und weiß Leidenden das rechte Trostwort zu sagen. In Abutia kam ein betagter Mann zum Lehrer und sagte: „Ich bin wirklich alt. Ich habe schon oft an den Schmausereien bei den Götzenfesten teil- genommen. Auch meine Kinder sind mitgekommen, aber sie sind alle vergangen. Deshalb glaube ich, daß es nur einen Festschmaus gibt, der nicht ver- geht.“ Er meinte damit „das große Wort von unserem Heil.“ In Sokode wollen manche Eltern vom Schulbesuch ihrer Kinder nichts wissen, weil sie sagen: „Ihr seid uns jetzt überlegen, wir sind ganz schwachsinnig geworden.“ In den „Kirchlichen Mitteilungen aus und über Nordamerika, Australien und Neu-Guinea“ berichtet Missionar Schnabel über die Missionsstation auf dem Sattelberge (Neu-Guinea): Die Kirche ist nunmehr so weit gediehen, daß der große Raum zum Schulunterricht verwendet werden kann. Br. Keppler ist eben dabei, mit den Jungen den Lehmboden zu beschaffen, und wenn der beiderseitige Verschlag im Chor noch nicht ge- macht ist, so ist doch im Westen das Glockenhaus fertiggestellt bis zum Aufhängen der Glocke, und also die jetzt täglich wehenden Südwestwinde im Raume nicht spürbar. Einige Sitzbänke lassen sich ja bald improvisieren, und so kann das alte Schulhäuschen verlassen werden. Br. Flierl beab- sichtigt, das Häuschen an einem onderen Ort als Hufi, d. i. Krankenhaus, aufzurichten. Eine Unter- brechung erlitt in diesen Tagen Br. Kepplers Kirchenbauatbeit, als am 13. Mai nachmittags 4 Uhr ein ziemliches Erdbeben auftrat, dessen etwaige Wiederholung das große Wohnhaus in seinem Bestand gefährden würde. Es wurde er- wogen, wie man der Gefahr am besten vorbeuge, und im Ersetzen alter Pfosten durch neue das beste gesehen. Es sind einige dreißig Jungen jetzt an- geschrieben, von denen in diesen Tagen einige ent- lassen werden. Viel kleine sind dabei, die bei der Arbeit wenig leisten, aber doch zum Unterricht reif sind. Wenn jetzt schon die häufigen Regenschauer die Arbeit im Felde unmöglich machten, sammelte ich die Jungen im Schulhaus zum Singen und repetierte auch schon etwas biblische Geschichte. Wir haben ja möglichst viel Kartoffelfeld bestellt, aber in letzter Zeit, wo auch die Wegarbeiter zum Teil damit gespeist wurden, ist viel verbraucht worden. Das Vieh gedeiht gegenwärtig nicht besonders, und wir wollen den Versuch machen, einige Stück während der Regenzeit in Sakes Dorf unter- zubringen. Wenn erst einmal in Busum eine Niederlassung unsererseits besteht, wird dem Ubel leicht abzuhelfen sein, da der dortige Aufenthalt bei reichem Futtervorrat und weniger Nässe und Kälte dem Vieh zuträglicher sein wird. 591 AKus fremden KHKolonien und Produktionsgebieken. Bericht des Oberförsters Dr. v. Sschstruth über eine Bereisung Britisch-Südafrikas. J. Der gegenwärtig in Deutsch-Südwestafrika tätige Oberförster Dr. v. Eschstruth hat vor seinem Ein- treffen in dem Schutzgebiet eine forstwirtschaftliche Studienreise in Britisch-Südafrika ausgeführt, über die er nachstehenden Bericht erstattet hat: Nach meinem Eintreffen in Kapstadt am 24. März d. Is. wurden die ersten Wochen zu Exkursionen in den Anpflanzungen der näheren Umgebung, zur Vor- stellung bei den maßgebenden staatlichen Organen sowie zur Besprechung mit Sach= und Ortskundigen benutzt. Die südafrikanische Forstwirtschaft, zum überwiegenden Teil in der Kapkolonie selbst ausge- bildet, bewegt sich in zwei großen Richtungen, die eine heißt Erhaltung und Bewirtschaftung der im südlichen und östlichen Küstengelände noch vorhandenen Be- stände alten afrikanischen Urwalds, welcher zum über- wiegenden Teil aus schweren, harten, langsamwüch- sigen Holzarten besteht; die andere: Aufforstung“ bisher unbewaldeter Flächen mit raschwüchsigen, vorwiegend aus Australien, Nordamerika, und Europa importierten Hölzern. . Im Hinblick auf die Verhältnisse in Deutsch- Südwestafrika war es nicht zweifelhaft, daß die Wirtschaft im heimischen Urwald für mich nur von sekundärer Bedeutung war, während das Haupt- interesse den Aufforstungsversuchen, ihren Erfolgen und Mißerfolgen zugewandt werden mußte. Und zwar nicht allein forstlichen Anlagen in unserem Sinne, d. h. von bestimmtem Nutzungszweck und wirtschaft- licher Absicht. Gerade wenn man sich die außerhalb forstlicher Nutzungen liegende Bedeutung von Wald- anlagen und selbst Baumpflanzungen vergegenwärtigt, die Einwirkung auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens und der darüber liegenden Luftschicht, so durften auch die zahllos im Lande verstreuten Baumpflanzungen forsttechnisch minderwertiger Hölzer oder von forstlich unzweckmäßiger Beschaffenheit nicht außer Betracht gelassen werden. Vor allen Dingen kam es aber für mich darauf an, Gegenden zu sehen, deren Boden= und besonders klimatische Verhältnisse denen Südwestafrikas, speziell des Namalandes, ähnlich sind, um das unter solchen Umständen Ver- suchte und Erreichte beurteilen zu können. Dies führte nach Rücksprache mit sachkundigen Kennern beider Länder zu folgender Erwägung: Die westliche, um Kapstadt gelegene kleine sowie die den Südosten und Osten umfassende große Zone, erstere durch reichen Winter-, letztere durch reichen Sommerregen ausgezeichnet, können mit ihren Erfolgen für das regenarme Namaland (mit gewöhnlich nur zwei Zoll jährlichen Regenfalls) eine direkte Bedeu- tung nicht haben. Weit eher kommt das im Innern der Kapkolonie und des Oranjefreistaats sich aus-