Die ganze Bevöllerung ist an den bisherigen Zustand derart gewöhnt, daß noch Monate vergehen dürften, ehe alle Watoale den Weisungen Kisabos und der Militärstation Usumbura ohne Anwendung von Gewalt Folge leisten werden. Der in Urundt belassene Posten wird daher die Aufgabe haben, sein Standlager ständig zu wechseln, die noch ausstehenden Schauris auf güt- lichem Wege zu regeln und mit der Bevölkerung durch Heranziehung zur Arbeit in nähere Verbindung zu treten. Der Verkehr mit Usumbura und den Urund! durchziehenden Händlern sowie der Bau der Straße Usumbura —Victoria Nyanza werden dann das übrige tun. Aus eigenem Antriebe bat Kisabo mich, zwei seiner Söhne, Kiiogori und Kabundo, mit nach Usum- bura zu nehmen und sie von dort wieder nach einigen Tagen zurückzusenden. Diesem Ansuchen Kisabos konnte ich umsomehr entsprechen, als dieses schon längst von mir beabsichtigt war und ich mir von einem kurzen Aufenthalte einiger Königssöhne in Usumbura nur gutes für die jetzigen Beziehungen mit Kisabo versprechen konote. Kisabo hatte auch bereits zwel Weiber und einige seiner 34 Kinder nach Ikiganda kommen lassen, gewiß ein sicheres Zeichen, daß die friedlichen Absichten Klsabos durchaus ernst zu nehmen sind. Am 13. Juli verließ ich mit der Abteilung Usum- bura Ikiganda, während der Posten bei Kisabo zurück- blieb, und erreichte auf direktem Wege am 15. Juli Usumbura. Kabundo und Kliogori verblieben bis zum 19. Juli in Usumbura, zeigten für alles das regste Interesse und kehrten dann mit reichen Ge- schenken für ihren Vater Kisabo wieder nach Ikiganda zurück. Kamerun. Expedition des Obexleutnants Förster.) Nach einer Meldung der Station Jaunde vom 23. Oktober v. Is. beabsichtigte Oberleutnant Förster am 24. Oktober dort einzutreffen. Togo. Ründigung der Sollunion. Die Kündigung des Ablommens zwischen Deutsch- land und Großbritannien, betreffend die Zollunion zwischen Togo und der britischen Goldküstenkolonie östlich vom Volta, vom 24. Februar 1894, ist deutscherseits für den 30. April 1904 ausgesprochen worden, um der Kolonialverwaltung freie Hand zu gewähren für eine Neugestaltung der Togozölle, welche die Aufbringung der Mittel für den Bau der Eisenbahn von Lome nach den Baumwoll= und *) Siehe auch D. Kolonialblatt 1908, Nr. 22, S. 612. 12 — Olpalmengebleten des Hinterlandes ermöglichen soll. Die Togo-Interefsenten haben sich in Verhandlungen mit der Kolonialverwaltung mit Zollerhöhungen zu Zwecken des Eisenbahnbaues einverstanden erklärt. Bei der Kündigung des Zollabkommens hat die Kaiserliche Regierung der großbritannischen Regierung ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über eine Erneuerung der Zollunion auf Grundlage der für Togo in Aussicht genommenen Zölle zu erkennen gegeben. Deuksch-Südwelkafrika. Vob des Päuptlings Kambazembi von Waterberg. Der Häuptling Kambazembi von Waterberg ist gestorben. Um die Nachfolge hatten sich schon bei Lebzeiten des Vaters dessen beide Söhne Salattel und David Kanjunga gestritten. Der letztere ist der ältere, der erstere dagegen der Sohn der Hauptfrau. Unter Mitwirkung des Oberhäuptlings Samuel ist jetzt die Angelegenheit dahln geregelt, daß David die Kapitänschaft erhielt und Salatiel Platzkapitän Die Regierung ist in der Sache völlig geblieben und hat das Ergebnis angenommen. Kambazembi war politisch nie her- vorgetreten und hat als einziger von den Herero- kapitänen die Oberherrschaft des Oberhüuptlings bedingungslos anerkannt. Mächtig war derselbe nur durch seinen trotz aller Seuchen immer noch statt- lichen Viehreichtum. Deutsch-Meu-Guinra. Teise des Raiserlichen Bezirksamtmanns Senft in Jap nach den Wesikarolinen. Im August 1903 bot sich mit dem amerikani- schen Schuner „Tarang“, Eigentum der Firma D. D. O'Keefe in Jap, die langerwünschte Gelegen- heit zu einem Besuche der zu meinem Bezirke ge- hörigen Inseln Oleai und Lamutrik. Es war dies seit der Besitznahme des Inselgebietes der Karolinen und Marianen durch Deutschland der erste Besuch durch einen Vertreter der Kaiserlichen Verwaltung. Das Schiff verließ am 13. August Jap und setzte erst Kurs nach Guam, um von der dortigen Be- hörde nötige Schiffspaplere zu erlangen. Nach zehn- tägiger Reise wurde dort Anker geworfen, und ich tauschte mit dem Gouverneur Sewell und dem Stationsschiffskommandanten Besuche aus; die beiden Herren sowie die anderen Offiziere waren in über- aus llebenswürdiger Weise bemüht, mir den vier- tägigen Aufenthalt zu einem angenehmen zu machen. Von Guam fuhr ich nach Saipan. Ich entsprach damit dem Ersuchen des beurlaubten Bezirksamt- manns Fritz und des Beamten Reichel, der mit der letzten Postgelegenheit einen Besuch der Insel als