wurde am 18. Oktober der Rückmarsch nach Beri angetreten. Die Wahl eines anderen Weges erschien wegen der außerordentlichen Stärke der Expe- dition (mit auswandernden Sklavenstämmen, Haufsas, Gefangenen usw. wohl an tausend Köpfe) und im Interesse der angelegten Berifaktorei der Gesellschaft Südkamerun untunlich. Trotz dieser Wahl des kür- zesten und begangensten Weges nach Süden stellten die zahlreichen und starken Wasseradern jetzt am Ende der Regenzeit ebenso wie die außerordentliche Höhe des zu dieser Zeit gerade in Blüte stehenden Grases der Expedition teilweise größere Schwierigkeiten in den Weg, die mangels geelgneter Dauerverpflegung aus Gamane infolge des Krieges sich noch erhöhten. Vom 19. bis 25. Oktober wurde in Beri Aufenthalt genommen, um der dortigen Neuanlage der Gesellschaft Südkamerun nach Möglichkeit die Wege zu ebnen und das durch die Kämpfe gegen Bertua hervorgerufene außerordentliche Entgegen- kommen der Eingeborenen nach Möglichkeit auszu- nutzen. Auch harrten verschiedene Streitigkeiten unter den Makastämmen der Erledigung, um die vorher allgemein übliche Ent#scheidung derselben durch kleine, dem Handel äußerst hinderliche Kriegszüge ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Eine umfang- reichere Streitigkeit zwischen den beiden größten Bujoghäuptlingen, Beri und Vama, wurde beseitigt und Anordnungen über die Ansiedlung der von Ga- mane ausgewanderten Sklavenstämme Buginde, Dassi (teilweise), mehrerer Bujogdörfer und einiger Gadschi- leute in für die neu angelegte Faktorei vorteilhafter Weise getroffen. Die gesamte von Gamane ausgewanderte Haussa- niederlassung hat sich zu einer Ansiedlung in Beri bewegen lassen, dessen Chef diese Ansiedlung, Uberwachung und Herstellung eines direkten Haussa- weges Beri— Betakoro dafür übernommen hat. Die seinerzeit dem Chef der Haussaansiedlung für Gamane ausgefertigte Marktgerechtigkeit ist auf Beri über- tragen worden. Ein beträchtliches Aufblühen der Haussaanfiedlung in Beri steht zu erwarten, da ein recht bedeutender Bruchteil der in Massen nach Tibati und Ngaundere zur Versendung kommenden Kola- nüsse aus der Dume-Kadstlregion der Gesellschaft Südkamerun stammt und durch die nun vollendete Pazifizierung dieser Distrikte den Haussas eine weitere Ausdehnung dieses Handels nahegelegt ist. Im ge- samten Nordgebiet bis nach Molundu hinab sind jedenfalls jetzt schon einzelne Vertreter dieses Stammes zu finden, wenn ich auch über ihre Nützlichkeit und Verwendbarkeit für die europäischen Unternehmungen zur Zeit ein abschließendes Urteil noch nicht abzu- geben in der Lage bin. Ich empfing ferner in Beri eine Reihe von Ge- sandtschaften, die alle ein dauerndes Entgegenkommen ihres Chefs gegenüber den Wünschen der Verwaltung und der neueingerichteten sogenannten Dume-Kadei- region der Gesellschaft Südkamerun versicherten. Am wichtigsten erscheint mir eine abermalige Ge- 545 sandtschaft des nach dem Tode Bertuas wohl mäch- tigsten Chefs des gesamten Distriktes, des Bago- häuptlings Baturi, dessen Dorf, nur drei Stunden östlich Beri gelegen, noch größer als Gamane sein soll. Die neu eingerichtete Faktorei, der ich bei Aus- wahl und Einrichtung ihres Platzes noch behilflich sein konnte, hat bezüglich der Verkehrsverhältnisse, des Produktenreichtums und der Trägergestellung eine sehr glückliche Lage, wenn auch der Überschwem- mungsverhältnisse halber die Neuherstellung einer Verbindung nach Süden sich als notwendig erwiesen hat. Eine dauernde durchschnittliche tägliche Be- schaffung von etwa 100 kg erstklassigem Kautschuk mit der ständigen Möglichkeit, denselben verhältnis- mäßig billig zum Djah zu transportieren, stellt einen abermaligen beträchtlichen Ausschwung des Exportes in Aussicht. Der Elfenbeinhandel wird, falls nicht etwa fünf Tage weit nach Westen und Nordwesten ständig Einkäufer vorgeschoben werden, in diesen schon seit Jahren von Haussas ausgebeu- teten Gegenden ziemlich unbedeutend bleiben, zumal nördlich des Dume auf meinen gesamten Märschen östlich des Rdio Elefantenspuren nicht mehr vor- gefunden wurden. Anzuerkennen ist, daß die in dem Beridistrikt zuerst von den Franzosen eingeführte Kautschukgewinnung auf durchaus rationellem Wege erfolgte. Gefangene, freiwillige und Strafarbeiter sowie Weiber, insgesamt über 100 Köpfe, schickte ich aus Verpflegungs= und Unterkunftsrücksichten zu dieser Zeit mit einer Bedeckung nach Yukaduma voraus, um mich selbst vor dem definitiven Abmarsch nach Süden eingehend mit der Schaffung gesicherter Ver- hältnisse in der neuen Handelsregion zu befassen, für die Zweigfaktoreien in Gobila, Ndungi und Bimba, eventuell sogar in Mesima, teils geplant, teils bereits angelegt waren. Am 26. Oktober schlug ich den Weg nach dem noch unbekannten Yama ein, in dem ich zu meiner Überraschung ein Bert mindestens gewachsenes, außer- ordentlich großes Dorf fand. Ich konnte dort mit geringer Mühe die auf Eifersüchteleien zwischen Beri und Yama beruhenden Streitigkeiten, ebenso eine alte Totschlagaffaire zwischen Dama und dem mich be- gleitenden Haussachef aus der Welt schaffen. Die Kautschukproduktion und Trägergestellung von seiten Yamas erscheint der von Bert fast gleichwertig. Auch hier empfing ich wiederum mehrere Gesandtschaften, darunter abermals eine solche des mit Yama ver- schwägerten Baturi mit einem größeren Geschenk. Ebenso wurden die Vorbedingungen zu der projek- tierten Karawanenstraße mit Yama besprochen, da dieser den an der neuen Straße anzusiedelnden Bu- giedeleuten (Bertuasklaven) zunächst die Verpflegung zustellen sollte. Die Aufnahme in Yama war hervorragend gut. Zur besseren Verbindung der kartographischen Aufnahmen der Nordwest-Expedition 1901 mit denen der Bertua-Expedition 1902 einesteils, dann aber 2