— 579 — Nachrichten aus den deutschen Schungebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutfsch-Dltafrika. Antrag auf Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Auf einer Pflanzer= und Kaufleuteversammlung, die unlängst unter dem Vorsitze des Gouverneurs Grafen v. Götzen in Daressalam stattfand, wurde als letzter Punkt der Tagesordnung nachstehender Antrag des Herrn Devers auf Verbesserung der Verkehrsverhältnisse angenommen: „Die zu Daressalam am 12. September 1903 versammelten Vertreter der Kaufmannschaft und der Pflanzer Deutsch-Ostafrikas richten an den Kaiser- lichen Gouverneur die dringende Bitte, daß er und die Kaiserliche Regierung ihren ganzen Einfluß aus- üben möchten, um die gesetzgebenden Körperschaften des Reichs von der Notwendigkeit einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse Deutsch-Ostafrikas zu über- zeugen. Die wirtschaftliche Lage der Kolonie ist infolge des Mangels an Einrichtungen, deren sich alle Nachbarkolonien zu erfreuen haben, in eine schwere wirtschaftliche Krisis geraten, deren Ende nicht ab- zusehen ist. Nur die schleunige Inangriffnahme der notwendigsten Eisenbahnbauten kann uns Hilfe bringen. Nur dadurch wird sich Deutsch-Ostafrika zu einem nützlichen Bestandteil des Deutschen Reiches entwickeln können. Die fortgeschrittene Kenntnis des Landes läßt uns heute mit Sicherheit behaupten, daß es in seinen Menschen und feiner Natur die Möglichkeit einer bedeutenden Entwicklung in sich trägt. Das ungeheure Gebiet, das fast doppelt so groß ist als das Deutsche Reich, ist aber heute für Handel, nutzbringende Landwirtschaft und Bergbau unzugäng- lich. Es kann niemals dazu beitragen, das Mutter- land von fremden Nationen unabhängig zu machen, wenn keine Verkehrsmittel geschaffen werden. Der heute übliche Trägertransportverkehr ist teuer, un- rentabel und entzieht Tausende gerade der kräftigsten Leute der Bodenbewirtschaftung. Ein Fahrverkehr erweist sich als unmöglich, weil wir nicht imstande sind, der verheerenden Seuche Herr zu werden, die das Zugvieh dahinrafft. Eine Besserung ist, wie die Fortschritte der um- gebenden, unter gleichen klimatischen Verhältnissen stehenden fremden Kolonien beweisen, nur durch Bau von leichten und billig herzustellenden Bahnen zu erwarten. Die Versammlung hält es für dringend geboten, zunächst die Hauptstadt der Kolonie, die vermöge ihres guten Hafens zu einem Handelsplatz von Be- deutung zu werden verspricht, durch eine Eisenbahn mit dem Hinterland zu verbinden und dadurch die Möglichkeit zu schaffen, weitere menschenreiche und fruchtbare Gebiete für Handel und nutzbringende Landwirtschaft zu erschließen. Die Versammlung muß es ferner als dringend erforderlich bezeichnen, eine Eisenbahnverbindung von Kilwa nach einem Punkt am Nyassasee herzustellen, um den Handelsverkehr der deutschen, britischen und kongolesischen Seengebiete, der jetzt infolge fehlender leichter Verbindung mit der Küste immer mehr zurückgeht, neu zu beleben und vor allem nach der deutschen Küste zu lenken, auf einem Wege, den die Natur als kürzesten und billigsten vorgezeichnet hat. Wir bitten deshalb, auch dieser Bahnverbindung volle Aufmerksamkeit zu schenken und ohne Zeit- verlust die technischen Vorarbeiten in Angriff nehmen zu lassen.“ Rheinische Land#i-Plautagengesellschaft. Der Vorstand der Gesellschaft hat über das siebente Geschäftsjahr 1902 einen Bericht erstattet, dem wir folgendes entnehmen: Unsere Pflanzung Ngambo hat sich auch in diesem Berichtsjahre erfreulich weiter entwickelt. Der Vorstand beschloß, unseren Generalbevollmäch= tigten Herrn W. v. St. Paul im August 1902 nach Ngambo zu entsenden, um die Pflanzung eingehend zu besichtigen, zu vermessen und die vorhandenen Kaffeebestände nach Zahl und Qualiät festzustellen. Auf Grund des von Herrn v. St. Paul in elf Blättern im Maßstabe von 1:2000 hergestellten Kulturplanes wurde die Größe der seit Eröffnung der Pflanzung in jedem Jahre urbar gemachten und bepflanzten Flächen festgestellt. Das Resultat war folgendes: Bepflanzte Schläge von 1897 30 ha 26 a 20 cm 1898 79 = 84- 80 = - - -1899 89 - 34-20 - - - - 1800 11 - 26- — - - - -Ê19801 7 = 68-- 40 - - = 1902 24 62 — zusammen 243 ha — a 60 qm Das Gesamtareal der eigentlichen Pflanzung, einschließlich des Geländes der Europäerwohnungen, Fabrikanlage und Arbeiterdörfer (2 ha 70 à 90 cm), der Stauteiche (3 ha 74 a 60 am), der aufgegebenen Flächen (7 ha 12 a 60 qm), der Schutzwaldstreifen (10 ha 90 a), der Bachniederungen zum Teil mit Arbeiterfeldern (53 ha 98 a 60 qm) und der in der Anlage begriffenen neuen Saatbeete (67 a 50 qm), beträgt 322 ha 14 a 80 qm. Zur Erweiterung unserer Pflanzung sind westlich der Grenzen der Pflanzung Bulwa der U. K. G. etwa 350 ha noch unvermessenen Urwaldes vorhanden. Auch im Osten von Bulwa verfügen wir noch über gutes, im einzelnen ebenfalls noch unvermessenes Urwald-