— 520 Usambara-Raffeebau--Gesellschaft. Die Gesellschaft gibt ihren Bericht über das neunte Geschäftsjahr 190 2/8 heraus. Das finanzielle Ergebnis des Berichtsjahres ist nach dem „Tropen- pflanzer“ als nicht sehr günstig zu bezeichnen, wenn auch der Ernteertrag ein größerer war, als zuerst angenommen wurde. Insgesamt wurden nach Ham- burg 45 590 kg Hornschalkaffee verladen, bei den derzeitigen niedrigen Kaffeepreisen war der Erlös aber verhältnismäßig gering. Während die Gesell- schaft für den vorjährigen Kaffee noch 56 Pf. per Pfund Hornschalkaffee erzielte, konnten für die letzte Ernte nur 49 Pf. erzielt werden, so daß die Gesell- schaft es vorgezogen hat, einen Teil der Ernte vor- läufig unverkauft lagern zu lassen. Der niedrige Kaffeepreis und der gegen den früheren Pflanzungsleiter Koppeschar verlorene Prozeß bedingten allein einen Ausfall von 17 300 Mk., so daß das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 31 855 Mark abschließt, welche auf Landkonto (Wertsteigerung) überschrieben werden. Die Ausgaben belaufen sich auf Abgaben 731 Mk., Verwaltungskosten in Berlin 7227 Mk., Betriebskosten der Pflanzung 63 927 Mk. Abschreibungen 9942 Mk.; die Einnahmen auf Pacht und Zinsen 176 Mk., Ernteertrag 49 798 Mk. Am 31. März 1903 standen noch zur Verfügung: Kassen- bestand 1516 Mk., außenstehendes Vorzugskapital 71 100 Mk., Erntebestand (in Hamburg lagernd) 42 706 Mk., Debitoren 2556 Mk., die Pflanzungen stehen mit 933 658 Mk. zu Buch. An Passiven stehen diesem gegenüber: Grundkapital 869 100 Mk., Vorzugskapital 142 200 Mk., Reservefonds 8480 Mk., Versuchsgartenfonds 974 M., Beamten-Unterstützungs- fonds 613 Mk., Kreditoren 26 163 Mk., Kautionen 4005 Mk., demgemäß stehen zum Weiterbetrieb der Pflanzung noch rund 80 000 Mk. zur Verfügung. UÜber die Zahl der vorhandenen Kaffeebäume sind keine Angaben enthalten, nach Abzug der aufgegebenen Felder sind 225 ha mit Kaffeebäumen in verschie- denen Jahrgängen vorhanden. Der jetzige Pflanzungs- leiter Schmidt legt den Hauptwert auf animalische Düngung und Durchführung der Beschattung. Der Bestand an Rindvieh, Eseln und Schafen betrug am Ende des Geschäftsjahres 131 Stück, die Anpflanzung von Schattenbäumen über die ganze Pflanzung soll in diesem Jahr beendigt werden. Die monatlichen Berichte des Pflanzungsleiters gehen dahin, daß das in diesem Jahr zu erwartende Ernteergebnis ein geringeres sein wird, wenn dasselbe auch durch die Tragreife einer weiteren Anzahl Kaffee- bäume vielleicht noch günstig beeinflußt wird. Deutsch-stafrikanische Gesellschaft. In der im August stattgehabten Generalversamm- lung der Gesellschaft erklärte das Mitglied des Vor- standes Kommerzienrat A. Lucas seinen Rücktritt von der Leitung, an seine Stelle wurde Herr Warnholtz, früher langjähriger Generalvertreter der Gesellschaft in Afrika, in den Vorstand gewählt. Kommerzienrat Lucas wurde in den Aussichtsrat gewählt. Der letztjährige Geschäftsbericht enthält ausführ- liche Mitteilungen über das mit der Regierung neuer- dings getroffene Abkommen und begründet die damit verbundene Aufgabe bisheriger Privilegien. Die der Gesellschaft hierfür gewährten Entschädigungen sind, zahlenmäßig ausgedrückt, folgende: a) aus der Ersetzung der bisherigen fünfprozentigen, zum Kurse von 105 péCt. rückzahlbaren Anleihe durch eine 3½ proz. zu part rück- zahlbare Anleihe, nach Abzug aller Kosten und Spesen, rund 1300000 M. b) bilanzmäßig durch den Empfang von nominell 408000 M. Stamm- anteilen und von nom. 67000 M. zu 85 pCt. eingezahlten, von einem dritten vollzuzahlenden Vorzugs- anteilen 475000 = 1775000 M. Bezüglich der Konvertierung der zur Rückzahlung gekündigten 5 prozentigen Zollobligationen im unver- lost umlausenden Betrage von 9 399 600 Mk. und Ausgabe von 3½ prozentigen, durch jährliche Zah- lungen des Deutschen Reiches sichergestellten Schuld- verschreibungen der Gesellschaft im Nennbetrage von 11 495 000 Mk. ist zu bemerken, daß letztere Anleihe zum Zeichnungspreis von 99¼ péCt. vom Neunwert, abzüglich der Stückzinsen zu 3½ péCt., bis 31. De- zember 1903 elfmal überzeichnet worden ist. Durch Beschluß des Bundesrats vom 30. Juni d. Is. sind die Schuldverschreibungen der Anleihe als zur Anlage von Mündelgeldern geeignet erklärt worden. Die unter b aufgeführten Stammanteile und Vorzugsanteile stellen den Besitz der von der Heydt- schen Schenkung vom Jahre 1898 an den Landes- fiskus des ostafrikanischen Schutzgebietes dar, welche nunmehr der Gesellschaft überwiesen werden. Aus dem dem Bericht beigefügten Vertrag sind noch folgende Paragraphen beachtenswert. „§ 5. Der Gesellschaft verbleibt für die Dauer eines Jahres nach Abschluß dieses Vertrages (15. No- vember 1902) das Recht, behufs Ausdehnung der Plantagen Kikogwe bei Pangani und Muoa im Bezirk Tanga herrenloses Land in der Nachbarschaft dieser Plantagen bis zu einer Gesamtfläche von 4000 ha für jede Plantage in der bisher zulässigen Weise zu okkupieren. § 6. Soweit bis zum 31. Dezember 1935 im deutsch-ostafrikanischen Küstengebiet und im Gebiete des Kaiserlichen Schutzbriefes vom 27. Februar 1885 Eisenbahnen gebaut oder konzessioniert werden, ist die Gesellschaft bis zu dem genannten Zeitpunkt und innerhalb des bezeichneten Gebietes berechtigt, in einem Fünftel der rechts und links von den Bahn-