ihrer Vorbereitung. Von selbst, angetrieben durch Dankbarkeit, kamen sie, ihren Seelsorger und ihre Lehrerinnen um Verzeihung zu bitten und das Ver- sprechen abzulegen, gut zu bleiben. .... Unser Patronsfest, das Fest „Unserer Lieben Frau vom guten Rat“, ist unseren Herzen immer besonders teuer, und wir bieten alles auf an Gesang und Aus- schmückung der Kapelle, um den Leuten die Größe Mariens sowie unsere Liebe und Verehrung zu ihr begreiflich zu machen. Seit einigen Tagen arbeiten wir am Ausschachten eines Brunnens; einige Zeichen vom Vorhandensein von Wasser ließen mich diesen Versuch machen, gebe Gott, daß er gelinge! Wir könnten dann die Leute Gärten anlegen lassen, um ihren Unterhalt so zu finden. In den „Monatsheften zu Ehren Unserer Lieben Frau zum hlst. Herzen Jesu“ schreibt P. Bögers- hausen aus Matupi: In unserer Kirche steht neben der Kommunion= bank auch ein Harmonium, ein altes, aber gutes Stück Möbel, welches ich von einem Konfrater ge- erbt habe. Dieses leistet mir gute Dienste. Meine Schüler, etwa 100 an der Zahl, singen ziemlich gut, d. h. wenn sie wollen und nicht noch halb schlafen, wie dieses des Morgens bei Kanachen der Fall ist, welche erst gegen 10 Uhr auftauen. Ich habe be- züglich des Singens keine Mühe gespart und mit Ziffermusik angefangen. Wenn die Kinder die Me- lodie in Ziffermusik beinahe auswendig können, wer- den kanachische Lieder und Verse gedrechselt und das Lied wird rein und deutlich gesungen, wenn auch ein bischen laut und aus voller Kehle. Es ist eine Freude, einige Schüler zu hören, welche leichtere Lieder geläufig vom Blatt absingen. Hier in Ma- tupi wird nämlich auf Gesang viel gehalttn. Wir wollen nun noch einen weiteren Blick in die Kirche tun. Da steht rechts die weiße Herz Jesu- Statue und links eine allerliebste Statue U. L. Frau v. hlst. Herzen. Der Zementboden ist teilweise ein Geschenk eines hiesigen Chinesen, welcher auch die Kirche erbaut hat. Mein Wohnhaus ist aus Brettern gebaut mit Wellblechdach. Es umfaßt drei Zimmer, ein jedes von 4 m Breite und 5 m Länge. Das ganze Haus entlang geht auf der Vorderseite eine Veranda von 2½ m Breite und etwa 15 m Länge. Auf der anderen Seite stehen zwei kleine Ausbauten, welche ebenfalls in der Mitte mittels einer kleinen Veranda verbunden find Wenn wir nur die Kinder etwas mehr in unserer Gewalt hätten, um sie in die Schule zu bekommen. Wir könnten hier in den meisten Stationen und be- sonders in Matafa die schönsten, regelmäßigsten Schulen haben, wo viel geleistet würde. Wir haben nur die moralische Kraft, und die reicht bei einigen Bengels nicht aus. Diese Burschen, von denen viele lesen und schreiben, einige rechnen, und beinahe die meisten die Hauptwahrheiten des Religionsunterrichts 687 können, diese würden alle viel weiter gebildet sein, wenn sie zusammen und regelmäßig die Schule be- suchten. Aber heute ist es der Onkel, morgen die Mutter, welche sie zurückhalten. Oder es kommt ein Schiff; da müssen sie hinter den Matrosen und Passagieren herlaufen und sehen, wohin die gehen, was die tun, und beobachten, ob nicht ein alter Lappen Zeug, eine alte Mütze oder ein Stück Tabak für sie abfällt — oder aber es ist die angeborene Faulheit, welche sie einfach im Gehöft oder am See- ufer zurückhält. Nachts, besonders beim Mondschein, haben die Kinder gesungen, getanzt, gelärmt bis 2 Uhr und schlafen dann in den Tag hinein. Das Sprichwort: „Morgenstunde hat Gold im Munde“ ist ihnen unbekannt.. Heute habe ich 10, mor- gen 20 oder 40 in der Schule. Der Unterricht leidet sehr darunter und die Geduld des Lehrers noch mehr. Da tröstete mich denn letztens ein Kon- frater, dem ich die Saumseligkeit meiner Schüler beschrieb, mit den Worten: „Mir geht es oft noch schlimmer. Ich blase morgens 7 Uhr das Tritons- horn für die Schule und warte. Um ½11 Uhr kommt ein Schüler und nachher kommt keiner mehr.“ Da wir nun eben von der Schule sprechen, wollen wir auch das Schulgebäude besuchen. Es ist ganz aus Kokosstämmen, Blättern und Bambus gebaut. Wo eigentlich am Hause die Fenster sind, haben wir hier Holzluken, welche einfach geöffnet werden, um Licht hineinzulassen. Ferner erfahren wir folgendes über Neueinrich- tung einer apostolischen Präfektur in Holländisch- Neu-Guinea: Eine der letzten Bestimmungen der Kongegration de Propaganda flde unter der Regierung des sel. Papstes Leo XIII. war die Errichtung der neuen apostolischen Präsektur von Holländisch-Neu-Guinea in Australien. Dieselbe umfaßt die nördliche Hälfte der großen Südseeinsel Neu-Guinea, die Molukken, die Halmarei-, Aru= und Kei-Inseln. Da diese Inseln und Inselgruppen zu den holländischen Kolo- nien gehören, wurde das neue Missionsgebiet den Missionaren der holländischen Provinz der Herz- Jefu-Genossenschaft übertragen, die ihre Klöster in Tilburg, Arnheim, Antwerpen und Löwen haben. Die südliche Hälfte von Neu-Guinea teilen sich be- kanntlich Deutschland und England. Im deutschen Anteil entfalten die Steyler Missionare eine segens- reiche Missionstätigkeit; im englischen Gebiete arbeiten seit nahezu 25 Jahren die Missionare der franzö- sischen Ordensprovinz vom hlst. Herzen Jesu, an ihrer Spitze Erzbischof Andreas Navarre und Bischof Alanus de Boismenu.