um 5 ¾/4 Uhr vormittags ab; halbwegs empfing uns Ardo Eloan von Golombe mit rot wattierten Reitern und brachte uns nach Passieren des verlassenen Dorfes Bofeluru schon um 8 Uhr vormittags auf den Lagerplatz Bom. Auch hier empfing uns Musik (Trommeln und Algaitara) und Lobgesang; der Text war diesmal: „Allah ist groß; die Welt ist groß; die Welt ist nicht für arme Leute, die Welt ist nur für reiche Leute; der Weiße hat viele Güter und ist sehr reich, wir möchten wohl die Güter des Weißen haben; Allah ist grob“. Man sieht schon ein Hereinspielen der sozlalen Frage in diese naiven und barbarischen Gesänge, deren Musik eines gewissen Rhythmus nicht entbehrt und an ägyptische Bauch- tanzmusik lebhaft erinnert. Am 6. begleitete uns Ardo Eloan mit seinen roten Reitern über hügeliges Gelände nach dem ganz romantisch in dem Bergpaß zwischen den Bergen (Hossere) Boror und Lombel gelegenenen Fulbe-Hirtendorf Uro Bororé, vor dem uns bereits der mit einer ausnehmend semitischen Gesichtsbildung begabte Ardo Lombel empfing; nach kurzer Frühstücksrast wurde nach der merkwürdigen Araberniederlassung Sorauitel Balabara weiter ge- trabt, wo wir 9 Uhr 10 Minuten vormittags an- kamen. Belde Orte sind durch Passarge vortrefflich beschrieben ebenso wie das ganze Gelände mit Berg= und Bodenformationen. Wir lagerten mitten in dem ganz kleinen Dorf unter großen Ficusbäumen, umringt von ausgedehnten Durrhafeldern. Die Temperatur war bisher durchschnittlich + 22° □ Minimum und + 33° C Maximum. Am 7. verließen wir 5¾ Uhr vormittags das Lager, passierten im flotten Trabe Hert, dessen Häupt- ling sich am Wege bei mir meldete, und trafen bei Jambutu den zlemlich bedeutenden Jauro Amadjada von Gidir, in dessen Begleltung (etwa 40 Reiter) wir schon um 9 Uhr vormittags einen sehr schönen schattigen und luftigen Lagerplatz am Mao Gidir erreichten. Hler hatten wir nachmittags das erste Gewitter seit Garua mit mäßigem Regen, aber sehr willkommener Abkühlung. Der Text des Lobsängers und des Algaitarabläsers war hier: „Der Weiße ist in unser Land gekommen; der Weiße, dem dies ganze Land gehört, Allah ist groß." Abends von 7 bis 9 Uhr blies ein starker Tornado mit viel Regen, der die Temperatur auf +.21° C. abkühlte. Bei prachtvoller Vollmondbeleuchtung genossen wir noch spät den willkommenen Wechsel des Wetters. Am 8. ritten wir von 6¾ bis 7¾ Uhr in einer Stunde nach dem freundlichen kleinen Dorf Dangar am Mao Lue; dies galt als erster Ruhetag; Jauro Amagalda von Mao Lue empfing mich halbwegs mit viel Gefolge; er hatte sich auf dem Rückwege von Garua infolge eines Pferdeunfalls den Fuß schwer verletzt und war hoch erfreut, die halb- ärztliche Unterstlitzung Brückners genießen zu dürfen. Am 9. ab 5¾ Uhr vormittags; Ritt trotz dorniger Akazien und sehr steinigen Geländes meist trabend, Ankunft in dem Heidendorf Matafal 7¾ Uhr. 122 Hier hatten wir einen sehr eigenartigen Lagerplatz am Fuß eines ziemlich hohen, von großen Pavianen wimmelnden Granitberges, der von Passarge treffend beschrieben ist. Die wenigen angesiedelten Fullah taten ihr Bestes, um uns den Aufenthalt angenehm zu machen. Die von Passarge erwähnten Penis- Futterale aus Strohhülsen werden von den Matafal- leuten noch teilwelse getragen, aber regelmäßig durch ein Lendentuch verhüllt und dürften bald ganz ver- schwinden; so schreitet auch Matafal vorwärts mit der tur. Am Nachmittag brachte ein Gewitter mit wenig Regen Abkühlung; von + 32° C. um 1 Uhr nachmittags sank der Thermometer um 4 Uhr nach- mittags auf + 26° C. Am 10. morgens 5¾ Uhr bei + 19° C. Aufbruch. Am Mao Subul begrüßt mich der alte verdiente Fullahhäuptling von Ndokula mit einigen Reitern. Nach unbequemem Ritt über Stock und Stein erreichten wir um 8¾ Uhr vor- mittags das Dorf Ndokula am tief in Felsen ein- geschnittenen Mao Lue. Auch hier urteilt Passarge sehr richtig. Die Lage dieser wie eine natürliche Felsenfestung gelegenen Fullah-Etappe, umringt von den feindlichen Heidenstämmen der Barawa, Lam, Usuel Kola usw. ist auch heut noch äußerst unsicher. Ganz kläglich meinte der alte Ortsvorsteher, die Heiden würden ihm wohl den Hals abgeschnitten haben, ehe ich wieder käme. Ich tröstete ihn, so gut es ging, und schenkte ihm zur besseren Ver- teldigung eine alte Schrotflinte nebst Patronen, da die Heiden, fast ebenso feige wie die Fullah, schon beim Knallen von Schießgewehren wegzulaufen pflegen in dem Glauben, es wären Weiße da. Ich werde mit diesen Heldenstämmen, welche den Weg nach Marua für kleine Leute tatsächlich unsicher machen, durch die Garuakompagnie demnächst aufräumen, was etwa 6 Wochen in Anspruch nehmen wird. Am Sonntag den 11. ritt ich 5/ Uhr vor- mittags bei + 18° C. ab, im Morgentau geradezu fröstelnd. Unfre große Kolonne passierte selbstver- ständlich unangefochten den gefürchteten Hosserl Lulu in naher Entfernung, machte dann das bekannte Rechtsum nach Osten zu, rastete um 8½ Uhr an dem letzten Wasserloch im Akazlenbusch und erreichte um 10 Uhr 10 Minuten vormittags das große Fullahdorf Songola am Mao Bula, die erste Marua- siedelung. Um Songola so zeitig zu errelchen, hatten wir vlel traben und galoppieren müssen, trotz sehr ungünstigen Geländes; Oberleutnant Stieber traf mit der Kolonne auch erst um 2 Uhr nach- mittags ein, fast vier Stunden nach uns. Vorher schon meldete sich der Lamido Abdurrahman Sudi von Marua, der mit etwa 250 Reltern und großer Musik zur Begrüßung von seiner Hauptstadt schon Tags zuvor herübergekommen war. Er erhielt die erbetene Erlaubnis, gleich vorausreiten zu dürfen, um alles zum Empfang vorzubereiten. Am 12. Aufbruch von Songoia 5¾ Uhr bei 17¾6 C.