— 186 2. von Herrn Moajor a. D. v. Johnston in Zwei- brodt, Kreis Breslau, 1000 Mark zur Be- schaffung von Stärkungs= und Erfrischungsmitteln für die in Südwestafrika kämpfenden Truppen; lvon der Firma Georg A. Jasmatzi, Aktien- Gesellschaft in Berlin, Friedrichstraße 231, 50 000 Stück Zigaretten für die im Felde stehenden Truppen; # 4. Herr H. Butzloff, Besitzer des Hotels zum Großherzog von Mecklenburg in Hamburg, hat sich erboten, für einen an der Bekämpfung des jetzigen Aufstandes im südwestafrikanischen Schutz- gebiete betelligten deutschen Soldaten, welcher sich durch besondere Tapferkeit auszeichnet, eine goldene Remontolruhr im Werte von 300 Mark zu spenden. aus den deutschen Schuhgebieken. (Abbruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Ramerun. Bericht des Raiserlichen Gonverneurs v. Puttkamer über seine Reise in das aschadseegebiet. III. Am Morgen des 15. Oktober brach ich wie üblich um 5 Uhr 45 Min. von Marua auf und marschierte der neuen Träger wegen an diesem Tage nur bis Köldewa, wo ich mit den Reitern schon um 7,45 a. m. eintraf. Das große Dorf, bewohnt von Fullah-Hirten, liegt schattenlos am Hange eines Granitberges; abends brachte ein Gewittersturm mit etwas Regen einige Abkühlung. Am nächsten Tage führte uns ein gleicher Marsch nach Doba, dem Grenzort zwischen Mondara und Marua. Der Grenzfluß war ausgetrocknet, doch ergab Graben von Wasserlöchern reichlich gutes Trinkwasser. Wilde Tauben und Perlhühner bildeten hier eine willkommene Abwechslung in der Küche. Hr fand sich auch berelts eine aus 20 Reltern be- ehende Gesandtschaft des Sultans von Mandara ein, um mich nach Mora zu gelelten. Führer der- selben war ein Bruder des Häuptlings. Bei Doba sah ich zum erstenmal in der Nähe die in die Granitfelsen hineingeklebten Heidendörfer, deren Be- wohner, sich nur scheu nahend und zur Begrüßung, auf dem Bauche liegend, sich Erde auf den Kopf streuend, freundlich Verpflegung brachten. Am nächsten Tage übernachteten wir in dem großen Farmdorf Meme und erreichten am 18. morgens //8 Uhr Mora, die Hauptstadt von Mandara, Residenz des Sultans Omar. Vor der Stadt empfing mich Hauptmann Glauning, Führer der deutschen Jola-Tschadsee-Grenzkommission, begleitet von der gesamten Mandara-Kavallerie, wohl etwa 250 Reiter mit Anhang, die auf einer weiten Ebene aufgestellt war, in der Rabeh mit seinem Belagerungsheer gelagert hatte. Diese Ebene, sowie der Ort Mora, wird von einem klaren, schnell fließenden Gebirgsbach durchströmt. Unter dem Jubel des sich herandrängenden Volkes ritten wir in Mora ein und besuchten zunächst den an Muskel- *) Siehe Deutsches Kolonialblatt 1904, S. 121 f. schwund schwer kranken Omar, dessen Vater Bokar bei der Zerstsrung der ehemaligen Hauptstadt Dolu gefangen, von Rabeh nach Dikoa geschleppt und daselbst gestorben war. Der Sultan selbst, damals Thronfolger, flüchtete mit seinen Getreuen in die Berge, unterwarf sich dem Eroberer nicht und ist stets unabhängig geblieben; er ist der einzige Fürst jener Gegenden, der niemals irgendwohin Tribmt bezahlt hat. Den folgenden Ruhetag benutzte ich zu einer längeren Besprechung mit Omar, der um Unterstützung gegen räuberische Heldenstämme bat, und zu dienst- lichen Verhandlungen mit Hauptmann Glauning, der mich von hier nach seinem nächsten Stand- quartier Bama begleiten sollte. In den Mandara- bergen soll sich Gold finden; auch Löwen und Strauße sollen vorkommen. Am 20. Oktober marschierte ich bei + 17 C morgens früh um 5,45 a. m. ab und gelangte durch einförmiges Gelände, wesentlich Dornbusch, über Kolofata, Wudila, Massassa am 23. nach Bama an dem in seinem Kieselbett rasch dahinströmenden Fluß Diasaram, der auch jetzt in der Trockenzeit reichlich Wasser führt. Nachmittags hatten wir hier + 38 C, doch kühlte sich die Temperatur nach einem trockenen Gewitter in der Nacht auf + 20 C ab. Hier er- wartete uns Oberarzt Dr. Fuchs, der das Lager für die deutsche Tschadsee-Grenzexpedition vorbereitete und uns von den in der Nähe triangulierenden Herren zu unserer Freude gute Nachrichten über- brachte. Bama ist ein wichtiger Handelsplatz und großer Ort mit ausgedehnten Farmen. Überall, wie auch im Marua-Lande, findet sich in den Akazienwäldern jener von Barth erwähnte Ficus mit runden, fleischigen Blättern, der das früher hier offenbar unbekannte, jetzt in Mengen auf den Jolamarkt kommende Guttapercha liefert. Zahllose wilde Tauben sowie Antilopen und Wildschweine beleben den Wald, von größerem Wild habe ich nichts beobachten können. Am 24. Abmarsch 6 a. m. Die Gegend ist unverändert, viel Farmen. Um 7,80 a. m. passierte ich im frischen Morgengalopp das Lager der eng-