land, ausreichend zur eventuellen Anlage einer neuen Pflanzung. Die genaue Zählung und strenge Klassi- fikation der Bestände in den abgeteilten 207 Feldern ergab: 1. Gute Bäume, tragend . 305354 2. Gute Bäume, noch nicht tragend 143562 3. Geringere Buue 95249 4. Nachzupflanzende Fehlstellen 5383147 Sämtliche Fehlstellen sind jetzt bereits mit gutem, vorjährigem Material nachgepflanzt; auch von den geringeren Bäumen wurden über 15 000 durch gute Pflänzlinge ersetzt. Die Pflanzweite beträgt etwa 2: Im, so daß etwa 2500 Bäume auf den Hektar kommen. Aufgegeben wurden im Laufe der Jahre 17 461 Bäume auf verschiedenen Stellen der Pflan- zung, wo sich der Boden für Kaffee als ungeeignet erwiesen hat. Dem Pflanzen von Schattenbäumen wurde weiter große Aufmerksamkeit und viel Arbeit gewidmet. Die bisher zu diesem Zwecke an- gepflanzten Albizzia mollucana entsprachen ihrer übergroßen Brüchigkeit halber nicht hinreichend den Anforderungen, die an einen guten Schattenbaum zu stellen sind. Weitere Versuche mit verschiedenen anderen Bäumen sind im Gange. Als Windschützer wurden mit Erfolg Reihen von Grevillea robusta durch die Felder gepflanzt. Versuche mit Kautschuk- und Chininbäumen sind begonnen. Von Schädlingen ist die Pflanzung auch in diesem Jahre nicht ganz verschont geblieben, doch war der angerichtete Schaden im ganzen unbedeutend. Die Minierraupe, welche sich auch in diesem Jahre in einzelnen Schlägen zeigte, hat sich als die Raupe einer ganz kleinen Motte (Cemiostoma coffeellum) herausgestellt. Als erfolgreiches Mittel zu ihrer Bekämpfung erwies sich rechtzeitiges Abpflücken und Verbrennen der befallenen Blätter. In einem Schlage zeigte sich zum ersten Male eine Wanze (Antestia variegata), welche die Kaffeekirschen bis in die Bohnen hinein ansticht und 4% so verdirbt, auch junge Triebe befällt und zum Ver- trockhnen bringt. Absuchen hatte auch hier Erfolg und scheint bei der bisher geringen Verbreitung der Wanze billiger zu sein als Besprengung der Bäume mit Bordelaiser Brühe oder dergleichen. Die be- fallenen Bäume erholen sich schnell, wenn die Wanzen rechtzeitig abgesucht und die angestochenen Kirschen gestreist werden. Die Aufbereitungsanstalt arbeitete gut. Außer dem bereits vorhandenen wurde ein zweiter Walker Scheibenpulper, ferner eine Entschälungsmaschine für Pergamentkaffee, eine Entschälungsmaschine für ge- trockneten, nicht gepulpten Kirschkaffe und eine Sortier- maschine aufgestellt. Der Bau der im Anlageplane vorgesehenen großen Trockentenne mit Schiebedächern für Sonnentrocknung, welche zur Entlastung des Trockenhauses in der Haupterntezeit nötig ist, wurde begonnen. Die Ernte brachte etwa 1300 Sack à 80 Pfund in Hornschale gegen 1000 Sack, welche unser Ober- pflanzer vorsichtigerweise nach der Blüte geschätzt 580 hatte. Bei dem enormen Rückgang der Kaffeepreise auf dem Weltmarkte konnten die vorjährigen Preise nicht erreicht werden. Da die Haupternte stets in das letzte Viertel des Jahres fällt, wurde der meiste Kaffee erst 1903 verkauft. Der Erlös davon er- scheint daher noch nicht in der Bilanz pro 31. De- zember 1902. In der kleinen Regenzeit, welche im Oktober und November ausnahmsweise viel Regen brachte, begannen neue Blüten sich schon hier und da zu zeigen. Da danach aber längere Trockenheit folgte, verzögerte sich die Hauptblüte außerordentlich. Eine einigermaßen zuverlässige Schätzung der neuen Ernte war dabei nicht möglich. In den älteren Schlägen — 1897 und 1898 — wurde mit Kompostdüngung begonnen. Zu Versuchen mit künstlicher Düngung, über deren Wert in Usambara genügende Erfahrungen noch nicht vorliegen, wurde dem Biologisch-Landwirt- schaftlichen Institute in Amani, welches erfreulicher- weise in diesem Jahre seine Tätigkeit begann, ent- sprechendes Material zur Verfügung gestellt. Der Leiter des Instituts, Herr Professor Dr. Zimmer- mann, ein alter Kasseepraktiker aus Java, stand in dankenswerter Weise unseren Pflanzern mit Rat und Tat zur Seite. Die Arbeiterverhältnisse blieben weiter günstig. Für die Pflanzung Ngambo haben wir im Be- richtsjahre im ganzen 178 227,87 Mk. ausgegeben, so daß diese Pflanzung am 31. Dezember 1902 mit 753 773,90 Mk. zu Buch stand. RKamerun. Dienstreise des Gouverneurs in das Eschadseegebiet. Wie Gouverneur v. Puttkamer aus Garua be- richtet, ist er dortselbst auf seiner Reise in das Tschad- seegebiet am 16. September d. Is. mit der gesamten Expedition auf den Dampfern „Liberty“ und „Yola“ der Niger-Company eingetroffen. In der Begleitung des Gouverneurs befinden sich, wie schon in Nr. 19 des Kolonialblattes gemeldet wurde, Hauptmann Thierry, Oberleutnant Stieber, Leutnant Kramsta, Polizeimeister Brückner, Techniker Holstein, ein Unter- offizier und 15 Soldaten der Schutztruppe. Schlußbericht des Oberleutnants Frhrn. v. Stein über die Beendigung der Bertna-Expedition. I.*) Am Abend des 11. November wurde die bereits provisorisch bestehende Zweigfaktorei Ndungi (an Stelle der alten Mokbefaktorei) auf dem Südufer an dem jetzt üblichen Straßenübergang Beri—huka duma erreicht. Der in Ndungi nötige zehntägige Aufenthalt, um im Interesse meiner vielfachen Ver- *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1908, S. 544 ff.