an der Küste eingetroffen. Einige Kälber sind während des Marsches, eines hier an Aufblähung krepiert, die Rinder und mehrere andere nicht vor- behandelte Kälber, die also als Kontrolltiere dienen, sind anscheinend ganz gesund. Die Untersuchung der von diesen Tieren angefertigten Blutpräparate sowie die Beobachtung ihres Zustandes während der nächsten Monate wird ergeben, wie sich diese vor- behandelten Rinder, welche zum Teile die künstliche Inkfektion überstanden haben, zum Telle noch Parasiten beherbergen, gegenüber der natürlichen Infektion durch die Tsetsefllege verhalten. Denn es ist an- zunehmen, daß diese Tiere während des langen Marsches ein oder mehrere Male von den jetzt zahlreich vorhandenen Fliegen gestochen wurden. bemerke von vornherein, daß es nicht wahr- scheinlich ist, daß alle Tiere ohne Ausnahme der natürlichen Infektion widerstehen werden, allein ich rechne auf einen Prozentsatz, der höher ist als der in Atalpame erzielte von 44 pCt. (siehe 1b). Nach meiner Rückkehr aus Kamerun werde ich diese Tiere neuerdings untersuchen und darüber Bericht erstatten. Dies Resultat wird von großer Bedeutung für die Beurteilung des ganzen Problems sein. Die Erwartung, daß Pferde, welche einen Anfall der Tsetsekrankheit überstanden haben, nun gegen die Krankheit immun seien, hat sich nicht bestätigt. Auch eine „latente“ Infektion mit Nagana kann schließlich zum Tode führen, bezw. eine Neuinfektion nicht verhüten. Die von Stabsarzt Dr. Zlemann geäußerte Ver- mutung, daß auch in Togo Texasfieber vorkomme, hat mich veranlaßt, genauere Erkundigungen anzu- stellen über Auftreten von Hämoglobinurie bei Rindern. Die Krankheit ist hier ganz unbekannt. Die Untersuchung einer größeren Reihe von Blut- präparaten, welche von Rindern, sowohl der Küste als des Hinterlandes, genommen wurden, wird über diese Frage Auskunft geben. Am 26. November werde ich, meiner Ver- pflichtung entsprechend, nach Kamerun reisen und mich dem dortigen Gouvernement zur Verfügung stellen. Ich rechne darauf, nach 4 bis 6 Monaten wieder meine Arbelten in Togo aufnehmen zu können. Ich hoffe, dabei die Erfahrung der Stabs- ärzte Dr. Ziemann und Dr. Diesing verwerten zu können. Schlaskrankbeit. Einem in der „Times“ vom 8. Dezember 1903 abgedruckten Bericht von Sir P. Manson an der London Shool of Tropical Medicine entnehmen wir folgenden interessanten Fall: Anfang des Jahres 1902 wurde in dem Kranken- haus der Londoner Tropen-Medizinschule eine Patientin aufgenommen, bei der sich im Blute Trypanosomen und die sonstigen, der Trypanosomenkrankheit eigen- 22 tümlichen Erscheinungen fanden. Die Behandlung war ohne Erfolg, und Patientin wurde im März 1902 aus dem Krankenhaus entlassen, aber weiter beobachtet. Zwei Monate später zeigten sich Erscheinungen von Schlafkrankheit, und am 26. November starb die Patientin an dleser Krankheit, zwei Jahre und drei Monate nachdem die tödliche Infektion durch den Biß eines Insekts nach Art der Tsetsefliege am oberen Kongo erfolgt war. Sur Frage der Baumwollversorgung Deutschlands. Der Verband Rheinisch-Westfälischer Baumwoll- spinner, der Fabrikanten-Verein in M.-Gladbach und der Industrie-Vereln zu Werdau, Werdau 1. S., hielten am 10. und 11. Dezember zahlreich besuchte Versammlungen ab, die sich mit der natlonalwichtigen Frage der Baumwollversorgung Deutschlands befaßten. UÜber den heutigen Stand der deutschen Baumwoll- kulturversuche in Afrika berichtet der Sekretär des Kolonlal-Wirtschoftlichen Komitees, Berlin, Herr Wilckens, unter anderm: Baumwollinspektionen sind in Deutsch-Ostafrika und in Togo eingerichtet, zur Sicherstellung der Baumwollvolkskultur ist den Ein- geborenen der Aufkauf jeder Menge Baumwolle zu einem festen Preise auf Jahre hinausß gewährleistet, Baumwollmärkte mit Ginstationen sind in größerer Zahl errichtet, Prämien, Vorschüsse und Darlehen werden gewährt. Die diesjährige Ernte der „Komitee- Baumwolle“ (Togo einheimische) wird auf 150 000 Pfund, der deutsch-ostafrikanischen auf 50 000 Pfund geschätzt. Die Verbesserung der Kultur und Ernte- bereltung ist durch die Taxe der Bremer Baumwoll= börse nachgewiesen, welche die letzten Lieferungen der Komitee-Baumwolle wieder höher als frühere, nämlich auf „fully good middling“ (heute 67 Pf. per Pfund) bewertet, während die ostafrikonische infolge ihrer Ahaulichkelt mit der ägyptischen eine entsprechend höhere Wertstufe einnimmt. Bei der im August stattgehabten landwirtschaftlichen Ausstellung im englischen Mom- bassa erzielte die deutsch-ostafrikanische Baumwolle erste Preise und den sogenannten Spezialprels. In einer historischen Darstellung der Baumwollkultur- versuche der europäischen Kolonialstaaten schreibt das Organ der British-Cotton Growing Association: „Bei keiner Bewegung in der wirtschaftlichen Entwicklung Westafrikas ist eine solche Elnmütigkeit, frei von Engherzigkeit und beschränkter Abschließung, zutage getreten, wie bei den Bestrebungen zur Einführung der Baumwollkultur. Deutschland, England und Frankreich sind, wie Sir Alfred Jones sie kürzlich richtig bezeichnete, Bundesgenossen in diesen Be- strebungen. Mögen sie es lange bleiben."“