Stand der Goldminenindustrie in der Goldküsten. olonie. · Der kürzlich veröffentlichte Bericht der Goldküsten- Kolonie im Jahre 1902 enthält interessante Angaben über Entwicklung und Stand der westafrikanischen Goldminenindustrie. Kapitän Armitage, der Verfasser des Berichtes, wirft einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des westafrikanischen Goldbaues seit 1880, wo zum ersten Male der Jahrhunderte alte Export von den Eingeborenen gewonnenen Goldstaubes durch den Export von Barrengold, als Resultat europäischer Unternehmungen, ersetzt wurde. Der Wert der Gold- exporte stieg von 32 865 S im Jahre 1880 auf 89 981 & im Jahre 1885, von da bis 1897 nahm er einen unregelmäßigen und schwankenden Charakter an und erreichte ein Minimum im Jahre 1894 mit 77 000 & und ein Maximum im Jahre 1889 mit 103 000 L. Das Jahr 1901 sah den „Boom“"“; Goldsucher überschwemmten das Land, nicht weniger als 2825 Konzessionen wurden nachgesucht. Als aber mit dem Ende des Jahres auch der „Boom“ sein Ende erreichte, wurden viele der Konzessionen aufgegeben, und die größte Mehrzahl der ernsthaften Minen beschränkte sich während des folgenden Jahres auf Ausschließungsarbeiten, die Fertigstellung der Linie Sekondi—Kumasi abwartend. Nichtsdesto- weniger zeigte der Goldexport des Jahres 1902 die mit Ausnahme von 1889 und 1892 unerreichte Ziffer von 96 000 &, die, mit Ausnahme von 2036 K, ausschließlich auf Rechnung der Arbeiten der Ashanti Goldfields Corporation und ihrer Tochtergesellschaft, der Ashanti Sansu Mine, kamen. Von den 2036 2 fielen 36 L auf Goldfunde der Eingeborenen und 2000 8 auf die Bibiani Gold- sields. Was die verschiedenen Reviere der Gold- küsten-Kolonie anlangt, so war die Sachlage folgende: Im Sefwhi-Distrikt arbeitete bloß die erwähnte Bibiani Goldfields. Im Wassau-Distrikte waren die folgenden von 71 Minen-Besitztümern in Betrieb: Wassau West Amalgamated Mines, Effuenta (Wassauy), Taquah und Abossoh Gold, Mantraim (Wassau), Abbontiakoon (Wassau), Abossoh Gold, Wassau (Gold Coast), Cinnamon Bippo, Chida (Wassau), Prestea und Appantoo. Im Dixcove-Distrikt gab es Arbeiten auf keiner der 21 Minenbesitztümer, im Axim-Bezirk wurde auf zwei von 14 Minen geschürft. Einige sechs oder sieben Minenbesitztümer in Eastern Akim waren in Betrieb, und die Goldfields of Eastern Akim beschäftigte sich mit dem Transport von Ma- schinen nach diesen Besitztümern. Aus den zentralen und südlichen Bezirken von Ashanti liefen zwölf Be- richte ein; aber nur die Ashanti Goldfields und die Ashanti Sanfu produzierten. Die erstere arbeitete mit 65 Stampfen, verpochte 16 348 Tonnen und erzielte 16 407 ozs. Gold, die letztere erzielte mit 20 Stampfen und aus 8223 Tonnen 9949 ors. Gold. Die anderen Gesellschaften betrieben nur Auf- schließungsarbeiten. Im Black Volta-Distrikt (Nor- thern-Territories) wurde nur geschürft. Kapitän 624 Armitage ist der Ansicht, daß die Fertigstellung der Bahn und einiger Zweiglinien an außenliegende Minen weitere Kapitalanlagen in Minenunterneh- mungen, die bei sachkundigen Männern gründlich prospektiert wurden, rechtfertigen werden. (Finangchronik.) — — — Fabrikation von Baumwollwaren in Uigeria. Bandel der Stadt Rano. Die Stadt Kano bildet in Nigeria ein Zentrum der Baumwollindustrie, und der Markt dieses Ortes wird jährlich von mehr als einer Million Personen besucht. Der Ruf Kanos als Industriestadt ist erst neueren Datums, obwohl man weiß, daß die Haussas schon seit langer Zeit Baumwolle bearbeiten. Die Baumwollwaren aus Kano sind in der ganzen muselmännischen Bevölkerung des Nordens, Ostens und des Innern Afrikas gesucht. Einer der wenigen Europäer, welche Kano besucht haben, nimmt an, daß zwei Drittel der Bewohner des Sudans und alle Nomaden der östlichen und mittleren Sahara sich mit Baumwollgeweben aus Kano bekleiden. Die hauptsächlichsten Baumwollartikel, welche in Kano von den Haussos hergestellt werden, sind Tobes oder Männerhemden, Turkedis oder Frauenkleider, Zennes oder Umschlagetücher, schwarze Schleier, welche be- sonders von den Tuaregs gekauft werden, oft aber auch von den Peuls, Kanuris und den Arabern. Die Tobes haben verschiedene Farben, während die Turkedis immer jene tiefblaue Farbe besitzen, die durch wiederholte Bäder in Indigolösung gewonnen wird und durch welche die Färberei des Kanogebiets einen Ruf erlangt hat. Ferner wird auch eine große Auswahl von Mänteln in verschiedenen Farben und Geweben hergestellt. Die einen sind aus einer Mischung von Seide und Baumwolle, andere nur aus Baumwolle, noch weitere nur aus Seide her- gestellt. — Außer diesen Geweben verfertigt Kano namentlich bearbeitetes Leder in guter Ausführung, vor allem Sandalen, Degenscheiden, Reustiefel, Schuhe, Depeschentaschen, Wasserbehälter, Sattelzeug, und es exportiert alle Jahre große Quantitäten von gegerbtem Leder. — In den letzten Jahren hat der Handel von Kano sowohl in der Ein= als Ausfuhr wesentliche Anderungen erfahren. Der Kauf und Verkauf von Sklaven an diesem Platze hat nunmehr fast völlig ausgehört. Der Import von Elfenbein aus Adamaua ist auch nicht mehr so ergiebig wie früher. Der einheimische Salzhandel konnte den Wettbewerb mit dem europäischen nicht mehr gut bestehen, hat daher viel von seiner Wichtigkeit ver- loren. Im übrigen aber hat die zunehmende Ein- fuhr europäischer Waren in dem Niger= und Benue- gebiet seit 1880, d. h. seit der Ausdehnung des englischen Handels bis zu diesen Flüssen, abgesehen vom Salz, keinen empfindlichen Einfluß auf den Absatz der industriellen Erzeugnisse von Kano gehabt.