lagen 3,5 bis 4 m über Niedrigwasser. ist nur für Boote befahrbar. Am Okavango wohnen die Owakwangaris, die zur Banturasse gehören und mit den Ovambos stammesverwandt sind. Die Verwandtschaft zeigt sich vor allem in der Sprache. Die Verschieden- heiten zwischen Owakwangari, Ovambo und Herero sind so wenig erheblich, daß sich die drei Stämme ohne Schwierigkeit miteinander verständigen können. Auch im Körperbau unterscheidet sich der Owalwangari kaum vom Ovambo, man könnte vielleicht bei jenem die Muskulatur etwas weniger entwickelt als bei diesem finden. Die geistigen Eigenschaften sowie der Charakter sind im wesentlichen dieselben wie beim Ovambo; indes war ihr Benehmen lange nicht so selbstbewußt und herausfordernd wie seitens der letzteren. Auch die Neigung zum Stehlen machte sich weniger bemerkbar, dagegen waren Betteleien ebenso häusig. Die Werften der Owakwangaris befinden sich aus- schließlich auf dem linken Ufer des Okavango, und mit Vorliebe werden sie auf den vereinzelten Inseln erbaut. Die Furcht vor Überfällen durch die Busch- leute, welche das Sandfeld bewohnen, und auch durch Ovambostämme hat sie wohl davon abgehalten, sich auf der rechten Seite des Flusses anzusiedeln. Die Werften liegen nicht so dicht beieinander wie im Ovambolande, sondern ziemlich zerstreut, nicht weit vom Ufer, und reichen 85 km oberhalb der Werft des Häuptlings Himarua hinauf. Ihre Anordnung und Bauart stimmen im allgemeinen mit denen der Ovambos überein, doch findet sich eine ausgedehnte Verwendung von Strohmatten vor. Die innerhalb des Pfahlzaunes vereinzelt stehenden Hütten von kreisförmigem Grundriß sind bisweilen sorgfältig ausgeführt. So wurden in der Werft eines Mannes namens Kawanga zu Monganduse mehrere solcher Hütten angetroffen, welche einen ganz besonders guten Eindruck machten. Die Wände waren geschickt aus Stroh zwischen Holzfachwerk aufgeführt und oben mit Ventilationsöffnungen ver- sehen. Der Innenraum hatte einen vollständigen glatten Lehmüberzug und war durch eine Offnung zugänglich gemacht, welche von einem regelrechten Türrahmen eingefaßt war. Das Strohdach weist eine kegelförmige Gestalt auf. Aus Stroh geflochtene Körbe verschiedener Formen und mit farbigen Mustern sowie gebrannte Ton- gefäße, Stühle mit aus Lederriemen geflochtenen Sitzen und andere Hausgeräte zeigen von ziemlicher Fertigkeit der Eingeborenen. An Musikinstrumenten besitzen die Owakwangari außer den vom Ovambo- land her bekannten noch große, aus Baumstämmen gehöhlte und mit einer Tierhaut bespannte Trommeln. Sie schlagen auf denselben den Takt zu ihren Tänzen, welche sie in ihren Wersten Nächte hindurch unter Gesängen aufführen. Außerdem bedienen sie sich derselben zum Weitergeben von Nachrichten mittels der bekannten Trommelsprache. Der Fluß 680 Auf die Anfertigung von Waffen verwenden die Owakwangaris keine besondere Sorgfalt. Während die Ovambos auf ihre, in einer Holzscheide steckenden Messer und die mit Ochsenschwänzen verzierten Assageis Wert legen, begnügt sich der Owakwangari mit einem einfachen Speer mit Holzschaft und mit Pfeilen ohne Eisenspitze. Die vorhandenen besseren Stücke stammen von den Ovambos und Buschleuten. Die letzteren, welche auf der rechten Seite des Okavango im Felde ein unstetes Leben führen, find den Owakwangaris tributpflichtig. Sie bringen denselben von Zeit zu Zeit erbeutetes Wild, Felle, Straußenfedern, Honig, Feldfrüchte und erhalten dafür Tabak, Bier, Korn und dogl. Die Hauptbeschäftigung bildet auch bei den Owakwangaris der Ackerbau, welcher ihnen den Lebensunterhalt gewährt. Er wird in derselben Weise wie im Ovamboland betrieben, auch gelangen dieselben Getreidearten und die anderen Nutzpflanzen zum Anbau. Die Aussaat findet beim Eintritt der Regenzeit etwa im Monat Dezember statt, und mit ziemlicher Sicherheit nur einmal im Jahre, weil es nur eine jährliche Regenperiode gibt und die Boden- feuchtigkeit für eine zweite Ernte nicht genügend groß ist. Die Felder befinden sich auf beiden Seiten des Flusses und werden bei Nachlassen der Erträge aufgegeben. Die verlassenen Acker bedecken sich dann bald mit Gras und Buschwerk, und nur die kahlen, vertrockneten Bäume und Baumstümpfe bleiben als Zeichen ihres einstigen Bestehens zurück. Beginnen die Entfernungen der Felder von der Wohnstätte ihrer Besitzer zu groß zu werden, so werden die Werften abgebrochen oder verlassen und in der Nähe der ersteren wieder aufgebaut bezw. neu errichtet. Das Okavangotal ist sehr fruchtbar; Versuche mit dem Anbau von heimischem Getreide und von Tabak dürften aussichtsvoll sein. Für den Ackerbau geeignete, hochwasserfreie Flächen sind in ausgedehntem Maße vorhanden. Aber auch in diesem reichen Flußtal kommen Mißernten vor, und Fieber gestalten es zu einem ungesunden. Die Bedingungen für die Rinderzucht sind günstig, viel aussichtsvoller als im Ovambolande. Das Gras ist gut und das ganze Jahr hindurch im Flußtal grün. Zur Zeit der Überschwemmung kann das Vieh auf die Höhe in den Wald getrieben werden. Wenn der Viehstand der Eingeborenen jetzt ein geringer ist, so trägt hieran die Rinderpest die Schuld. Das Aussehen der Rinder, welche zur Ovamborasse gehören, also kleiner als das Damara= rind sind, war Ende der Trockenzeit vortrefflich. Pferdezucht ist wegen der das ganze Jahr hindurch herrschenden Sterbekrankheit wenigstens in der un- mittelbaren Nähe des Flusses ausgeschlossen. Der Wildbestand am Okavango ist noch groß, jedoch einem regelmäßigen Wechsel unterworfen. In der Trockenzeit, wenn das Gras der Savannen und Waldgebiete verdorrt ist und Wassermangel eintritt, zieht sich das Wild nach dem Okavango zusammen,