trocken war. Der Boden, jedes Pflanzenwuchses bar, ist gleich wie bei ausgetrockneten Vleys in einzelne Stücke gesprungen. Er besteht aus salpetersaurem Kalk, Sand und anderen erdigen Beimengungen. An verschiedenen Stellen sind auch Ausblühungen von reinem salpetersaurem Kalk vorhanden, der von Eingeborenen gesammelt und als Salz verwendet wird. Insbesondere sind es Ovambos, die das Salz von hier holen, teils zum eigenen Gebrauch, teils um damit einen ausgedehnten Handel zu treiben. Das Salz lockt das Wild aus weiten Entfer- nungen herbei, und so trifft man während der Trockenzeit große Herden von Guus, Wildebester und Springböcken an. Der Salzgehalt des Bodens in der Nähe der Etoschapfanne übt seinen Einfluß auf die Vegetation in sichtbarer Weise aus. Der Wald hört in etwa 200 bis 1500 m Entfernung von derselben auf, dann folgt ein mit Dornbüschen und Sträuchern bestandener Streifen, und an der Pfanne selbst steht nur Gras. Ostlich der Etoschapfanne und mit ihr durch ein Rivier verbunden, liegt die kleinere Onandowapfanne. Im Gegensatz zur ersteren ist sie mit Gras be- wachsen, ein Zeichen, daß hier der Entsalzungsprozeß schon weiter fortgeschritten ist. Dasselbe gilt von der großen busch= und baumlosen Ebene, die, bei Ozohama beginnend, sich in nordöstlicher Richtung 43 km weit erstreckt. Einzelne grasfreie Stellen von gleicher Bodenbeschaffenheit wie bei der Etoscha- pfanne, der jegliche Mangel an Büschen und Bäumen sowie das steis salzige Wasser der vorhandenen Pfützen weisen darauf hin, daß dieses Gebiet in früherer Zeit auch eine Salzpfanne gewesen ist. Im Laufe der Jahre haben Wasser= und Witterungs- einflüsse den Salzgehalt des Bodens soweit ver- mindert, daß Gräser die Möglichkeit des Fort- kommens gefunden haben. Jetzt bildet die gewaltige Ebene, welche nach Osten durch Wald begrenzt wird, nach Westen dagegen unabsehbar ist, eine einzige Grasflur, die von Springbockherden und anderen Antilopenarten sowie Straußen belebt wird, sonst aber von großer Eintönigkeit ist. Wohnstätten Ein- geborener sind nirgends vorhanden, nur zu gewissen Zeiten finden sich einzelne Vornehme der Lvambos zur Jagd ein. Der Boden ist ein feiner, hellgrauer Sand, unter dem sich Kalktuff oft von bedeutender Mächtigkeit findet. Im letzteren ist brackiges Wasser wenige Meter unter der Oberfläche anzutreffen. An die Ebene schließt sich nach Ondonga zu ein höher gelegenes, stellenweise kupiertes Gelände an, das mit Laub= und Dornbüschen sowie auch mit Bäumen ziemlich spärlich bestanden ist. Die Bodenbeschaffen- heit ist dieselbe, nur tritt der Kalktuff seltener zu- tage, das Wasser ist wenig oder gar nicht salzhaltig. In verschiedenen der zwischen der Etoschapfanne und Ondonga gelegenen Wasserlöchern wurden kleine Fische von etwa 10 cm Länge, dem Aussehen nach zu den Welsen gehörig, angetroffsen. Ihr Vorkommen in diesen isolierten Tümpeln ist in der Weise zu er- 642 “——" klären, daß zur Regenzeit Wasser aus dem Kunene- fluß, aus Teichen, Vleys, kleinen Seen und dergl. gen Süden zur Etoschapfanne hin abfließt und Fische mit sich fortführt. So gelangen letztere auch in die erwähnten Wasserlöcher, wo dann die zähesten Arten leben bleiben und wohl auch die Trockenzeit überdauern mögen. Daß die Menge der mitge- führten Fische ziemlich bedeutend sein muß, geht aus den Berichten der Missionare des Ovambolandes hervor und aus den zahlreichen Fangzäunen aus Reisig, welche die Ovambos quer durch die Riviere gezogen haben. Die Anzeichen der Annäherung an die Wohn- sitze der Ovambos mehrten sich von Tag zu Tag. Stark ausgetretene Fußpfade führten in großer Zahl den Fahrweg entlang; fast stündlich begegnete man Ovambotrupps von zwei bis sechs Mann, die Salz von der Etoschapfanne in Bastkörben holen gingen oder solches brachten, und endlich tauchten in der Ferne Palmengruppen auf, die für das Ovamboland charakteristisch sind. Unsere Ankunft ließen wir dem Heäuptling Kambonde, dem Landesgebrauch entsprechend, durch einen vorausgeschickten Boten mitteilen. Mit unserem Führer als Dolmetscher begaben wir uns sodann zur Werft, die zwar bedeutend größer als die übrigen ist, aber einen verfallenen und unsauberen Eindruck machte. In einem vorhofartigen Raum mußten wir zunächst wohl eine halbe Stunde lang warten, da der für gewöhnlich in der üblichen Ovambotracht gehende Häuptling augenscheinlich unseretwegen be- sondere Toilette machen wollte. Von einem Vor- mann geführt, betraten wir alsdann durch einen kurzen Gang den Empfangsraum, der nur zum kleinen Teil durch ein Dach gegen die Sonne ge- schützt war. Kambonde erhob sich bei unserem Ein- tritt von seinem Holzsitz und reichte uns die Hand. Mit semer Brille, dem schwarzen Hut und einem guten Anzug machte er den Eindruck eines einge- borenen Schulmeisters. Wir nahmen auf ziemlich defekten Stühlen Platz, während Kambonde sich wieder auf seinen Holzsitz niederließ, der Vormann aber, unser Dolmetscher und zwei Söhne des Häupt- lings auf der Erde niederkauerten. Das Gespräch, das geführt wurde, war belanglos, auch fühlte sich Kambonde scheinbar nicht behaglich in unserer Ge- sellschaft. Er drehte ein lilaseidenes Taschentuch in seinen Händen mit nervöser Unruhe und war froh, uns verlassen zu können unter dem Vorwande, für Bier sorgen zu wollen. Da er nicht wiederkam, entfernten wir uns, brachten die für ihn bestimmten Geschenke, darunter zwei Flaschen Rum, und kehrten zum Wagen wieder zurück. Nach Verlauf einer halben Stunde wurde wieder eingespannt und nach dem 4 km entfernten Olukonda, dem Wohnsitze des Missionars Rautanen, weitergefahren. Zum westlichen Ondonga unter Kambonde ge- hören drei finnische Missionsstationen: Olukonda mit Missionar Rautanen, Onipa mit Missionar Savola