— Ruhigbleiben des anfangs nicht ganz sicheren Bomome, obwohl die Jukabumastation nur schwach besetzt war, wenn auch natürlich die dortigen Busch- leute die Gelegenheit zu elnigen Diebereien nicht hatten vorübergehen lassen. Durch die treu geblie- benen Dörfer wurde unterdes die Karawanenstraße unter Vermeidung von Duluku über die neue Matta- faktorei geleitet. Ein recht hoher Prozentsatz Lungen- entzündungen, hervorgerufen durch die sehr kalten Trockenzeitnächte, wäre für diese Zeit weiter zu be- merken. Es hat übrigens der schlechte Gesundheits- zustand bis zum Ende des Kunabembestrafzugs an- gehalten und es hat in der anschließenden Expedition nach Fang der Krankenbestand zeitweise bis zu 20 pCt. an Lungenentzündungen und Doysenterie betragen, jedenfalls eine Folge des expeditionsungeübten Rekruten= und Trögerpersonals. Nachdem so fürs erste die Karawanenstraße einigermaßen sichergestellt war und ein Verkehr über den Bumba nur noch über das Hauptlager der Expedition in Matta offengelassen war, schob i vom 19. ab weithin in die Wölder westlich des Bumba Erkundigungspatrouillen vor, die den un- geführen Aufenthalt der Hauptmenge der Auf- ständischen ermitteln sollten. Gleichzeitig wurde der seither sehr regierungsfreundliche Chef Momoe, der in vier eng zusammenhängenden Dörfern ganz tsoliert auf dem Wege nach Guma-Guma (Ngato) in dieser Urwaldzone sitzt und bei der anfänglichen Häuptlingsversammlung nicht erschienen war, ohne aber seine Dörfer verlassen zu haben, vorgeladen. Er weigerte sich zu erscheinen und wurde demgemäß als Gefangener eingebracht, worauf sich dann schnell herausstellte, daß er mit den Dumbaleska in naher Verwandtschaft stehe und alle Flüchtigen in den Wäldern nördlich seines Dorskomplexes mit Ver- pflegung versehe. Durch einige Schüsse, die bei der unerwarteten Verhaftung Momoes fielen, wurden die einzigen Verwundungen (2 schwere, 2 leichtere) der Strafexpedition verursacht. Ubrigens war von einem ernsthafteren Widerstand auch hier nicht die Rede und war ohne auch nur einen Versuch dazu der Dorfkomplex nebst seiner weiteren Umgebung in kürzester Zeit geräumt, wobei 22 Tote, darunter mehrere Dumbaleute, auf dem Platze blieben. Bis zum 24. wurde außer einem bereits ver- lassenen größeren Lagerplatz der anscheinend jetzt recht zahlreichen Aufständischen trotz angestrengtester Patrouillenarbeit in den ungeheuren, menschenleeren Urwäldern eine sichere Spur nicht gefunden und nur wenige Versprengte angetroffen. Wie ich annehme infolge des Todes von Ver- wandten oder auch von gegen mein Verbot sich im Urwald herumtreibenden Leuten der loyalen Chefs, richteten diese am 24. Februar die Bitte an mich, auf kurze Zeit die Feindseligkeiten einzustellen, um die Aufständischen zur Bitte um Frieden heranzu- rufen, was ich dann auch gewährte. Ich benutzte die dadurch hervorgerufene Ruhepause zu einer Er- 84 kundung und gleichzeitigen scharfen Vermahnung nach Guma-Guma, von wo acht Tage später völlig beruhigende Nachrichten einliefen, da die Erfolge im Kunabembelande alle etwaigen verwandtschaftlichen Regungen für die Aufständischen, die allerdings den Versuch gemacht hatten in Guma-Guma unterzu- kommen, erstickt hatten. Auch ein Zwischenfall mit elner der jetzt beladen aus Molundu zurückkehrenden Kunabembekarawanen, machte diese Ruhepause wünschenswert, da diese Leute teilweise, von der Zerstörung ihrer Dörfer hörend, die Lasten der Gesellschaft Süd-Kamerun weggeworfen hatten und geslohen waren. Mit Hilfe des Chefs Kambo wurden übrigens nachträglich ohne Verlust die Lasten auf der Mattafaktorei abgeliefert. Nach dem völlig erfolglosen Wiedereiytreffen der Abgesandten Dulukus usw. wurde abermals das westliche Bumbaufer scharf abgesucht, da doch an- zunehmen war, daß der Hunger nachgerade häufige Patrouillen der Aufständischen in die Pflanzungen der verlassenen Nord-Kunabembedörfer treiben würde, deren Spuren oder Übergangspunkt über den Fluß einen Anhalt zur weiteren Aktion geben könnten. Bis zum 3. März wurden denn auch mehrere große, doch berelts verlassene Lager, auch einige neugebaute rohe Kanus gefunden, und die Möglich- keit den Fluß außerhalb Mattas zu überschreiten, wlederum abgeschnitten, wobei gegen einzelne kleine Abteilungen auch einige Erfolge erzielt wurden. Da die letzten Patrouillen entlang des Bumba elnen zweifellosen, ständigen Verkehr der Aufstän= dischen mit einigen ihrer Anverwandten in den treu gebliebenen Süd-Kunabembedörfern ergeben hatten, und auch die Mitschuld von Ntileuten an dem Zwischenfall in Dumba unterdes klar erwiesen war, beschloß ich, nun auch in Süd-Kunabembe, wenn möglich aber ohne Krieg, etwas schärfer aufzutreten und vor allem zunächst die Auslieferung des schuldigen Ntimannes zu verlangen. Es wurde die- selbe unter allen möglichen Ausflüchten verweigert. Ein Versuch, durch überraschende Gefangennahme des Chefs Nti, dieselbe zu erzwingen, mißlang, da derfelbe offenbar infolge seines schlechten Gewissens wenige Stunden vorher mit seinen gesamten Leuten, wie sich später herausstellte, über den Bange nach OSO.geflohen war. Da der Rest der noch treu gebliebenen Dörfer wohl aus Angst wegen in Wirklichkelt bestehender Verbindungen mit den Auf- ständischen nun ebenfalls Miene machte, in die öst- lichen Urwälder zu entfliehen, blieb mir mehr ihre Leute und nicht ihrer selbst halber nichts anderes übrig, als mich der Person der zweifellos guten Freunde der Europäer, der Chefs Dululu und Kambo, die nahe mit Ntt verwandt, zu versichern. Es geschah dies in schonender Form ohne Zwischen- fall, und gelang es dadurch, die Einwohner der eigentlichen Kunabembedörfer: Duluku, Akamajo, Kalo und teilweise Kambo bis zum Friedensschluß unter dem alten Häuptling Minjaso in dessen Dorf