ausreichender Anzahl, allerdings nur für höheren Lohn, erhältlich. Dafür sind dieselben aber auch geschickter und leistungsfähiger. Die Kulturen sind die nämlichen wie auf den Karolinen, dagegen ist hier mit den Taifunen zu rechnen, die sich nicht selten während der von Juli bis Dezember währenden Regenzeit einstellen. Viehwirtschaft ist hier unter der einheimischen Bevölkerung bereits eingeführt. Weideland ist in ausreichender Menge vorhanden; das Vieh ist nicht teuer. Um über die ersten ertrags- armen Jahre hinwegzuhelfen sowie zur gesamten Einrichtung eines Gutes von etwa 25 ha würde es einer Summe von etwa 10 000 Mk. bedürfen. Handel. Personen, die ihren Lebensunterhalt lediglich aus dem Handelsbetriebe gewinnen wollen, ist von einer Übersiedlung nach dem Inselgebiet ab- zuraten. Neben der Ausfuhr geringer Mengen von Steinnüssen, Schildpatt, Perlschalen und Trepang kommt als hauptsächlicher Ausfuhrartikel Kopra in Betracht, welche von einigen größeren Firmen durch in ihren Diensten stehende Händler im Inselgebiet aufgekauft wird. Die Anzahl der an dem Handel beteiligten Personen ist bereits so groß, daß für Neu- ankömmlinge keine Aussicht auf Gewinn besteht, und zwar weder für den Großkaufmann noch für den Kleinhändler. Gewerbe. Für einen europäischen Handwerker ist wenig Aussicht auf Verdienst vorhanden. Durch sein Handwerk allein würde ein Europäer schwerlich seinen Lebensunterhalt finden können, er müßte denn daneben noch Land= oder Gartenwirtschaft betreiben. Behörden. Das Inselgebiet zerfällt in drei Verwaltungsbezirke: Die Westkarolinen und Palau mit dem Kaiserlichen Bezirksamt in Jap, die Ost- karolinen mit dem Kaiserlichen Bezirksamt in Ponape und die Marianen mit dem Kaiserlichen Bezirksamt in Saipan. Am Sitze der Bezirksämter befinden sich auch die Bezirksgerichte und Postagenturen. Das Gouvernement und das Obergericht sind in Herbertshöhe. Schulen und Kirche. Katholische Missionare wirken auf Jap, den Palau, Saipan und Ponape, amerikanische Lutheraner auf Ponape, Ruck und Kussaie. Abgaben. Steuern und Zölle werden bis jetzt noch nicht erhoben. Die fonstigen öffentlichen Abgaben sind nicht so hoch, daß sie in einem Haushalte in die Wagschale fallen. Verkehrsverhältnisse. Die Verbindung mit der Außenwelt wird durch einen vom Reiche sub- ventionierten Dampfer unterhalten, welcher auf der Fahrt von Hongkong nach Sydney und zurück die Inseln Jap, Saipan, Ruck, Ponape, Kussaie und Jaluit je dreimal jährlich anläuft. Überdies werden Gelegenheitsverbindungen mit Japan unterhalten. Die Reisekosten von Deutschland nach dem Inselgebiet über Hongkong belaufen sich: I. Klasse auf etwa 1750 Mk., II.= - = 1200 = III. O" - = 550 684 Schlußbemerkungen. Voraussetzung für jeden Ansiedler ist Nüchternheit, Fleiß und Ausdauer. Er muß energisch genug sein, der Gefahr der Verweich- lichung und Gleichgültigkeit zu widerstehen und die Fähigkeit besitzen, sich mit den Eingeborenen, von denen er in jeder Beziehung abhängt, auf guten Fuß zu stellen. Er muß sich ferner darüber klar sein, daß erst einige Zeit darüber vergeht, ehe ihm seine Scholle etwas abwirft und daß er ganz auf sich an- gewiesen ist, wennschon er auf weites Entgegenkommen der übrigen Europäer rechnen darf. Personen, welche ohne Unterhaltsmittel sind, auch eine Gelegenheit zum Erwerb ihres Fortkommens nicht nachzuweisen vermögen, kann das Landen und der Aufenthalt im Schutzgebiete versagt werden, denn es würde das notwendige Ansehen der Europäer untergraben, wenn solche mittellosen Existenzen mit den Eingeborenen zusammenleben und sich womöglich von ihnen unterhalten lassen. Aus dem Bereiche der Wissionen und der Antishlaverei-Bewegung. Dem „Heidenkind“ vom 15. November (Nr. 22) entnehmen wir folgende interessante Beobachtungen des P. Häflinger über den Verbrauch von Schnupf- tabak bei den Matengo (Ostafrika): Wenn zwei Matengo sich begegnen, so lautet meistens das zweite Wort: Nikutuli lihona (gib mir Tabak)! Ohne Schnupftabak kann der Matengo nun einmal nicht leben. Ist er als Träger auf dem Wege, so stellt er hier und da seine Last ab mit dem Bemerken: „Nun muß ich eins schnupfen, damit ich neue Kräfte schöpfe.“ Ist er auf dem Felde, so legt er seine Hacke weg, um mit Schnupf- tabak neue Lebensgeister zu wecken. Den Tabak nennt er seine Nahrung. Darum schnupft denn auch alles, Männer und Weiber, klein und groß; selbst Kinder, die noch von der Mutter auf dem Rücken getragen wurden, sah ich mit der „Schnupftabaks- dose“ um den Hals. An Schnupftabak ist nun allerdings kein Mangel, denn der Tabak wächst hier leicht auf den Feldern, und wohl jeder Matengo hat auch eine Parzelle mit Tabak bepflanzt. Allerdings muß der Europäer, der ihn rauchen will, ziemlich starke Nerven haben. Die Schnupftabakbereitung ist sehr einfach: Ist der Tabak reif geworden, so werden die Blätter ab- geschnitten, kommen dann in einen hölzernen Mörser und werden mit einer hölzernen Mörserkeule von etwa 2 m Länge gestoßen. Die gestoßenen Tabak- blätter werden dann in einem Topf aus Ton etwa fünf Tage lang liegen gelassen, damit sich der Saft absetzen kann. Dann werden die Blätter auf einer Matte zum Trocknen ausgebreitet. Ist das geschehen, so werden zwei Bastseile kreuzweise auf den Boden des Mörsers gelegt, und die getrockneten Blätter werden nun mit der Keule hineingestampft und