Meldepflicht fremder Staatsangehöriger in den französtschen Besitzungen der Südsee. Durch Verfügung des Präsidenten der franzö- sischen Republik vom 4. Dezember 1903 ist für fremde Staatsangehörige, die „non admis à domi- cile“ ihren Aufenthalt in einer der französischen Besitzungen der Südsee nehmen oder den vorher genommenen Aufenthalt ändern wollen, eine besondere Meldepflicht vorgeschrieben. Diese Meldung muß innerhalb 48 Stunden nach der Ausschisfung er- folgen und wird in einem „Régistre dimmatricu- lation des Strangers“ aufgenommen. Der Unter- lassung dieser Anzeige sowie die wissentliche Gewährung von Beschäftigung an eine nicht angemeldete Person wird mit Strafe bedroht. Derschiedene Mitteilungen. Abgebbare Dubletten wissenschaftlicher Sammlungen. Das Museum für Völkerkunde, der botanische Garten und das botanische Museum sowie das zoologische Museum haben soeben das sechste Ver- zeichnis der abgebbaren Dubletten der aus den deutschen Schutzgebieten eingegangenen wissenschaft- lichen Sendungen veröffentlicht und den Verwaltungen der ethnologischen und naturhistorischen Museen in Deutschland zugesandt. Auseug aus dem GBeschäftsbericht der Sentral. Auskunftsstelle für Auswanderer für die Seit vom J. Ottober 1902 bis 30. September 1903. Seit Ende vorigen Jahres ertellen außer der Zentral-Auskunftsstelle noch 55 Abteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft als „Zweig-Auskunfts- stellen" Auskunft an Auswanderer, und zwar be- schränken sich dieselben auf mündliche Auskunft. In der Leitung der Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer ist in der Zwischenzelt ein Wechsel eingetreten. Der frühere Lelter, Generalkonsul Koser, ist im Mai v. Is. gestorben und der Konful z. D. Lehmann an seinen Platz getreten. Der Auskunftsbeirat ist der Geschäftsordnung gemäß im Mai v. Is. einberufen worden. Die Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer hat während der Zeit vom 1. Oktober 1902 bis 30. Sep- tember 1908 2906 schriftliche und 470 mündliche, im ganzen also 3376 Auskünfte erteilt. Die Mehrzahl der Anfragenden war unverheiratet. Das Alter schwankte im allgemeinen zwischen 18 und 45 Jahren. Nur wenige Anfragende waren jünger oder älter. Ein großer Teil der schriftlichen An- fragen enthielt überhaupt keine näheren Angaben über Alter, Beruf, Vermögen und sonstige persönliche Ver- hältnisse, was die Auskunftsertellung wesentlich er- schwerte. In vielen Fällen mußte sich die Zentral- 99 Auskunftsstelle vorerst nähere Angaben über diese Punkte von den Anfragenden erbitten, ehe sie eine sachgemäße Auskunft zu erteilen vermochte. Biele Auswanderungslustige fragten, wie dies auch früher schon geschehen ist, für Freunde bezw. befreundete Familien an, in mehreren Fällen handelte es sich sogar um Gruppen von 30, 40, 50 und mehr Per- sonen. Man darf deshalb wohl annehmen, daß oft weite Kreise in den Wohnorten der Anfragenden von den seitens der Zentral-Auskunftsstelle erteilten Aus- künften Kenntnis erholten haben. Im vorjährigen Bericht ist angenommen worden, daß die Anzahl der Auswanderungslustigen, welche aus den Belehrungen der Zentral-Auskunftsstelle Nutzen gezogen, etwa das Fünffache der Zahl der erteilten Auskünfte betrage. Legt man diese Berechnung auch für dieses Jahr zugrunde, so ergibt sich, daß die Zentral-Auskunfts- stelle in der Zeit vom 1. Oktober 1902 bis 30. Sep- tember 1903 etwa 17 000 Personen Auskunft ertellt hat. Weit über die Hälfte der Anfragen, nämlich 2315, betraf die deutschen Schutzgebiete, und zwar: die deutschen Schutzgebiete im allgemeinen 1046 Deutsch- Südwestafriinan.. P5P64 Deutsch-Ostafrika. 323 Kameeenn 124 Too 938 Samaoa 868686 Kiautsche 26 die deutschen Besitzungen in der Südsee 18 Deutsch-Neu-Gumena 13 die Karolinen = Inseen 5 die Marianen ... 2 Was das außerdeutsche Ausland betrifft, so bezog sich die größte Zahl von Anfragen, nämlich 287, auf Südbrasilten. Nicht wenige dieser Anfragen mußten abmahnend beantwortet werden, da die An- fragenden ihrer persönlichen Verhältnisse wegen zu südbrasilianischen Urwaldskolonisten nicht geeignet erschienen. Die Vereinigten Staaten von Amerika schleßen sich mit 215 Anfragen an. Die Mehrzahl dieser Auswanderer wurde, wie auch bereits im vor- jährigen Bericht festgestellt werden konnte, von ihren in Nordamerika wohnenden Verwandten und Freunden gerufen. Als Auswanderungsziele folgen dann Britisch- Südafrika mit 130, Argentinien mit 76, Kanada mit 62 und Australien mit 61 Anfragen. Fast über sämtliche Länder der Erde wurden Erkundi- gungen eingezogen. Was die Herkünfte der Anfragen anbetrifft, so steht die Provinz Brandenburg mit 663 Anfragen an der Spitze. Die Rheinprovinz folgt mit 234 An- fragen. Dann kommt die Provinz Sachsen mit 169, Schlesien mit 145 und Hannover mit 119 Anfragen. Pommern, Ostpreußen und Posen bilden den Schluß. Von den außerpreußischen Bundesstaaten sieht das Königreich Bayern mit 332 Anfragen an erster Stelle. Ihm reihen sich das Königreich Sachsen mit 312, das Großherzogtum Baden mit 110, das