— 395 Bewertung von teilweise über middling amerikanische Qualität. Die Gesellschaft hat Baumwollkultur- versuche in diesem Jahr in größerem Umfang aus- geführt; sollten dieselben gleich gute Resultate ergeben, ist eine erhebliche Ausdehnung der Baumwollkultur als Zwischenkultur bei den Kokospalmenanpflanzungen beabsichtigt. Das Vieh hält sich auf der Pflanzung aus- gezeichnet; da die Einrichtung einer größeren Vieh- zucht beabsichtigt ist, würde dann auch das für eine umfangreichere Baumwollkultur absolut notwendige Zugvieh in genügender Menge zur Verfügqung stehen. (Tropenpflanzer.) Deuksch-Südwelkafrika. Schreibweise des Gouvernementssttzes. Die amtliche Schreibweise des Gouvernements= sitzes in Deutsch-Südwestafrika ist in „Windhuk“ (bisher „Windhoek") abgeändert worden. Einfübrung der mitteleuropdischen Sonenzeit. In Deutsch-Südwestafrika ist seit November v. Is. die mitteleuropäische Zonenzeit, d. h. eine Stunde Ost Greenwich, eingeführt, und wird an allen amt- lichen Stellen, also auch bei der Post und der Eisen- bahn, angewandt. Im übrigen Südafrika gab es bisher zwei Normalzeiten: Die Kapkoloniezeit = 1½ Stunden Ost Greenwich und die Natalzeit — zwei Stunden Ost Greenwich. Am 28. Februar d. Is. ist in ganz Britisch-Südafrika die auch in Agypten bereits eingeführte osteuropäische Zonenzeit (zwei Stunden Ost Greenwich) zur allgemeinen An- wendung gelangt. Für die westliche Kapkolonie bringt diese Verschmelzung einige Unzuträglichkeiten, da die mittlere Ortszeit von Kapstadt nunmehr von der Normalzeit um mehr als 46 Minuten abweicht, d. h. es ist in Kapstadt Mittag nach Zonenzeit, wenn es tatsächlich erst 11 Uhr 14 Minuten vormittags nach mittlerer Ortszeit ist. So wünschenswert für ganz Südafrika eine ein- heitliche Zonenzeit gewesen wäre, so würde doch die Einführung der Natalzonenzeit für die westlicheren Teile des deutschen Schutzgebietes zu große Unzu- träglichkeiten ergeben haben, da die Differenz der mittleren Ortszeit gegen die Natalzeit für Windhuk schon über 51 Minuten, für Swakopmund aber be- reits eine Stunde und fast zwei Minuten beträgt. Es mußte daher für Deutsch-Südwestafrika die mitteleuropäische Zeit gewählt werden, welche zugleich den Vorteil bietet, daß die Zonenzeit für Deutschland und dieses Schutzgebiet die gleiche ist. Für Togo wird voraussichtlich die westeuropäische oder Greenwicher Zeit, für Kamerun die mitteleuro- päische (1 Uhr Ost Greenwich), für Deutsch-Ostafrika die osteuropäische oder vielleicht auch die 2½ Uhr Ost Greenwicher Zeit, für Kaiser Wilhelmsland, den Bismarck-Archipel, die Karolinen und Marianen die 10 Uhr Ost Zonenzeit, für die Marshall-Inseln die 11 Uhr Ost Zonenzeit in Frage kommen, wenn sich in diesen Gebieten einmal das Bedürfnis nach einer einheitlichen Zonenzeit geltend machen sollte. In Kiantschou ist bekanntlich die 8 Uhr Ost- Zonenzeit bereits eingeführt. Bericht des Leutnants Sirt v. Armin über einen Besuch bei dem Ovambohäuptling Kambonde. Am 12. März reisten wir von Okankwejo ab nach Okatumare. Über die Wasserstellen auf diesem Wege ist folgendes zu bemerken: Zunächst Okanleka, offenes Wasser, während des ganzen Jahres zum Tränken genügend. Dann Ekatuware; dort befinden sich tiefe Löcher, eines davon brunnenartig, dort wären Segeltuchtröge und eine Pumpe unbedingt nötig Ekunie ist offen, soll aber in der trockenen Zeit bisweilen austrocknen. Von hier hatten wir die Absicht, nach Osten um die Pfanne zu reiten, konnten jedoch infolge der wasserreichen Reviere und des beinahe undurchdringlichen Urbusches nicht durch. Wir beschlossen deshalb, an das nächste Wasser zu reiten. Dies ist Omhongo, am Südrand eines kleinen Omhongowäldchens gelegen. Es soll das ganze Jahr Wasser haben. Hier trafen wir einen Ovambobuschmann, welcher sagte, er sei mittags von Kambonde auf die Jagd geschickt worden. Nach seiner Aussage konnten wir nur zwei Reit- stunden von dessen Werft sein. Da Kambonde mich schon wiederholt eingeladen hatte, ihn zu besuchen, glaubten wir, so nahe von seiner Werft nicht um- kehren zu können, ohne ihn zu verletzen. Letzteres wollten wir vermeiden und beschlossen deshalb, hin- zureiten. Wie sich später herausstellte, waren es fünf Reitstunden. Der Weg dorthin führte dauernd durch große Grasflächen, oft stand hohes Gras bis über die Pferdeohren. Dann solgten wieder Flächen mit gutem Weidegras. Im ganzen kamen wir an fünf Vleys vorbei, welche allerdings in der trockenen Zeit bis auf Ondova sämtlich austrocknen dürften. Etwa 15 km vor Olukonda beginnen einzelne Palmen. Bei Olukonda selbst und in dem ganzen Gelände zwischen den Ortschaften ist reicher Palmenwuchs, üppige Ovambokornfelder und zahlreiche Vleys, welche von ungezählten Wasservögeln belebt sind. Wir trasen am 16. in Olukonda ein. Die Missionare nahmen uns außerordentlich freundlich auf und luden uns zum Besuche auch der übrigen Missionsstationen ein. Wir bewunderten den großen Fleiß, mit dem die Stationen gebaut sind, und vor allem die große Kirche in Onypa, wo sich auch eine Druckerei befindet und eine Ovambeozeitung erscheint. Überall war die Geschicklichkeit der Ovambos und vor allem ihre große Sauberkeit zu bemerken. Dem Gottesdienste wohnten wir verschiedentlich bei, auch