wackere Hirten und Seelsorger verschafft. Möge Gott die Arbeiten und Unternehmungen dieser Priesier segnen! — In verschiedenen Dörfern wurden Kirchen und Kapellen gebaut. Zwei derselben verdienen be- sonders hervorgehoben zu werden, weil sie Ursache gaben zu zwei großen kirchlichen Festen, zu denen ganz Samoga sich vereinigt hatte. Schon seit einem Jahre bereiteten sich die Dorfleute in Bealatele vor, um dem Feste der Kirchweihe einen besonderen Glanz zu geben. Auch waren es die Bealatele, bei denen die Missionare zuerst Aufnahme fanden und dort ihr mühevolles Missionsleben anfingen. Das Fest dauerte drei Tage, alles wurde aufgeboten, um die kirchlichen Zeremonien feierlich zu gestalten. Der Zulauf des Volkes war außergewöhnlich. Die üblichen Festgaben von Speisen grenzten ans Un- erhörte, und es war nur ein Ruf des Lobes und des Erstaunens zu hören von den Fremden und Eingeladenen. Die neue Kirche von Bealatele macht den Leuten Ehre. Sie ist fast so groß wie die Kathedrale von Apia, hat drei schöne Altäre und ein gemaltes Chor. Emige Monate nachher fand die Einweihung einer anderen neuen Kirche statt. Diesmal war es in Amaile auf der Insel Upolu, im Heimatsdorf unseres guten Mataafa. Deswegen wohl wurde auch dieser Tag ein großartiges Fest, an welchem alle Katholiken der Insel Anteil nahmen. Das Programm des Festes war demjenigen von Bealatele ähnlich. Bei dieser Gelegenheit konnten die fremden Eingeladenen bemerken, daß in den letzten drei Jahren Samoa einem sichtbaren Fort- schritt und Aufblühen entgegengegangen ist. In den Dörfern sah alles besser aus als früher. Zahlreiche neue Häuser konnte man erblicken, neue und breite Straßen. Auch die Pflanzungen waren im besseren Zustande und scheinen stets an Zahl und Größe zu wachsen. Dabei kommt dem fremden Retsenden unwillkürlich der Gedanke, daß Samoa, wenn es nicht so oft Krieg und Unruhen gesehen hätte, heute eine der reichsten und glücklichsten Inseln der Südsee sein könnte. — Die Schule der Maristenbrüder in Apia hat dieses Jahr 115 Schüler. Drei Brüder erteilen dort den Unterricht. Für den Unterricht in der deutschen Sprache wird am meisten Zeit ver- wandt. Ein deutscher Bruder gibt in der obersten Klasse am Morgen während drei Stunden nur deutschen Unterricht. Dasselbe geschieht am Nach- mittage für die unteren Klassen. Am Abend ver- einigen sich die früheren Schüler bei den Brüdern, auch Schüler der deutschen Schule, die schon als Angestellte in Kaufläden dienen, lassen sich da sehen und bilden einen Fortbildungskursus. Diese Abend- schule zählt 20 Schüler. Die Brüder haben also Arbeit in Hülle und Fülle. Das Knabenpensionat von Moamoa zählt 80 Schüler. Dort sind ver- schiedene Alter vertreten, vom siebenjährigen Knaben bis hinauf zum 25. Jahre. Alle haben große Lust und einen lobenswerten Eifer für die Erlernung der deutschen Sprache. Es ist der Unterricht im Deutschen, der die Jungen anzieht für die Schule und sie daselbst ausharren macht. Unterricht und Ver- pflegung erhalten sie von den Brüdern, dagegen müssen sie täglich während kurzer Zeit gemeinsame Arbeit auf den Pflanzungen leisten. — Augenblicklich ist die Einwanderung nach Samoga eine sehr große. Es kommen wenige Dampfer an, die uns nicht neue Zufuhr an Kolonisten aus Europa, besonders aus Deutschland, mitbringen. Auf allen Seiten fallen die Wälder unter der Axt der Pflanzer. Uberall wird Kakao gepflanzt. Dieses Produkt wird, wenn man den Kennern glauben kann, der zukünftige Reichtum von Samoa sein. Auch die Wege werden besser, besonders in der Umgegend von Apia. Kurz, es wird eifrig gearbeitet. Wir wollen hoffen, daß diese Entfaltung von Energie, unter der einsichts- vollen Leltung unserer Regierung, die entstehende Kolonie zum Wohlstand führen wird. Aus fremden Kolonien und Hroduhtionsgebieten. Ansiedlungsbestrebungen in Britisch-Ostafrika. Nach einem Bericht des Kaiserlichen Vizekonsulats in Mombassa hat die Verwaltung von Britisch- Ostafrika seit der Vollendung der Ugandabahn in erhöhtem Maße ihre Aufmerksamkeit der Ansetzung europäischer landbautreibender Ansiedler in den hoch- gelegenen Teilen des Landes zugewendet und be- sonders im letzten Jahre eine Reihe darauf bezüg- licher Bekanntmachungen, Gesetze und Verordnungen erlassen. Dabei wird eine ganze Reihe von Stellen für geeignet zur Besiedlung erklärt. Es sind an der Eisenbahn von Osten nach Westen zwischen Meile 473 und 534 und Meile 14 und 274 die Teita-Hügel, Ndi, Mtoto, Andei, Makindu, Simba, Sultan Hamud und Mau Escarpment. Der Bericht bemerkt hierzu, der Umstand, daß man sich mit der Frage der Besiedlung so ernstlich beschäf- tige, scheine notwendigerweise auch auf die Ansichten über die Besiedlungsfähigkeit gewisser Teile Deutsch- Ostafrikas eine Rückwirkung ausüben zu müssen. Dabei darf aber nicht übersehen werden, daß selbst- verständlich erst der Bun der Ugandabahn die Mög- lichkeit der Besiedlung jener Teile des inneren Britisch- Ostafrika geschaffen hat. Erhöhung der Schiffabrtsabgaben in Sansibar. Zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien ist ein Abkommen, betreffend die Schiffahrtsabgaben in Sansibar, getroffen worden. Danach haben die dort anlaufenden Schiffe in Zu- kunft für jede Ton einen Zuschlag von 1 Anna zu den bisherigen Abgaben zu zahlen.