— 95 Tschobe bestehe. Als kompetent darf man diese An- gaben der Eingeborenen nicht betrachten, bevor man sich nicht durch Augenschein von ihrer Richtigkeit überzeugt hat. Das Gebiet zwischen Okawango und Tschobe, soweit es deutsch ist, soll ein sandiges, grasbewachsenes Dünengebjet sein, mit wenigen Wasserstellen. Otavi- Uinen- und Eisendahngesellschaft. In der ordentlichen Generalversammlung der Otavi-Minen= und Elstekaznenernlverl vom ½. De- zember 1903 ist an Stelle des verstorbenen Geheimen Kommerzienrats Adolph v. Hansemann der Geschäfts- inhaber der Diskonto-Gesellschaft Herr Geheimer Seehandlungsrat a. D. Alexander Schöller in den Verwaltungsrat gewählt worden. Die gemäß Ar- tikel 25 der Satzungen ausgelosten Mitglieder des Verwaltungsrats Herr Edmund Davis in London und Direktor Paul Boettger in Berlin wurden einstimmig wiedergewählt. Der Verwaltungsrat erwählte für den bisherigen Vorsitzenden Geheimen Kommerzienrat v. Hansemann Herrn Geheimen Seehandlungsrat a. D. Alexander Schöller zum Vorsitzenden; hiernach besteht nunmehr der Verwaltungsrat aus folgenden Herren: 1. Geh. Seehandlungsrat a. D. Alexander Schöller (Vorsitzender), MWirklicher Geheimer Rat Dr. P. D. Fischer, Berlin (Stellvertreter des Vorsitzenden), . Edmund Davis, London, RMRechtsanwalt Dr. Scharlach, Hamburg, Generalkonsul Dr. P. Schwabach, Berlin, . Kommerzienrat M. Steinthal, Berlin, . Direktor P. Boeitger, Charlottenburg. Die Direktion setzt sich wie bisher zusammen aus den Herren: 1. Baurat A. Gaedertz, Berlin (Vorsitzender), 2. Dr. jur. P. Gloner, Berlin, 3. Ingenieur F. Müller von der Werra, Berlin. Jor 8 Deutsch-Neu-Guinea. Eine Jahrt des Raiserlichen Stationschefs von Neu- Mecklenburg, Zoluminsti, auf dem Gouvernements- dampfer „Seestern“ von BNäwieng, Beziot Neu--Mecklen. burg, nach Derbertsböbe. Am 4. Oktober v. Is. war der Postdampfer in Herbertshöhe fällig, den meine Frau und ich zur Urlaubsreise nach Europa nach fast fünfjährigem Aufenthalte im Bismarck-Archipel benutzen wollten. "a indessen von unserer Residenz Käwieng im Nor- den Neu-Mecklenburgs bis Herbertshöhe ein Wasser- weg von nahezu 400 km zurückzulegen ist und die Schiffsverbindung zwischen diesen beiden Orten nur höchst mangelhaft genannt werden kann, so lag die Mödglichkeit, den Anschluß in Herbertshöhe nicht zu erreichen, durchaus nahe. Aus diesem Zweifel wurden wir gerissen, als der Gouverneur uns schrieb, der neue Dampfer „Seestern“ sei in Herbertshöhe angekommen und er selbst würde mit demselben heraufkommen, um uns abzuholen. Pünktlich am 16. September 1908 lief der „Seestern“ ein. Ich muß offen gestehen, daß unsere Erwartungen, obgleich dieselben durch Berichte usw. ziemlich hoch gespannt waren, doch noch welt übertroffen wurden. Ohne Zweifel ist es außerordentlich schwer, ein Schiff zu konstruieren, welches den vlelfachen An- sprüchen des Tropendienstes genügt. Im „Seestern indessen ist nach Überzeugung aller, die den Vorzug gehabt haben, mit demselben eine Reise zu machen, alles vereinigt, um auch den größten Ansprüchen gerecht zu werden. Die Schnelligkeit beträgt 12 Meilen in der Stunde. Die Manöprierfähigkeit ist vorzüglich. Der Salon des Gorverneurs, der Speisesaal, die Kajüten 1. Klasse und die Kapitänswohnung liegen auf dem Oberdeck und sind daher dem für die Tropen so wichtigen freien Durchzug der Brise zu- gänglich. Offiziere und Mannschaften sind ebenfalls vorzüglich untergebracht. Für Beförderung von Soldaten usw. sind im unteren Vorschiff große und bequeme Räume. Die Ventilation in den Maschinen- räumen darf als tadellos bezeichnet werden. Als eine außerordentlich glückliche Ibee ist es zu betrachten, daß der Dampfer in Regie des Nord- deutschen Lloyd ist, d. h. Besatzung und Abrechnung wird von dieser Gesellschaft geleitet. Hierdurch ist das Gouvernement der ewigen Sorge der Stellen- besetzung enthoben. Schreiber dieses hat selbst häufig genug die Erfahrung gemacht, wie schwer es hält, Ersatz für Offiziere und Maschinisten für Schiffe zu erhalten, und oft können aus diesem Mangel Barkassen und Schiffe monatelang nicht laufen. Der Lloyd dagegen ist jederzeit in der Lage, von seinen beiden schönen Schiffen „Prinz Waldemar“ und „Prinz Sigismund“, welche die Verbindung zwischen Singapore, Herbertshöhe und Sydney versehen, Er- satz auf den „Seestern“ abzukommandieren. Am 22. September um 7 Uhr früh verließen wir Käwieng und erreichten Herbertshöhe nach einer äußerst angenehmen Fahrt um 1 Uhr nachts vom 22. zum 23. Der „Seestern“ läuft äußerst ruhig, und wird es selbst für diejenigen schwierig werden, seekrank zu werden, die sonst mit tötlicher Sicherheit daran gewöhnt sind, Neptun ihre Gaben darzu- bringen. Da wir in Herbertshöhe keine Wohnung fanden, so blieben wir bis zum Abgang des Post- dampfers am 4. Oktober auf dem Dampfer in dem behaglichen und eleganten Gouverneursalon wohnen. Dieser Aufenthalt wird uns stets in angenehmer Erinnerung bleiben.