530 Titeratur. Heinrich Semler: Die tropische Agrikultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. II. Auf- lage. Unter Mitwirkung von M. Busemann und Dr. O. Warburg herausgegeben von Dr. R. Hindorf. Dritter Band. Wismar. Hinstorffsche Verlags- buchhandlung. 1903. XII u. 818 S. 80. Von dem bekannten Semlerschen Werke liegt jetzt auch der dritte Band in vollständiger Neubear- beitung vor. Das Buch ist zu bekannt und geschätzt, als daß es nötig wäre, seine Verdienste hier nochmals im einzelnen hervorzuheben. Seit der Abfassung der ersten Auflage sind aber so viele neue Entdeckungen und Erfahrungen auch auf dem Gebiete der tropischen Agri- kultur gemacht worden, daß eine genaue Durchsicht und Umarbeitung des Textes unumgänglich war. Das ist hier von sachverständiger Seite geschehen, und die neue Auflage des Werks dürfte damit wieder für einige Jahre das vollständigste und zuverlässigste Nachschlagebuch und den besten Ratgeber für den Kolonisten darstellen. Der vorliegende Band behan- delt auf 200 Seiten die verschiedenen für die Tropen in erster Linie in Betracht kommenden Getreidearten: Reis, Mais, Sorghum und Hirse. Die natürlichen Bedingungen ihres Gedeihens, die damit gemachten Erfahrungen, ihre Behandlung und ihre Feinde finden gleich sorgsame Berücksichtigung. Der zweite Abschnitt ist dem Rohr= und Sorghumzucker gewidmet. Er verdient gegenwärtig, wo die Rohrzuckerländer so verzweifelte Anstrengungen machen, wieder gegen den Rübenzucker aufzukommen, besondere Beachtung. Nicht minder dürfte das dritte Kapitel, betreffend den Tabak, interessieren. Von ganz besonderer Wlchtig- keit ist aber der folgende Abschnitt, der den heute so große Bedeutung gewinnenden Fasergewächsen ge- widmet ist. Baumwolle, Jute, Ramie, Manilahanf, Sisalhanf, Mauritiushanf, Magueyfaser, Istle, Pita- faser, Esparto, Kapok sowie eine ganze Reihe weniger bedeutender Faserpflanzen werden hier an der Hand der neuesten Materialien eingehend behandelt. Der Schluß behandelt die für Südwestafrika und große Teile Ostafrikas so wichtigen Wüstengewächse und ihre Verwertung. Der hier zusammengebrachte Stoff ist fast unübersehbar. Eine Menge Abbildungen er- leichtert die Benutzung des Buches, dessen Bearbeiter sich nicht minder als ihr Verfasser ein Verdienst nicht allein um die deutsche Kolonialwirtschaft, son- dern um die Volkswirtschaft aller tropischen Gebiete erworben haben. Grundzüge der deutschen Land= und See- macht. Mk. 2,25. E. S. Mittler & Sohn, Berlin. Auf Veranlassung der General-Inspektion des Militär-Erziehungs= und Bildungswesens ist das vorstehend erwähnte Handbuch herausgegeben worden, dem hervorragende und bestunterrichtete höhere Offi- ziere ihre Mitarbeiterschaft geschenkt haben. Es bringt in Form einer Auswahl vortrefflicher Einzelaussätze die Entstehung, den Zweck, den innern Zusammen- hang und die Verwendung unfrer Wehrkraft zu Lande und zu Wasser in großen Zügen aufs anschaulichste zur Darstellung. Der behandelte Stoff gliedert sich in fünf Abschnitte, deren ersten, „Berufs= und Standes- pflichten des Offiziers',General der Infanterie v. Blume bearbeitet hat, während der zweite eine „Kurze Dar- stellung der geschichtlichen Entwickelung des preußischen Heeres“ vom Major im Großen Generalstabe Frhrn. v. Freytag-Loringhoven bietet. Der dritte Abschnitt „Wehrpflicht, Ersatz, Ausscheiden“ hat den Obersten Freiherrn v. Steinaecker, Kommandeur des Füsilier- Regiments Nr. 35, zum Verfasser; im vierten be- handelt Generalleutnant z. D. v. Kaltenborn-Stachau „Die Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1898“. Der letzte Abschnitt ist der „Kaiserlichen Marine“ gewidmet und vom Fregattenkapitän im Admiralstabe der Marine Grapow geschrieben. Dr. G. Kampffmeyer: Marokko. Mk. 2,20. (Zu- gleich 7. u. S. Heft der „Angewandten Geographie“.) Gebauer-Schwetschke, Halle a. S. Marokko gehört gegenwärtig zu den Ländern, über die am meisten gesprochen und geschrieben wird, und zugleich zu denen, über welche nur wenige Kenner wirklich orientiert sind. Daß man gern Näheres und Zuverläßliches in knapper Darstellung über dieses „.unbekannte Land“ wissen möchte, ist erklärlich. Hier liegt nun ein Werk vor, daß das Gewünschte bietet. In interessanter Weise entwirft der Verfasser nach eigner Anschauung ein Bild des Landes mit seinen Riesenbergen, Steppen, Wüsten, Oasen und Verkehrszentren, Straßen usw. Er schildert die Bodenschätze, die Pflanzen= und Tierwelt und die Bewohner. Die Stellung, die der deutsche Handel sich während der letzten Jahrzehnte in Marokko er- obert hat, wird in dem Schlußkapitel näher dargelegt. Hübners geographisch-statistische Tabellen. Ausgabe 1903. Herausgegeben von Hofrat Prof. Dr. Fr. v. Juraschek. Verlag von Heinrich Keller in Frankfurt a. M. Mk. 1,50. Die Hübnersche Tabelle hat in allen Kreisen bereits eine Verbreitung gefunden, wie selten ein ähnliches populäres Unternehmen, und es wird immer mehr erkannt, daß sie jedermann auf das bequemste in die wirtschaftlichen und geographischen Verhältnisse aller Länder der Erde einführt. Für die Bearbei- tung dieser neuen Auflage sind wiederum die besten, teilweise offiziellen Quellen benutzt worden. VyVT'TTVYVYVYVYVVV7VyTVYTVYVYTTVYTTNT VN Titeratur-erjeichnis. J. H. West: Die neue Kultur und die Warenzölle 40 Pf. Franz Siemenroth, Berlin. Luise Oehler: Im Dienst der Liebe. 20 Pf. Missions= buchhandlung in Basel. P. Steiner: Pionierarbeit im südlichen Kamerun. 25 Pf. Missionsbuchhandlung in Basel.