ANus fremden KRolonien und Produktionsgebieten. Jahresbericht des Uganda · Protettorais für das Jahr vom J. April 1902 bis 31J. März 1903. Der dem britischen Parlament im Dezember v. Is. überreichten Denkschrift über das Uganda- Protektorat entnehmen wir folgendes: Das Uganda-Protektorat zerfällt in fünf Pro- vinzen: das alte Königreich Uganda, die Westprovinz, die Zentralprovinz, die Nilprovinz und die Rudolf- provinz. Im ganzen Lande herrscht Zloilverwaltung. Dem in Entebbe residierenden Commissioner standen im Berichtsjahr zur Seite: ein Deputy-Commissioner, 3 Sub-Commissioners, 7 Collektors und 18 Assistant- Collektors sowie 1060 Polizisten, welche von engli- schen Unteroffizieren befehligt wurden. Außerdem befanden sich zum Schutz des Landes noch das 4. und 5. Bataillon der Kings African Rlfles, welchen ein Feldgeschütz, 8 Hotchkiß und 18 Maxims zugeteilt waren, in einzelnen Kompagnien in den Provinzen verteilt. Das 4. Bataillon bestand aus Sudanesen, Suahelis und Waganda, das 5. aus erstklassigen Sikhs und mohammedanischen Punjabi; eine Ver- minderung dieser Truppe wird empfohlen, dagegen für die nächste Zeit die Anwesenheit indischer Truppen immer noch für ratsam gehalten. Das alte Königreich Uganda unterstand nominell dem eingeborenen Herrscher (Kabaka) Daudi Chua; da dieser noch ein Klnd ist, wurde eine Regentschaft von drei hohen Staatsbeamten eingesetzt, denen das Lukiko, d. h. eine Art von Eingeborenen-Parlament, zur Seite steht. Die Provinz war in 20 Bezirke (Sazas) geteilt, jeder unter einem Chef, der Mitglied des Lukiko und für die Steuern, öffentlichen Arbeiten und Rechtspflege unter den Emgeborenen verant- worklich war, wofür er ein jährliches Gehalt von 200 8 bezog. An Steuern wurde erhoben eine Hüttensteuer und eine Gewehrsteuer von je 3 Rup. Die Hauptstadt des Kabaka ist Mengo, die der englischen Verwaltung Kampala. Die Westprovinz bestand aus den drei Bezirken Unyoro (Hauptstadt Hoima), Toro (Hauptstadt Fort Portal) und Nkole (Hauptstadt Mbarara); jeder derselben unterstand seinem eingeborenen Herrscher usw., ähnlich wie in Uganda. Der Sitz des englischen Sub-Commissioners war in Fort Portal. Die Zentralprovinz ist das früher unter dem Sammelnamen Busoga bekannte Land, jedoch nur das eigentliche Busoga und Lukedi standen unter englischem Einfluß, die nördlichen Telle der Provinz waren noch nicht völllg unterworfen. Die englische Regierungsstation ist Jinja. In der am meisten abgelegenen Rilprovinz waren die Stationen Wadelal, Nimule und Gondokoro be- setzt. Die Verwaltung beschränkte sich zunächst nur auf das Land längs des Nils. Durch Vollendung der Telegraphenlinte von Kampala nach Butiaba am Albert-Niansa und nach Masinde in Unyoro ist die 66 Einnahmen gegenüberstanden. Provinz besser mit dem Sitz des Commissioners verbunden. Die Rudolfprovinz, d. h. dos Land am Rudolf- See, war noch nicht besetzt worden. Die Ausgaben für das Uganda-Protektorat für das Berichtsjahr betrugen 203738 E. denen 44 158 . Importiert wurden Waren im Werte von 938 068 2LK, von denen für 100 772 KF aus Deutschland und für 13 431 8 aus Deutsch-Ostafrika stammten. Exportiert wurden für 40 558 K. darunter Elfenbein für 25 889 E, Vieh für 4500 LK, Gummi für 3432 K, Häute für 3394 #. und Kaffee für 892 S. 4 Im Lande waren folgende Missionsgesellschaften tättg: 1. Church Mission Society mit 32 Stationen, 24 Geistlichen, 9 Laienbrüdern, 17 Missionsschwestern, 3 Arzten, 3 Krankenpflegerinnen und 32 elngeborenen Geistlichen. Es waren vorhanden 1070 Kirchen, 16 permanente Schulen, 30 Lehrer und 1900 ein- geborene Lehrer. Die Zahl der getauften Christen betrug 40 056, die der Besucher der Mission gegen ¼ Million. 2. Die Weißen Väter von Algier. Sie hatten 16 Stationen mit 48 Priestern, 9 Laienbrüdern und 9 Schwestern, 38 Schulen, 797 eingeborene Lehrer und gegen 800 Kirchen. Getaufte Christen waren über 69 000, die Mission besuchten gegen 120 000. 3. Die Mill Hill Mission, die zuletzt in das Land kam. Sie zählte 12 Stationen, 31 Gesstliche, 6 Nonnen, 12 Schulen, 13 000 getaufte Christen und 20 000 Besucher. Das Uganda-Protektorat ist seit Dezember 1901 durch die Eisenbahn mit dem Indischen Ozean ver- bunden. Briefe von London erreichten Entebbe in 24 Tagen. Den Verkehr auf dem Viktorla-Nyansa versah der Dampfer „William Mackinnon“, auf dem Nil und Albert-Nyansa die Dampfpinasse „Kenia“ und das Stahlboot „James Martin“. Seitdem sind auf dem Viktoria-Nyansa, wie bereits im Kolonial- blatt Nr. 24 von 1903, Seite 689, erwähnt, zwei 600 Tons-Dampfer fertiggestellt. Perschiedene Mitteilungen. Dem Jabresbericht der Sandelskammer zu Damburg über das Jahr 19083, erstattet der Versammlung „Eines Ehrbaren Kaufmanns“ am 31. Dezember 1903, entnehmen wir folgendes Resumé über die Deutschen Schutzgebiete: Deutsche Schutzgebiete in Afriko. Die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete in Afrika hat in diesem Jahre merkliche Forrtschritte gemacht, so daß die Aussichten auf eine nutzbringende Entfaltung der großen, in ihnen schlummernden wirt- schaftlichen Kräfte näher gerückt zu sein scheinen.