auf Urlaub in Europa, einer sachkundigen Führung durch seine höchst erfolgreichen Forsten entbehren. Die vorwiegenden Holzarten sind hier Eukalypten. Im Sachsenwald etwa bis zu 12, im Frankenwald bis zu 10 Jahren alt, zeigen sie bereits die Ent- wicklung stattlicher Stangenhölzer mit beträchtlichen Holzmassen. Die jüngeren Kulturen, speziell im Frankenwald, räumen auch dem Nadelholz größere Flächen ein, speziell sieht man größere Kulturen vom Pinus pinaster, insignis, Cupressus nacrocarpa und Corvanea, rein oder in Mischungen. Auch Cedrus diadora und der unten näher besprochene black wattle (acacia decurrens) sind in beachtens- werter Ausdehnung zu sehen, letzterer wird auch im Freien gesät. Ist es auch unmöglich, von so mannig- fachen Waldbildern bei derartigen kurzen Durchfahrten mehr als einen ungefähren Eindruck zu gewinnen, so fällt doch dreierlei besonders auf: 1. daß in der letzten Zeit neben der Pflanzung auch bereits Saat (black wattle) zur Anwen- dung gelangt, 2. daß auf den letzten Pflanzkulturen weit jüngere Pflanzen ausgesetzt sind, als es sonst hier üblich sein soll, 3. daß man von zu weiten Pflanzverbänden etwas abgekommen ist und im Stangenholzalter Durch- forstungen eintreten läßt. Von großem Vorteil soll sich in den jungen Kulturen das Querpflügen zwischen den Pflanzen- reihen erwiesen haben (gegen Unkraut). Der Franken- wald umfaßt zur Zeit etwa 2000 englische Acker (etwa 800 ha). Die oben erwähnte pinus insignis ist ein sichtenähnlich regelmäßig und grad wach- sender Baum von auffällig raschem Wuchs. Man sieht bei Johannesburg neun= bis zehn- jährige Exemplare von 15 bis 20 m Höhe und einem Durchmesser in Brusthöhe von stellenweise 25 cm. Bei dem Verwalter des botanischen Gartens sah ich ein in dieser Höhe ausgeschnittenes Stück, welches Jahrringe von über 1 cm Durchmesser auf- wies, das Holz war allerdings infolge so raschen Wachstums sehr weich. Insignis ist eine Dreinadel- kiefer. Ihre starke Benadlung in Verbindung mit dem rapiden Wuchs schien mir für südwestafrikanische Aufforstungen sehr beachtenswert, sofern sie auf trockenen Standorten gedieh, was ja der weitere Verlauf der Reise zeigen mußte. In Pretoria (am 19. April) führte mich der dortige Regierungsforst- beamte zunächst zu dem wenige Kilometer von der Stadt gelegenen Saat= und Pflanzkamp. Dieser Besuch machte mich mit mehreren Einzelheiten in der Pflanzenzucht bekannt, welche von den unfrigen ab- weichen und vorzugsweise den klimatischen Verhält- nissen des Landes Rechnung tragen sollen. Für die Saat werden große Zinnkästen (armyration tins, etwa 55/35 cm horizontal) genommen, der Boden ziemlich reichlich mit Löchern von annähernd 1 cem Größe versehen und zunächst mit grober Kieselerde (coarse gravel), dann mit feinerer (finer gravel), sodann 593 mit feiner Erde (siffed ground), eventuell unter Hinzufügung von etwas Stalldünger, gefüllt. Die beste Saatzeit für Pretoria ist April, weil vorher abwechselnd zu viel Regen und zu viel Hitze herrscht. Die Saatmenge beträgt etwa 1 kg für 75 Kisten. Der Samen wird — um eine allgemeine Regel zu geben — entsprechend seiner Größe und seinem Ge- wicht (ganz wie bei uns) mit Erde, eventuell zum besseren Regulieren dauernder Feuchtigkeit auch noch mit Sägespänen oder Kokosnußfasern bedeckt. Be- feuchtet wird nur mäßig von Zeit zu Zeit. Nach zwei bis drei Monaten erfolgt das Ausziehen der guten Keimpflanzen. Zu Pflanzkästen werden in der Regel Zinnemballagen von Paraffinöl verwandt, die von der Eisenbahnverwaltung bezogen werden. Sie haben die Gestalt eines Parallelepipedons von etwa 18 cm Quadratgrundfläche und 35 cm Höhe. Für die erste Verschulung von ¼-l Saatpflanzen wird ein solcher Behälter DT in der Richtung a, b, c, d (s. Figur) zerschnitten und so zwei Pflanzkästen ê)1. hergestellt. In diese Pflanzkästen, +—· welche nach demselben Muster wie die -s Ell Maatkästen nur mit etwas weniger — grobem Grund gefüllt sind, werden - etwa 20 Pflanzen nach mäßiger Bodeflbefeuchtung mit einem kleinen Pflanzholz(ganz nach deutscher Manier) gepflanzt. Diese Operation wird unter einem Schattendach vollzogen, wo die Kästen sechs bis zehn Tage unter mäßiger Befeuchtung stehen bleiben, bis die Wurzeln richtig angewachsen sind. Nach einem Jahre werden sie entweder ins Freie verpflanzt (Dezember, Januar, Februar, je nach Eintritt des Regens) oder sie werden nochmals umgeschult. Zu dieser zweiten Verschulung werden die oben erwähnten Paraffinbehälter durch einen senkrecht auf die Längsachse in der Richtung e, f, 8, h (s. Figur) geführten Schnitt in zwei Pflanz= kästen getrennt. Die Wurzelbildung wird durch eine solche zweite Verschulung in Kästen von nur 17 cm Tiefe, wie sie vielfach noch mit Vorliebe geschieht, natürlich desto stärker beeinträchtigt, je raschwüchsiger die Holzart an sich ist. Wenn man bedenkt, daß z. B. pinus insignis im zweiten Jahr oft schon Meterlänge erreicht, so tritt das Mißverhältnis zwischen dem Stamm und der unnatürlich beschränkten Wurzel deutlich vor Augen. Die Konsequenzen müssen beson- ders schädlich werden auf trockenem, lockeren Boden, auf denen sich nur ein tiefwurzelnder Pflanzenstand erhalten kann. Der Garten enthielt viele Tausende Pflanzen verschiedenster Art, eine reiche Eukalypten- sammlung, von Kiefern pinaster, insignis, hale- Pensis, Canariensis, rigida, pinea u. a., Grevillia robusta; den für trockene Gegenden sehr zu empfeh- lenden Pfefferbaum (Schinus molle), Tamarix gallica; schließlich sind auch einige australische und nordamerikanische Salzbüsche (Artiplex teptocarpum, Art. semibaccatum, A. halimvides) erwähnenswert.