Nach vorhandenen Spuren schien die schiffbrüchige; Besatzung die Insel in zwei Booten, die sie augen- scheinlich vorher ausgebessert hatte, kurz vor der Ankunft des Schuners des Häuptlings Murjil ver- lassen zu haben. Da über das weltere Schicksal der Unglücklichen nichts mehr bekannt geworden ist, kann an deren Tode wohl kaum noch gezweifelt werden. Für die Bergung und Verwertung der strand- triftigen Gegenstände haben die deutschen Behörden gesorgt. Der erzielte Erlös von etwa 1000 Mk. ist den beteiligten sechs Londoner Versicherungsgesell- chaften überwiesen, von diesen jedoch zwecks Ver- wendung für mildtätige Zwecke der deutschen Behörde der Marshall-Inseln zur Verfügung gestellt worden, welche durch diesen dankenswerten Verzicht in der Lage find, obigen Betrag für ein wohltätiges Werk zu verwenden. Aus dem Brreiche der Wissionen und der Ankisklaverei-Bewegung. Der Februarnummer des „Echo aus Krecht- steden“ entnehmen wir folgende Beschreibung des Superior Schneider der Missionsstation Mrogoro der „Väter vom heiligen Geist“ in Deutsch-Ost- afrika über den Besuch des Gouverneurs Grafen v. Götzen in Mrogoro. „Dienstag, der 13. Oktober, gestaltete sich für unsere Missionsstation als ein Freudentag, wie wir einen solchen seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatten. Gegen 10 Uhr machte der Katserl. Gouverneur Graf v. Götzen, der sich auf einer Informationsreise nach hier und den nahen Ulugurubergen befand, selnen Einzug in die Station. Eine wohl viel- tausendköpfige Menge — unsere Christen, welche von nah und fern herbeigeeilt waren — brach in stürmische Vivatruse aus, als der Gouverneur in Begleitung des Kaiserlichen Bezirksamtmannes Lam- brecht, seines Adjutanten, Oberleutnant Abel, des Oberleutnants Ledebur und des Oberarztes Dr. Küdicke, unter Hörnerklang und Trommelschlägen das Missions- dorf betraten. Dem uralten Landesbrauch folgend, schwangen die Weiber grüne Zwelge und stimmten Begrüßungslleder an, während die Männer ihre Vorderlader knallen ließen. Jetzt betrat der Gou- eur den geräumigen Kirchplatz, wo ein wenig vorher die 5. Kompagnie unter Führung des Leutnants Schulz und zwei weißer Unteroffiziere Aufstellung senommen hatte. Als ihr Chef, der Fahnensektion olgend, vorüberkam, ertönte abermals. Trommelschlag und Hörnerklang, die Gewehre rasselten, die Missions- ! none donnerte, und aus hundert frischen Knaben- irt drang ernst und feierlich die Nationalhymne. as lelne, bescheidene, heute aber in Festtollette arangende, von Palmen umrahmte Wohnhaus, die au dem Klrchplatz tadellos ausgerichtete Kompagnie, * militärischen Klnge, die auf hohem Maste im 135 — Winde flatternde schwarz-welß-rote Flagge, die große, freudig erregte Menge, die hohe, schlanke Gestalt des von einem stattlichen Stabe Offiziere umgebenen Gouverneurs, all dieses überragt von dem stolzen, weit, weit in die Lande blickenden Kirchturme, dem Wahrzeichen christlicher Kultur; es war dies wirklich ein interessantes, erhebendes Bild. Auf seinem Rundgang durch die Mission schien der Gouverneur entzückt von allem, was er sah und hörte. Während des darauffolgenden kleinen Lunch sangen die Missionsschüler, welche vor dem Refektorium Auf- stellung genommen hatten, schöne Lieder auf deutsch und kisuahell. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, wird der Gou- verneur wohl schon wieder in der sonnigen Küsten- stadt Daressalam angekommen sein. Das Andenken aber an seinen hiesigen Besuch wird noch lange bei unseren Christen fortleben.“ Ülber die Losango oder Geheimbünde der Duala in Kamerun schreibt Miss. E. Dinckelacker in der Februarnummer des „Evangelischen Missions- Magazins": Ehe die Mission mit der Verkündigung des Evangeliums und die deutsche Regierung mit Recht und Gerechtigkeit nach Kamerun kamen, war das Land allenthalben erfüllt mit der Finsternis heidnischen Aberglaubens und Götendienstes, voll Grausamkeit und Blutvergießen. Eine besondere Erscheinung des religiösen Lebens der Duala sind die in allen Dörfern vorhandenen Losango oder Geheimbünde des Fetischdienstes. Es sind dies Vereinigungen von Leuten zum Zweck des Dienstes eines Fetisches oder Geistes, um sich dadurch vor Schaden seitens des- selben zu schützen. Daneben aber dienen die Geheim- bünde dazu, durch Erpressungen, die an Nicht- eingeweihten ausgeübt werden, sich zu bereichern. In Bonaberl, der heutigen Baseler Missions- station am unteren Wurifluß, gab es seinerzeit eine ganze Anzahl solcher Losango. Die wichtigsten waren der Djengu und der Mungi. Jener war der Isango der Freien, dieser derjenige der Halb- freien. Die Sklaven hatten einen Isango namens Rkwang. Andere Losango von geringerer Bedeutung waren Mbe, Mukuku, Elong, Ekongolo. Der Mungi stand bei den Bonaberileuten in hohem Ansehen. Er war als Geist gedacht, der im nahen Walde hauste. Von Zelt zu Zeit ließ er ein Gebrüll hören, das durch Mark und Bein ging. Man hörte seine Stimme oft bis weithin in der Nachbarschaft. Die Sache war aber die: Ein Mann mußte durch irgendeine Medizin, die nur den Ein- geweihten bekannt war, seine Stimme verändern, daß sie hohl und schreckenerregend durch die Sttlle der Nacht erschallte. Wenn der Mungi im Walde brüllte hooé, hooé, hooé! so mußte alles fliehen und sich in den Hütten verborgen halten; denn der