Heil- und Nutzpflanzen und Material von Krank- heiten der wichtigsten auf Java kultivierten Gewächse. Zum Schlusse möchte ich nicht unterlassen her- vorzuheben, daß ich mich während meines Aufent- haltes auf Java der weitgehendsten Unterstützung seitens des damaligen Kaiserlichen Generalkonsuls in Batavia, Herrn von Syburg, zu erfreuen hatte, und daß mich sämtliche Beamten des Botanischen Gartens in Buitenzorg und der Regierungsplantagen bei meinen Arbeiten in zuvorkommendster Weise ge- fördert haben. Auf der Reise von Java nach Deutsch-Ostafrika, wo ich im Auftrage des Kaiserlichen Gouvernements die dort auftretenden Getreidekrankheiten zu bear- beiten hatte, machte ich in Singapore und in Aden einen je achttägigen Aufenthalt. In Singa- pore widmete ich mich dem Studium des dortigen großen botanischen Gartens und der Vegetations- verhältnisse des Urwaldes. Bei dieser Gelegenheit lernte ich die dortigen Kulturversuche mit Gutta- perchapflanzen kennen, die sich zwar nicht im ent- ferntesten mit den analogen Anpflanzungen der Holländer auf Java vergleichen lassen, für mich aber immerhin eine lehrreiche Ergänzung meiner Kenntnisse lieferten. Von Aden aus unternahm ich eine kleine Reise in das Hinterland zum Studium der Wüstenflora und der südarabischen Oasen-Kulturen. Maschinen zur exportfähigen Bereitung der Produkte der ölpalme. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee versendet folgende Mitteilung: Ein kolonialer Erfolg von bahnbrechender Be- deutung für die Olpalmenkultur in West= und Zentral- afrika ist durch die Lösung der Preisaufgabe des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees auf Erfindung einer maschinellen Bereitung der Produkte Palmöl und Palmkerne erzielt. Die Olpalme Elaeis Guinensis ist nach Professor Preuß, dem bisherigen Leiter des botanischen Gartens zu Victoria, die einzige Nutz- pflanze der Welt, welche ohne Kultur in ununter- brochener Zeitfolge viele Jahrzehnte hindurch, und ohne die geringste Erschöpfung zu zeichen, reiche Erträge liefert. Der jährliche Export von Palmöl und Palmkernen beträgt heute über 50 Millionen Mark, an dem Togo und Kamerun allein mit etwa 7 Millionen Mark beteiligt sind. Dabei wurden die Produkte bisher ausschließlich in primitivster Weise durch die Eingeborenen mit der Hand bereitet; etwa zwei Drittel des in den Früchten enthaltenen Palmöls geht bei der jetzigen Bereitungsart einfach verloren. Die maschinelle Erntebereitung war ein Problem, welches seit langer Zeit die Maschinenfabriken aller interessierten Kolonialstaaten, insbesondere Englands, beschäftigte, ohne zu wirklich praktischen Resultaten 627 zu führen. Um den Komiteepreis bewarben sich ursprünglich 80 deutsche Maschinenfabriken. Die Prüfungskommission, bestehend aus hervorragenden Vertretern unserer Kameruner und Togo-Firmen und einem Maschinenfachmann, erkannte den Preis von 1500 Mk. dem Maschinenfabrikanten Fr. Haake in Berlin zu. Die Haakeschen Maschinen ermöglichen die doppelte bis dreifache Ausbente an Palwmöl. Der Olgehalt des Fruchtfleisches wird insgesamt auf 22 PCt. geschätzt; 7 pCt. werden nach Preuß beie der primitiven Bereitung durch die Eingeborenen gewonnen, während die maschinelle Bereitung nun- mehr eine Ausbeute von 15 bis 18 pCt. ermöglicht. Für die praktischen Bersuche hatte die Kolonial- abteilung des Auswärtigen Amtes größere Mengen frischer Olfrüchte zur Verfügung gestellt. Die Be- reitung der Produkte durch die neu erfundenen Maschinen wird in folgender Weise bewirkt: Zur Trennung des ölhaltigen Fruchtfleisches von dem harten Samen werden zwei mit scharfen, messer- artigen Leisten besetzte Trommelflächen verwendet, welche sich gegeneinander bewegen und hierbei das Fleisch von den Samen abreißen; die Samen werden rein aus der diesbezüglichen Maschine herausge- nommen, die Fleischfaser wird in dem Spülwasser gesammelt. Die ölhaltigen Fasern werden in einen erwärmten Preßiopf gefüllt und mittels einer hydraulischen oder Spindelpresse ausgepreßt. Die Zertrümmerung der Samen erfolgt durch Anwendung von Zentrifugalkraft, indem die Samen durch eine rotierende mit Leisten besetzte Scheibe gegen fest- stehende Flächen geworfen werden; das Produkt fällt auf ein schrägliegendes Transportband, von dem die ganzgebliebenen Kerne abrollen, während die Schalen mitgenommen und oben abgeworfen werden. . Die Lösung der Preisaufgabe des Kolonial= Wirtschaftlichen Komitees bedeutet nach zwei Richtungen hin einen Erfolg. Die maschinelle Bereitung wird in unseren Kolonien einwirken auf eine erheblich vermehrte Produktion und Ausfuhr von Palmöl aus den vorhandenen Beständen, sie wird eine weitere Ausbreitung der Kultur durch die Eingeborenen zur Folge haben und zugleich die Grundlage bilden für eine durch Europäer zu betreibende Olpalmen- Plantagenkultur. Bemerkt sei hierbei, daß der deutsche Markt für Olprodukte außerordentlich auf- nahmefähig ist, der deutsche Konsum von Olprodukten beträgt jährlich etwa 200 Millionen Mark und ist fortgesetzt im Steigen begriffen. Die Ausbreitung der Olpalmenkultur wird natürlich wesentlich von dem Bau von Eisenbahnen in unseren westafrikanischen Kolonien abhängen. Die Lösung der Preisaufgabe stellt außerdem einen ersten Erfolg unserer jugendlichen Kolonial= Maschinenindustrie dar und wird nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit des Auslandes, insbesondere unserer west= und zentralafrikanischen Nachbarn, auf diesen neuen deutschen Industriezweig zu lenken.