— 615 worden sind. Von größerer Bedeutung ist der Ackerbau in Waterberg jedoch nicht, er reicht nur dazu hin, einer Anzahl von Emgeborenen Nahrung zu geben. Die Gebirge von Waterberg sind ausgedehnte Tafelberge aus rötlichem, quarzitischem Sandstein. Ihr oberer Rand ist auf mehrere hundert Meter Breite durch das herabstürzende Regenwasser stark zerklüftet. Außer der schon erwähnten Quelle weisen die Waterberge auch an anderen Stellen Quellen, jedoch von geringerer Stärke, auf. Sie werden alle von dem auf das Sandsteinplateau niedergehenden Regenwasser gespeist. Von Waterberg führte der Weg zunächst in südwestlicher Richtung, dann nach Norden umbiegend den nordwestlichen Abhang der Waterberge entlang nach Otjemba, einem größeren Hererodorf mit einer christlichen Gemeinde. Dieser Platz ist ausgezeichnet durch seinen Wasserreichtum. In einer mulden- artigen Bodensenkung gelegen, tritt das Grundwasser daselbst aus der Kalktuffdecke in großer Menge zu Tage. Die Umgegend weist guten Busch= und Baum- bestand sowie genügenden Graswuchs auf. Neben anscheinend bedeutender Viehzucht wird auch Ackerbau betrieben. Dabei ist erwähnenswert, in welcher Weise das Regenwasser, das in einem Graben zum Abfluß gelangt, durch Sammelbehälter nutzbar gemacht wird. Seitwärts des Grabens sind im Acker Gruben angelegt und mit ersterem durch Stichkanäle verbunden. Hat der Regen den Abfluß- graben gefüllt, so tritt das Wasser durch die Stich- kanäle in die Sammelbehälter ein. Während nun der Graben bald leer wird, bleibt in den Behältern ein gewisser Wasservorrat aufgespeichert. Die nächste größere Station, Otavi, wurde am 5. Juli erreicht und daselbst bis zum 7. dess. Mts. Aufenthalt genommen. Das Gelände zwischen den Waterbergen und Otavi ist eine weite Ebene mit hohem Grase, stellenweis bestanden mit lichtem Busch- und Baumwald und unterbrochen von einzelnen, aus weißem, festem Kalktuff bestehenden Bergzügen. Aus dem gleichen Gestein sind auch die Otaviberge zusammengesetzt, welche ein großes Gebirgsgebiet bilden. Die bekannten Kupfererzlager, die von der Otavigesellschaft mit großem Kostenaufwand unter- sucht worden sind, befinden sich an verschiedenen Stellen der Otaviberge. Ihre Besichtigung konnte aus Mangel an Zeit, und weil die Schächte und Stollen teils verschlossen, teils überhaupt nicht zu- gänglich waren, nicht stattfinden. Die zu den Unter- suchungsarbeiten verwandten Maschinen und Mate- rialien sind zur Zeit in einem Schuppen in Otavi untergebracht, wo eine größere Niederlassung der Otavigesellschaft besteht. Otavi besitzt eine reiche Quelle, die aus einem offenen Becken von Kalktuff auf der Höhe eines flachen Hügels hervorkommt. Die Temperatur des Wassers beträgt 26,5° C. Ein regulierter Graben leitet das Wasser in starkem Ge- fälle zu den am Fuße des Hügels gelegenen Gärten und Feldern der Truppe, der Otavigesellschaft und der Eingeborenen. Sie sind zusammen etwa 4½ ha groß. Indes find noch sehr ausgedehnte, für Ge- treide- und Gemüsebau vorzüglich geeignete Flächen vorhanden, deren Anbau sich vorläufig wegen des mangelnden Absatzes nicht lohnt. Außer der erwähnten Hauptquelle sind noch kranzförmig um Otavi eine Anzahl schwächerer Quellen verteilt. Der Viehbestand des Platzes, zum Teil der Gesellschaft gehörig, war damals nicht be- sonders groß. Die Aufsicht über die Anlagen hat ein Angestellter, der gleichzeitig fortlaufende meteorologische Beobachtungen macht, Thermometer= und Barometer- ablesungen sowie Messen der Niederschlagsmengen. In Otavi bot sich Gelegenheit, ein seltenes Tier, einen Zwergmaki, in Gefangenschaft zu sehen. Diese Halbaffen sollen in der Kolonie nur im Gebiete der Otaviberge vorkommen. Bisweilen nehmen die Tiere ihren Aufenthalt in den Hütten der Eingeborenen, wo sie dann gefangen werden. In der Gefangen- schaft wird ihnen Baumharz, Milch und rohes Fleisch als Nahrung gereicht. Ihre Mordlust haben sie an zugesellten Tauben betätigt. Im übrigen sind die lichtscheuen Tiere sehr zart, Versuche, sie in gepolsterten Körben zu transportieren, find fehlgeschlagen. Die Reise nach Grootfontein führte über Gaub, um, wenn möglich, den daselbst wohnhaften Bastard Krüger, der im ganzen Norden des Schutzgebietes eine wohlbekannte Persönlichkeit ist, als Führer zu gewinnen. Er ist der Sohn des verstorbenen deutschen Jägers Krüger und einer Hererofrau. Der Versuch schlug indes fehl, weil Krüger eine Geschäftsreise in das Ovamboland unternehmen wollte. Gaub ist eine Station der rheinischen Missionsgesellschaft, die da- selbst auch einen Okonomen für Gartenanlagen an- gestellt hat. Sie beabsichtigt, hier eine Gartenschule anzulegen, in der Eingeborene Anleitung im Anbau von Gemüse, Getreide, Tabak, Fruchtbäumen und anderen Nutzpflanzen erhalten sollen. Wasser findet sich reichlich unter einer Kalktuffdecke auf einer Lehm- schicht als Träger. Schädlich wirken hier wie auch in Otavi bisweilen auftretende Nachtfröste. Der Ort war früher wegen häufiger Malariaerkrankungen ungesund; seitdem jedoch für Abfluß des Wassers gesorgt ist, haben sich die Gesundheitsverhältnisse bedeutend gebessert. Am 10. Juli wurde Grootfontein erreicht. Das Gelände von Otavi bis dahin ist eine Berglandschaft mit Busch= und Baumbestand und gutem Graswuchs. Es tritt jedoch der Baumbestand schon mehr hervor. Zu erwähnen sind der wilde Feigenbaum, der Omum- borombonga, Tambutti. Was nun die Bodenverhältisse auf der ganzen Strecke von Okahandya bis Grootfontein betrifft, so herrscht fast durchgehend ein roter sandiger Lehm- boden vor, der nur hinter Waterberg und bei Otjemba durch Beimengungen von Kalk grau gefärbt ist. Im allgemeinen ist dieser Boden tiefgründig und für Ackerbauzwecke gut geeignet, besonders in dem der Otavigesellschaft gehörigen Gebiet. Kalk- tuff tritt hinter Okahandya selten, nach Norden zu häufig an die Oberfläche. Während sich dieser Kalk-