Kommissar war mit an Bord. Von 4 Uhr nach- mittags ab nahm der Dampfer Kohlen ein und hatte bis nachts 12 Uhr 50 Tonnen eingeladen. Am 14. Oktober ging der Dampfer in See, nahm unterwegs Herrn Woodford auf und fuhr nach Ab- setzung desselben in Tulagt auf Povporang zu, woselbst wir um 12¾ Uhr nachmittags am 15. Oktober ein- trafen. Hier wurden die Patres Seiller und Fo- restier an Bord genommen, die so liebenswürdig waren, mir ihre Dienste als Dolmetscher und Führer auf einer im Distrikt Buim zu unternehmenden Ex- pedition anzubieten. Der Dampfer blieb vor Buim die Nacht über liegen. Die Mannschaft des Paters Forestier, mit den Eingeborenen von Buim verwandt, ging sofort an Land zur Ankündigung der bevorstehenden Expe- dition. Am 16. Oktober brach ich morgens 7½ Uhr mit dem Sekretär Sigwanz, sämtlichen Passagieren und 15 Polizeisoldaten in zwei Booten auf, fuhr etwa eine halbe Stunde den Hambutaifluß hinauf und betrat sodann das Land. Der Eingeborenen- pfad war ein äußerst schlechter. Nach dreistündigem Marsche gelangten wir in das Dorf Boreboroi. Die weithin zerstreut liegenden Siedelungen ließen auf eine starke Bevölkerung schließen. Wir wurden freundlich aufgenommen und mit Nahrungsmitteln beschenkt. Auch entspann sich mühelos der übliche Tauschhandel. Die Häuser stehen auf hohen Holz- pfeilern und sind sauber gebaut. Die Bedachung ist aus den Blättern der Nippapalme hergestellt. Spuren vorhandener Krankheiten wurden an den Leuten nicht wahrgenommen. Ein Versuch zur An- werbung blieb erfolglos; die Bevölkerung war auf dem Kriegspfad begriffen, junge Mannschaft auch fast nicht zu sehen. Um 12 Uhr mittags erfolgte der Abmarsch, auf dem uns eine Anzahl Bewohner des Dorfes noch ein Stück Weges begleiteten. Der Dampfer lief abends noch in den Hafen von Tonolal ein. Der Hafen ist im Norden, Westen und Osten von Bergen umgeben und gegen Süden offen; das Aufkommen schwerer See von Süden her ist aber durch die vorlagernden Shortlandinseln verhindert. Im Osten des Hafenbeckens liegt eine kleine Insel, vom Festlande durch eine etwa 50 m brelte Wasser- straße getrennt; sie ist auf der Karte angegeben. Der Hafen hat gute Ankerplätze. Am 17. Oktober wurde Pater Forestier wieder abgesetzt. Der Dampfer erreichte nachmittags Toborei, 3 Seemeilen südlich Kista. Zum Versuche der An- werbung besuchte ich noch an demselben Tage die Berglandschaft Tsiworot. Die Eingeborenen kamen willig herbei. Ein Soldat, aus Toboroi stammend, konnte Führer und Dolmetscherdienste leisten. Die Anwerbung mißlang. Die Bevölkerung ist dieselbe wie am Ufer. Anscheinend wegen ausgebrochener Fehde ver- sagten sie Führerdienste zu den weiter aufwärts im Gebirge gelegenen Stämmen. “ Am 138. Oktober 1903 morgens wurde in Kista 63 bis zum Flusse das Geleite. Pater Seiller ans Land gesetzt. Der Dampfer fuhr sodann nach der Bukastraße und langte dort um 4 Uhr nachmittags an. Sekretär Sigwanz ging an Land, um mit den Leuten der Landschaft Jota, an der Bukastraße gelegen, in Unterhandlung zu treten. Die Landschaft umfaßt die Dörfer Monassiss, Kuß- Kuß, Tup-Tup, Tsole und Kokobon. Es sind dies große Dörfer mit zahlreicher Bevölkerung. Die Plätze sind sehr reinlich gehalten und haben große ütlen, die aber nicht auf Holzpfählen ruhen. In kobon ziert des Häuptlings Hütte eine deutsche Flagge. Am 19. Oktober unternahm Sekretär Sig- wanz mit einem Boot eine Anwerbefahrt nach Toro- tsian. Auf der Rückfahrt schloß sich der Häuptling in einem großen Kanu an, das etwa 30 Personen faßte. Inzwischen hatte sich auf dem Dampfer die auf der Hinfahrt nach ihrer Heimat beurlaubten, abgesetzten Mannschaften eingefunden. Auch hatten sie eine Anzahl Leute mitgebracht, die sich in den Dienst des Gouvernements zu treten verpflichteten. Um 11 Uhr vormittags fuhr der Dampfer nach Hanahan und kam dort um 12 ½ Uhr nachmittags an. Hier stand eine derartige starke Brandung, daß das zum Abholen von Bord abgesandte Boot nicht landen konnte. Die Leute mußten mit Kann bis ans Boot fahren, wurden dort aufgenommen und nach dem Dampfer gebracht. Einige Eingeborene wurden hier angeworben. Um 4 ½ Uhr nachmittags ankerte der Dampfer im Carolahafen. Am 20. Oktober besuchte ich mit Sekretär Sig- wanz unter Benutzung des früher eingeschlagenen Weges auf dem Flusse Kowi die Dörfer der Carola= hafen gegen das Gebirge zu vorgelagerten Land- schaften, unter dem Namen Tsolo zusammengefaßt. Der Weg war nach der Landung sehr beschwerlich. Der Marsch führte durch die Dörfer Tsomasune und Tohungan nach Momor, das etwa 5 km land- einwärts am Fuße des Gebirges liegt. Momor ist ein großes Dorf; die Häuser ruhen auf ebener Erde, sind im Rundbogen erbaut und lang gestreckt. Die Hütten haben nur eine kleine Offnung, durch die man sich hindurchzwängen muß, um in das Innere gelangen zu können. Die Leute brachten Kokosnüsse und zeigten sich sehr zutraulich, auch ließen sich hier die Weiber sehen. Auf dem Rückwege, gab fast das ganze Dorf Momor, Männer, Weiber und Kinder, Die Anwerbung blleb erfolglos. Ein zweiter am folgenden Tage durch Sekretär Sigwanz unternommener Versuch brachte 4 Mann. Am gleichen Tage noch wurde die Fahrt nach Herbertshöhe angetreten. In Londeis wurden noch 6 Mann angeworben. Die Ankunft in Herberts- höhe erfolgte am 22. Oktober gegen 11 Uhr vor- mittags. Die Lage unter den Eingeborenen hat sich gegen früher in den berührten Gebieten außerordentlich geändert. Es erscheint als ein Fortschritt ohne- gleichen, bedingt zum Tell durch die Tätigkeit der