dann erst zur Verschulung die Pflanzen in Zinnkästen gesetzt werden. Beete und Plätze für Zinnkästen sind beiderseits in Abständen von 1,50 bis 2 m mit kleinen etwa 30 cm hohen Holzsäulen eingefaßt, über welche — auf ihnen mit Krampen befestigt — Drähte gespannt sind. Auf diese Drähte und ihre Stütz- punkte passen Holzrahmen von entsprechender Größe, die ein eingespanntes Stück Hanfleinen tragen und als bewegliche Schattengitter dienen. Am Nachmittag führte uns der Weg nach Howil, wo uns die Wattleplantage von Mr. Ellis, dem Manager der Gesellschaft, gezeigt wurde. Die Be- stände machten mir im allgemeinen einen noch besseren Eindruck, als die im Nodsberger Bezirk, die im Verlauf von sechs bis sieben Jahren erreichten Di- mensionen der Stämme sind ganz außerordentlich. Die sehr günstigen Bodenverhältnisse und das frische Höhenklima sind zweifelsohne günstig, zu einem Teil trägt auch die seit einigen Jahren durchgeführte zweckmäßige Durchforstung zur vollkommeneren Ent- wicklung im hiebsreisen Alter bei. Sie geschieht hier nach Aussage des Managers nicht reihenweise oder prozentualiter, sondern nach Erfordernis und Qualität; an sich schon ein prinzipieller Vorzug, der sich auch praktisch wirksam macht, wenn auch massen- weise Mißgriffe in der Auswahl des auszuscheidenden Materials von den Arbeitern felbstverständlich be- gangen werden. Die Saat erfolgt hier rein, ohne Fruchtanbau. Die Größe der gesamten Betriebsfläche beträgt 2300 Acker. Bei Besuch mehrerer Schläge fiel sofort die verschiedene Schälmethode auf, welche hier, im Vergleich zum Bezirk Nodsberg, gehandhabt wird. Möglichst wenig über dem Wurzelknoten wird die Rinde bis auf das Holz eingekerbt. Der unterste Teil des Stammes wird dann mit der Rückseite der Axt beklopft, so daß sich die ihn umgebende Rinde 15st. Der Kaffer erfaßt dann die gelösten Stellen dicht über der Kerbe und zieht sie lappenförmig vom Stamm ab, dabei, wie schälendes Rotwild, rückwärts gehend, den Lappen erst möglichst hoch oben zum Abreißen zu bringen. So wird ein gutes Teil der Rinde, oft weit über die untersten Aste hinaus, am stehenden Stamm gewonnen, erst wenn der Arbeiter keine Lappen mehr erreichen kann, wird der Baum gefällt und die Arbeit vollendet. Ich habe den Eindruck, als ob diese Methode der Rinden- gewinnung unter Benutzung des Stammes als Stüt- punkt im allgemeinen praktischer sei; das Schälen geht leichter und schneller, die langen Streifen lassen sich besser zum Trocknen aufhängen, speziell bei An- wendung des hier gebrauchten, höchst sinnreichen und zweckmäßigen Rindentrocknungsverfahrens, dessen ein- gehende Beschreibung ich mir für einen weiteren Bericht vorbehalte. Am Abend desselben Tages erfolgte die Rückfahrt nach Pietermaritzburg und von da aus in derselben Nacht die Weiterreise nach Durban, wo ich am folgen- den Tage (29. April) die Fahrt nach Port Elizabeth mit der Walmer Castle antrat. Die Ankunft in 620 Port Elizabeth erfolgte am 1. Mai. Nachdem ich am 2. mit dem deutschen Konsul durch das. mit natürlichem Busch bedeckte, umgebende Hügelland einen Ritt unternommen hatte, machte ich am 3. — eben- falls zu Pferde — einen Ausflug nach Humwood und von da mit dem englischen Lokalforstbeamten durch das weite mit Busch bedeckte, sandige Gelände zunächst nach dem Saat= und Pflanzkamp. Die Pflanzenzucht erfolgt hier im großen und ganzen nach dem bereits beschriebenen System; von den Kiefernarten war besonders halepensis in größerer Menge gezogen. Sie wächst hier auf dem ärmsten, trockensten Sande, wo alle andere Holzarten versagen, und soll sich vollkommen frosthart zeigen. Nach Verlassen des Kamps wurde der Weg durch von wehendem Sande bedeckte Flächen nach dem Dünen- gelände zu genommen. Verschiedene Büsche und Gräser werden hier als Sandpflanzen und Sand- binder geschätzt. Ein den Boden gut deckender Busch ist Myoporum insulare, er wächst sehr rasch aus Stecklingskulturen, gedeiht in trockenem Sand und ist zum Anbau der Dünen hier begehrt. Andere wirksame Sandpflanzen sind Myrica cordifolia (Wachsberg) und Ehrharta gigantea. Besucht wurden nun die Flächen, auf denen gegenwärtig Sandbindungsarbeiten vorgenommen werden. Zweck der Arbeiten ist, die Stadt und ihre südliche Um- gebung vor Überlagerung und Flugsand zu schügen. Port Elizabeth liegt nordöstlich an der Wurzel einer kleinen Landzunge, über deren flaches Gelände der Sand durch südliche Winde sich allmählich ausgebreitet hat und hier und da bis in unmittelbare Nähe der Stadt gedrungen ist. Weite, ehemals fruchtbare Landstrecken sind von weißem Sand überlagert, der in den Senkungen stellenweise 10 bis 20 m hoch liegt. Bei der Aufgabe, diesen Sand zu binden, war man von fachmännischer Seite von der Erwä- gung ausgegangen, an den Dünen der Südküste zu beginnen und alsdann unter dem Schutgze der dort errichteten, das Eindringen frischen Meersandes ab- wehrenden Schutzvorrichtungen und Anpflanzungen allmählich nach Norden weiter vorzugehen. Nachdem die Stadt aber, um zunächst in ihrem unmittelbaren Weichbilde einen Schutz zu haben, sich für ein ent- gegengesetztes Verfahren ausgesprochen hatte, wählte man den Mittelweg und entschied sich für etappen- weises Vorgehen. Zunächst wurde in mäßiger Ent- fernung von der Stadt ein ringförmiger Streifen mit Schutzwehren gegen den Sand (ganz nach euro- päischer Art) versehen und unter dessen Deckung allmählich mit Festigung und Bindung des Sandes in Richtung auf die Stadt vorgegangen. Nach Fertig- stellung dieses ganzen Abschnitts stellte man die Schutzwehren im Süden des bisherigen Standorts in angemessener Entfernung auf und ging dann wieder mit den Bindungsarbeiten von Süden nach Norden vor. In diesem Teil waren die Arbeiten zur Zeit meines Besuchs noch im Gange. Die Bindung fand statt, wie folgt: Auf den Sand wird