabe als richtig annehmen zu dürfen. Früher sollen es er- heblich mehr gewesen sein, sie werden aber ihres guten Metalls wegen in letzter Zeit vielfach zu Erd- picken, Angelhaken 2c. verarbeitet. Zu einem Aus- lieferungsbefehl, dem meines Erachtens Folge geleistet worden wäre, der aber immerhin Mißtrauen erregt hätte, lag eine Veranlassung um so weniger vor, als nach Ansicht der Europäer in Truk bei der gegen- wärtigen Lage keinerlei Unruhen zu befürchten sind. Die Aufforderung zum Pflanzen vom Dezember 1901, wobei ich auf die Möglichkeit der späteren Inanspruchnahme unbepflanzten Landes für die Be- wohner übervölkerter Inseln hingewiesen hatte, ist nicht ohne Erfolg geblieben. Nach Angabe des deutschen Händlers in Wola sind allein in zwei der elf Landschaften dieser Insel ausgesprochenermaßen aus diesem Grunde 6000 bis 7000 Kokosnüsse im Strandgebiete gepflanzt worden. Uberall, auf Riffinseln wie hohen Inseln, sind junge Pflanzen in sehr beträchtlicher Zahl anzutreffen. Jedoch wurden während der kürzlich abgelaufenen Trockenzeit in jedem der sechs Distrikte wohl Hun- derte von jungen Pflanzen durch Brennen zerstört, meist infolge von Unachtsamkeit, die nunmehr unter Strasfe gestellt ist. Auf den kleinen unbewohnten Inseln ist auch das Zerstören von Kokospflänzlingen zum Essen an der Tagesordnung. Dieser Mißbrauch ist ebenfalls überall unter Strafandrohung besprochen und in einem Falle mit einer kurzen, in Ponape zu verbüßenden Gefängnisstrafe geahndet worden. Diese Bestrafung — die einzige, welche ich überhaupt ver- hängt habe — wird in kürzester Zeit in der ganzen Lagune bekannt sein, und wie ich die Trukleute kenne, durchaus die gewünschte allgemeine Wirkung haben. Unabhängige Häuptlinge gibt es in Truk 59, und zwar: im Deistrikt Faitruk 14, angehörig den Stämmen Ataw, Wita, Fesilim, Sobu, Tötia, Lugal, Sawfer, Poreka; im Distrikt Udot 6, angehörig den Stämmen Sepero, Sawesan; im Distrikt Fefen 10, angehörig den Stämmen Manipwe, Wira, Soporeron, 365 Sawfa; im Distrikt Uman 6, angehörig dem Stamme Fesilim; im Distrikt Toloas 10, angehörig den Stämmen Imo, Masala, Sor, Nefaw, Fesilim, Sobu; im Distrikt Wola 13, angehörig den Stämmen Sor, Sanzat, Wita, Räk, Masala, Inanifot, Ualigar, Ataw, Sobunepi, Ipigis, Mot. Viele dieser Stämme findet man auf den kleinen Inseln der Ostkarolinen wieder. Einer der Häuptlinge, welcher Ponape be- sucht hatte und vor zehn Monaten heimgesandt wurde, hat in Uman, der Insel mit der am meisten kultivierten Bevölkerung, den Bau eines Weges nach dem Muster des in der Regierungsniederlassung zu Ponape angelegten zu veranlassen vermocht, welcher sich von Norden nach Süden am Außenstrande über die ganze Insel erstreckt, das ist etwa eine geographische Meile weit. Der Weg ist 3 bis 4 m breit, an den Seiten vielfach mit Steinen gefestigt und durch Gräben geschützt, mit steingefaßten Wasserdurchlässen versehen und streckenweise ganz aus Steinen angelegt. Der ganzen Länge nach führt er durch Pflanzungen von Kokos= und Brotfruchtbäumen; in unmittelbarer Nähe stehen viele ältere Häuser, und es entstehen auch bessere Neubauten. Dieser Weg ist den anderen Inseln zur Nachahmung empfohlen worden. Ebenso ist der Bau von Dämmen dort, wo das Seewasser nur durch eine schmale Eingangsstelle sich zeitweise ein bedeutenderes Stück Land erobert, angeregt worden. Auf mehreren Inseln ist ferner der Bau von steinernen Landungssteigen ausgeführt worden. Die Berge von Truk sind in einzelnen Fällen bis zur Höhe von etwa 1000 Fuß mit tragenden Kokospalmen bestanden. Diese Pflanzungen ver- danken oft ihr Entstehen den früheren Kriegen; die Bergspitzen werden fast sämtlich durch Steinwälle gekrönt, in deren Mitte Häuser stehen. Die größte und wohl älteste Steinfsenz, ein Bau von bemerkens- werten Dimensionen, befindet sich auf dem höchsten Berge der Gruppe, Ulipot, auch Tumuitol genannt, auf der Insel Tol in einer Höhe, welche das Ane- roidbarometer mit 420 m anzeigte. Auf einer Landspitze der Insel Pata befindet sich ein gerader und geräumiger tunnelartiger Durch- bruch durch den Fels von etwa 60 m Länge. Erwartungsvoll sehen die Trukleute dem ihnen in nahe Aussicht gestellten Eintreffen des hiesigen Regierungsarztes entgegen. Mit den Eingeborenen von Truk kann zur Zeit alles für ungeschulte Kräste überhaupt Erreichbare durchgeführt werden. Diese sür die wirtschaftliche Entwickelung der Gruppe sehr glückliche Lage muß bei häufigem Besuch nach Möglichkeit ausgenutzt werden. Eten war während der letzten Tage, als ich dort auf die Ankunft des Dampfers wartete, dauernd von zahlreichen Eingeborenen, darunter früher dort nie gesehene Häuptlinge, besucht. Amtliche Anliegen, das Warenlager der Jaluit-Gesellschaft und Arbeiter= meldungen für Ponape, die schon am ersten Tage