400 Mann starke Handelskarawane von mohamme- danischen Haussa mit Elfenbein aus dem Sudan nach Viktoria und erregte, wie von Bombe berichtet wird, Aufsehen durch ihre regelmäßigen Gebetsübungen. Infolge der Sicherung der Balistraße durch die Re- gierung ist der Haussabevölkerung des Innern der Weg an die Küste geöffnet. Bei den jetzt herrschen- den friedlichen Verhältnissen wird auch der Verkehr im Innern immer lebendiger. Auf dem Markt in Garua soll man Vertreter der verschiedensten Sudan- völker, auch Mekkapilger, antreffen. Über den Fortgang, besonders den äußeren, des Missionswerkes in Neu-Guinea lauten die letzten Nachrichten, welche wir den „Kirchlichen Mitteilungen“ entnehmen, günstig. Die zu dem etwa 3000 Fuß hohen Sattelberg hinaufführende Fahrstraße ist bei Abgang der Briefe, dank der Bereitwilligkeit der Anwohner, fast vollendet gewesen und in der unteren Hälfte bereits in Gebrauch genommen worden. Miss. Flierl hofft, daß damit die eigentlichen Transport- nöte aus der Welt geschafft seien. Das nächste wird sein die Erbauung eines Erholungshauses; die Kirche auf dem Berg naht sich auch der Vollendung. Auf der Womorostation ist Miss. Zwanzger so weit, daß er schon einen Termin für Herüberholung seiner Frau vom Sattelberg in das neue Heim ins Auge fassen kann. In Pola bei Finschhafen haben unserem Miss. Pfalzer zehn Tami, um die beliebten Angel- haken zu bekommen, zur Erbauung des Hauses ge- holfen und die Arbeit (im Rohbau) in angestrengter Tätigkeit, weil sie sich so sehr nach ihren Fischen, Kokosnüssen und ihrer Heimat sehnten, in 14 Tagen fertiggebracht; es sind geschickte Holzarbeiter. Die Nähe des Missionars macht sich in der Umgebung bereits bemerkbar. — In Simbang haben sich viele Kaijungen (gegen 30) eingestellt; schade, daß man dort noch nicht in ihrer Sprache sie unterrichten kann. — Miss. Vetter in Jabim sah sich wegen seiner Fußwunde, die ihn nötigt, Stock und Krücke zu gebrauchen, in die Notwendigkeit versetzt, eine Zeitlang völlige Ruhe zu suchen; er ging nach Deinzerhöhe, während Miss. Lehner nach Jabim gehen wollte, teils zur Hilfe, teils um dort besser Jabim zu lernen. Besorgniserregend ist der Zustand des kleinen Theodor Vetter, der auch auf dem Berg nicht recht sich erholen will; auch sein Schwesterchen hatte schon ein Schwarzwasserfieber durchzumachen. Auch Miss. Keysser fühlt sich von seiner vorjährigen schweren Krankheit noch nicht völlig wieder hergestellt. Gott schenke Kraft den Schwachen und Mitgenommenen und bewahre sie denen, die aufrecht stehen! — Am 8. Juli ist Miss. O. Wacke, Missionsgehilfin Fräulein E. Schlenk von Genna nach Neu-Guinea abgefahren; ihnen schloß sich die Braut eines rheinischen Neu- Guinea-Missionars, Fräulein Weissenbruch, an. 502 AKus fremden Kolonien und Produktionsgebieten. Errichtung eines Versuchsgartens für die französischen westafrikanischen Rolonien. " Der Generalgouverneur der französischen west- afrikanischen Kolonien zu St. Louis hat unter dem 8. Juli 1903 eine Verordnung erlassen, welche die Anlage eines Versuchsgartens bei Dakar für alle an der Westküste Afrikas gelegenen französischen Kolonien verfügt. Der Versuchsgarten soll aus drei Abtei- lungen bestehen, einer botanischen, welche zum Stu- dium und zur Einführung neuer Pflanzen dient, einer Versuchsabteilung, in welcher Versuche mit Kultur von Nutzpflanzen im allgemeinen und von Früchten im besonderen, ferner Versuche zur Akkli- matisierung ausländischer Pflanzen vorgenommen werden sollen, endlich einer Baumschule, welche Auf- forstungszwecken dienen soll. Rautschukprobe aus der Gegend von Mombassa (Ostafrika). Dem letzten Heft der „Nachrichten für Handel und Industrie“ entnehmen wir folgende Angaben: Eine in der Wadrumaforst, zwei Wegstunden vom Muetehügel in der Landschaft Schimba, in der Nähe von Mombassa, gewonnene Probe Kautschuk wurde kürzlich der englischen Regierung zur Prüfung und Beurteilung auf ihren Handelswert vorgelegt. Es war dies ein kugelförmiger Körper von etwa drei Zoll im Durchmesser, außen von lichtbrauner Farbe und etwas klebrig. An den frischen Bruch- stellen hatte der Kautschuk ein fleckiges Aussehen, teilweise weißlich, teilweise lichtbraun und war weniger klebrig als an der Außenfläche. Die Masse war ein wenig porös und mit kleinen Partikeln vegetabilischer Bestandteile vermischt; sie war sehr elastisch, und Probestreifen ließen sich strecken ohne zu reißen. Bei einer Temperatur von 120 Grad Celsius kam der Kautschuk teilweise zum Schmelzen. Die chemische Analyse ergab 4,2 pCt. Feuchtig- keit, 4,2 pCt. Harz, 87,7 pCt. Kautschuk und 3,9 pCt. Schmutz (2,5 pCt. Asche ist inbegriffen im Schmutz). Diese Zahlen beweisen, daß die Probe von sehr guter Qualität ist. Die Probe wurde samt den Ergebnissen der chemischen Untersuchung verschiedenen Kautschukmaklern zwecks Feststellung ihres Handelswertes vorgelegt und von diesen bezeichnet als feiner, harter, roher Kautschuk, der sehr gut verkäuflich ist und in trocke- nem Zustande einen Wert von 28 6 d bis 287 d pro Pfund (engl.) ab Londoner Lager hat.