Die höchste dieser Granitgruppen, der Akoge-mfem, ist etwa 100 m hoch und bietet einen außerordentlich weiten Rundblick in durchaus gebirgige Londschaft nach allen Seiten hin. Ich habe davon eine eingehende Rundpeilung angefertigt, die über die Figuration der mehrerwähnten Wasserschelden einigen Aufschluß geben wlrd. .. . Die zur Erholung sowohl, wie zur Anfertigung dieser Rundpellung, wie zur Rücksendung der von der Verwaltung in Ssanga-Ngoko genommenen Begleitdetachements, wie zur Herstellung eines ge- schlagenen Weges von Esonjan nach Ndik notwen- dige Ruhepause erstreckte sich bis zum 8. Juli. Die Verpflegung hat in dieser langen Zeit, trotz der immer noch verhältnismäßig dünnen Bevölkerung kaum Schwierigkeiten bereitet und gestaltete sich das Verhältnis zu den Eingeborenen durchaus freund- schaftlich. Der erwähnte Wegebau weiter voraus bis nach Ndik hin geschah fast ohne jeden Druck melnerseits bis auf ganz kleine unbewohnte Grenz- zonen zwischen den einzelnen Unterstämmen, in durch- aus sachgemäßer Weise. Uber die zahlreichen Zu- flüsse des Ajene und weiterhin des Kom waren nach Anleitung der über das ganze Land zerstreuten far- bigen Händler und Faktorenräger (meist Ngumba, Jaunde und Bane) fast überall passable Brücken hergestellt, kurzum, der Weg vom Akoge-mfem über Rdik nach Ngulemakong, Lolodorf bis Bipindi wird großenteils einem Reiter kaum mehr Schwierigkeiten bereiten. Die vorher erwähnten Begleitkommandos von Gonakwil und Jukaduma wurden unter Führung des sehr zuverlässigen farbigen Leiters letzterer Sta- tion, des Sergeanten Molly, zunächst nach Matuli zurück dirigiert, hatten die in den Dörfern zer- streuten Kranken zu sammeln und in Matuli zum weiteren Rückmarsch durch die toten Zonen des Oftens die dazu zurückgelassene eiserne Ration zu neh- men. Ab Matult hatte der eine Teil Befehl, über den Dongo nach Gonakwil zurückzukehren, während Molly, um auch im Nijemlande einmal wieder Sol- daten zu zeigen, über die vorher benachrichtigte neue Faktorei Kul am Dia nach Ngato und Kunabembe seinen Rückmarsch nehmen sollte. Aus dieser Ruheperiode am Akogemiem wäre noch zu bemerken, daß, um dem überall hier vorge- sundenen Gummiraubbau zu steuern, den Eingebore- nen bezügliche Instruktionen ausgiebig zuteil wur- den. Sehr auffällig war, daß in der gesamten zurückgelegten Strecke sowohl, wie bis nach dem Noik hin Vieh außerordentlich wenig vorhanden war, und die Fleischverpflegung deshalb sich recht schwierig gestaltete. Die üblichen, hier besonders massenhaften Besuche aller möglichen, oft weit entfernten Unter- stammhäuptlmge bedürfen wohl kaum einer Erwäh- nung. Ich möchte auch an dieser Stelle nochmals betonen, daß die vorerwähnte Rundpeilung auch hier wieder weithin ein Identifizieren der Crampel- schen Route erlaubte, sehr im Gegensatz zu der 160 weiter westwärts berührten, sicher an sich sehr rich- tigen Aufnahme Fourneaus, bei der gerade so wie bei seinem Wege von Ngoko durch Bangandu zum Ssanga keiner der angeführten Namen sich mehr feststellen ließ. Am 8. Juli trat die nun sehr verringerte Ex- pedition, die noch höchstens 10 Mann an zuver- lässigen Leuten zählte, den Vormarsch nach Westen an. Bereits nach wenigen Stunden wurde, dicht am Ubergang über den Mire, einen Nebenfluß des Ajene, die Route des Stabsarztes Hoesemann in der Esanjan-Landschaft Bisong gekrenzt. Ich hatte nach längerer Uberlegung es für das Richtigste gehalken, den Weitermarsch nicht mehr rein westlich zu richten, sondern, das noch ganz unbekannte Terrain zwischen der Route des Stabsarztes Hoesemann und meiner Nordwestexpedition 1901 durchquerend, zunächst die Ausdehnung der Handelsbeziehungen des immer noch geographisch unbekannten Ndi# kennen zu lernen und in Ngulemakong die Itinerare Hoesemanns und der Kunabembe= Fang-Expedition 1903 an meine 1900 veröffentlichte Vier-Blatt-Karte des Bezirkes Lolodorf in Anschluß zu bringen. Durch das Gebiet des großen Esamanstammes Jemakak, durch die Bulestämme Jemedjid, Ngue, Jemwök, Jengab wurde am 16. Juli die Ngue- Landschaft Ndik erreicht. Das Terrain war im all- gemeinen flach, dicht besiedelt und wurde erst von der Bulegrenze ab bergiger. . Die erste Hälfte dieses Expeditionsabschnittes führte über den Kom und eine Reihe seiner Quell- flüßchen. Die angeführten kleinen Bulestämme jedoch gehören in bereits recht bergigem Terrain (bis zu rel. 600 m) dem Flußsystem des Mbua an. Der Weg war überall, wie bereits erwähnt, in sehr gutem Zustande, und sprach bei diesem Umstande zweifellos bereits der Einfluß der Station Ebolwoa mit, die dicht südwestlich Ndik vor einiger Zeit einmal einen kleinen Strafzug unternommen hat. Im übrigen kann ich über das Entgegenkommen der Bevölkerung der Expedition gegenüber nicht klagen. Unterkunft und Verpflegung regelten sich überraschend schnell. Von weit her kamen die Einwohner, um dem ersten europässchen Regierungsvertreter Ge- schenke usw. zu bringen. Bezüglich des Handels scheinen mir diese Gegenden allerdings, wenigstens in der Nähe der großen Wege, bereits ziemlich aus- gebeutet. Die Gummiproduktion ist verhältnismäßig gering, und ist das Produkt, infolge der scharfen Konkurrenz, auch in Anbetracht der hohen Trans- portkosten von hier zur Küste bereits recht teuer. Elfenbein ist wie überall auch hier in schneller Ab- nahme begriffen, wie denn in diesen bevölkerten Distrikten die Elefantenspuren immer seltener werden. Erwähnen möchte ich bei der kurzen Charakteristik der Handelsverhältnisse, daß mir der sehr weiten Ent- fernungen halber, aus denen die Produkte für Ndik berelts aufgekauft werden müssen, die zunächst wichtige Frage für das Weiterbestehen dieses Handels, nämlich