stehende Erscheinung ist das hier und da auftretende Absterben der Wipfel. Charakteristisch dafür ist, daß es stets vereinzelt an mehr als vierjährigen Pflanzen vorkommt und gewöhnlich nur bis zum ersten Quirl reicht, von dem aus dann häufig ein Seitentrieb die Führung übernimmt. Eine bestimmte äußere Ursache ließ sich an den zahlreich untersuchten Gipfeltrieben nicht ermitteln. Der Lokalforstbeamte ist geneigt, die Ursache in der Dürre zu suchen, kann aber damit die erwähnten eigentümlichen Charakteristika nicht erklären. Am 11. wurden weitere Bestände in den tieferen Lagen besucht, darunter interessante Mischungen ver- schiedener Gums, Akazien und besonders von Pinus insignis mit Seekiefer und Eiche, wo erstere Holzart im Wuchs bei weitem herrscht. Nachdem am Mittag noch der sehr ausgedehnte Saat= und Pflanzkamp besehen worden war, wurde die Reise zu Pferde fortgesetzt. Auf den zunächst erklommenen Höhen im Süden interessierten besonders Kiefernaufforstungen aus den letzten zwei Jahren. Pflanzungen von insignis und pinaster in Hacklöchern sind gut ge- lungen, Vollsaaten auf mit der Hacke verwundeten Flächen haben sich für insigais nicht sonderlich er- folgreich erwiesen, dagegen hervorragend für pinaster. Die einzelnen Saat= und Pflanzflächen sind durch Anlage von 10 bis 20 m breiten black wattle- Saatstreifen ringsherum gegen die hier sehr bedrohliche Feuersgefahr geschützt. Am Abend dieses Tages wurde das Forsthaus Kologhe bei Stutterheim erreicht. Der bisherige Forstbeamte, ein Deutscher namens Henkel, ist nach London zum Besuch der neuen Forst- schule beurlaubt und durch einen englischen Beamten ersetzt. Mit diesem wurden am folgenden Tag die Schläge des Urwalds bei Kubusie-Sektion und die nahe gelegene Sägemühle besucht. Der Betrieb ist eine ungeregelte Plantenwirtschaft mit vielen auf die Erhaltung des Bestandes gerichteten besonderen Ein- richtungen; seine Darstellung muß ich bei dem großen Umfang des betreffenden Materials für einen späteren Bericht vorbehalten. Bei Isidingi, welches nach längerem Ritt am folgenden Mittag erreicht wurde, interessierten besonders gutwüchsige Eichenkulturen; abends wurde das etwa 2000 m hoch inmitten einer Anpflanzung gelegene Forsthaus Evenyvalley erreicht. Von einem näheren Eingehen auf die äußerst inter- essanten Kulturen, welche hier mitten im Urwald angelegt sind, muß hier ebenfalls noch abgesehen werden. Noch am Abend des 14. traf ich wieder in King Williamstown ein, wo ich vom 13. bis 17. auf der Public work okftice mit forstwirt- schaftlichen und sorstgesetzlichen Bestimmungen beschäf- tigt war. Am 18. erfolgte die Weiterreise nach Molteno. Hiermit war der erste Teil meiner Reise- aufgabe beendet, der Besuch von Gegenden, wo schon seit längerer Zeit auf größerer Fläche wichtige im- portierte Holzarten forstmäßig angebaut sind; die in den folgenden Wochen besichtigten Anpflanzungen 622 waren sämtlich jünger, in bedeutend kleinerem Stil angelegt, zum erheblichen Teil auch nicht als „Forsten“ im eigentlichen Sinn des Worts zu bezeichnen, aber insofern von ausschlaggebender Bedeutung für mich, als sie fast alle den inneren, wasser= und regenarmen Teilen des Karoobeckens angehören und somit unter physikalischen Bedingungen entstanden sind, welche denen des Namalandes am meisten entsprechen. Es war die Frage, wie sich diejenigen der bisher ge- sehenen Holzarten, welche überhaupt für größere Bestandsanlagen in Betracht kommen, unter diesen gänzlich verschiedenen Existenzbedingungen verhalten würden. — Vvon der Agandabahn. Der dem englischen Parlamente in diesem Jahre unterbreitete Bericht über die Ugandabahn gibt die nötigen Unterlagen zur Ausrechnung einiger bemerkenswerter Ziffern über ihren Bau, Betrieb und Verkehr. Wir geben zunächst die nachfolgenden Zusammenstellungen, ohne für heute eine Würdigung der englischen Leistungen daran zu knüpfen. Bau. Die Berichtszeit reicht vom 1. April 1902 bis zum 31. März 1903. Die Bahn ist nunmehr, nach siebenjähriger Bauzeit, mit den unten erwähnten Ausnahmen in ihrer ganzen Länge von 940 km fertig. Der jähr- liche Baufortschritt hat also im Durchschnitte 134 km betragen. Die Linie steigt zunächst ohne allzu erhebliche Buckel und Sättel bis Kilometer 570. Hier er- reicht sie die Höhe von 2340 m über dem Meeresspiegel, fällt bis Kilometer 630 wieder auf 1900 m und hält sich in der Hauptsache bis Kilometer 720 ungefähr auf dieser Höhe. Hierauf erklettert sie in steilem Anstiege den Mau-Gipfel, Kilometer 790, 2500 m, und beginnt dann den ebenso steilen Abstieg zum Viktoria Nyansa, 1130 m über dem Meeresspiegel. Die Strecke zählt mit Einschluß der beiden Endpunkte 43 Verkehrsstationen, darunter 5 Rast- stationen und 7 Maschinenwechselstationen. Im Mittel sind daher die Verkehrsstationen 22,4 km, die Raststationen 235 km und die Maschinenwechsel- stationen 157 km voneinander entfernt. An Erd= und Felsarbeiten fehlen noch die für einen kleinen Tunnel bei Kilometer 845 und für zwei kurze Umlegungen der Linie. Geleistet sind bisher 8200 chm für das Kilometer. Die Gleise sind — mit Ausnahme derselben eben erwähnten Stellen — auf der ganzen Strecke endgiltig verlegt und bis auf die letzten 48 km mit Schotter verfüllt. Die gesamte Gleislänge mit allen Nebensträngen beträgt 1000 km; von ihnen find nicht weniger als 16,0 pCt. zunächst flüchtig verlegt, später wieder ausgenommen und dann auf der end-