Farmen liegenden gefällten Baumstämme ebenso kurz, wie beschwerlich. Der Häuptling Abossong von Njang brachte viel Lebensmittel herbei, so daß wir am 13. September gestärkt den Marsch nach Bitéku antreten konnten. Bis 7 Uhr 52 Min. marschlerten wir durch Njangfarmen, dann beginnt der Urwald. Bald darauf sahen wir zu unserer Linken den Mone, einen bedeutenden Nebenfluß des Munaga. Mit geringen Unterbrechungen begleitete uns dieser Fluß in Seh= oder wenigstens Hörweite bis nach Bitséku. Der Mone fließt in der allgemeinen Richtung von Südosten nach Nordwesten, ungefähr parallel mit dem Croß, und soll bei einem Dorf Awote (nord- östlich von Badje) in den Munaga münden. Der Mone ist zweifellos der größte Nebenfluß des Munaga. Um 10 Uhr 5 Min. mußte wenigstens teilweise der 25 m breite Obo (Nebenfluß des Mone) über- schritten werden, was einen Aufenthalt von einer Stunde verursachte; dann ging es auf sehr un- ebenem Gelände, das fortgesetzt durch Zuflüsse des Mone unterbrochen wird, und miserablen Wegen bis 4 Uhr 12 Min. weiter. Hier begannen die Bitskufarmen, und um ½5 Uhr hatten wir das Hauptdorf erreicht, nachdem wir zwischendurch noch durch einen wolkenbruchartigen Regen völlig durch- näßt worden waren. Wir hatten heute 47 Wasserläufe passiert; eine Entschädigung für die bedeutenden Anstrengungen bot uns der prachtvolle Wasserfall des Mbiele-Elo, welcher sich aus einer Höhe von 100 m kaskaden- förmig beinahe unmittelbar in den Mone ergleßt, außerdem die Ausblicke auf den Mone selbst, welcher bald ruhig und lautlos in ansehnlicher Breite dahin- fließt, bald sein Bett verengt und in Fällen und Strudeln seine Wassermassen mit lautem Getöse über die Felsen rollt. In Biteku blieb ich bis zum 16. September, um mich eingehend über die dortige Bevölkerung, die Nachbarlandschaften, den Handel usw. zu in- formieren. Bitéku ist eine sehr gut bevölkerte Landschaft; um das große Hauptdorf (Häuptling Obie), welches unmittelbor am Mone, umgeben von einem Kranze etwa 200 m hoher bewaldeter Hügel, liegt, gruppieren sich in nächster Nähe vier größere Dörfer; auf dem Weg nach Tschinta passierten wir neun Farmdörfer, zahlreiche andere Niederlassungen sollen zerstreut in den Farmen liegen, endlich ge- hören die Bakumbadörfer (eine Tagereise östlich von Obies Dorf) auch zur Landschaft Bitéku. Der Oberhäuptling von ganz Buêku ist der sehr alte und kranke Tambedschu, der sich jedoch nicht blicken ließ. In Obles Dorf traf ich Händler aus Kindem, Toko, Mbakum, Mamfé, sogar aus Dakbe, jenseits des Munaga, um Vieh und Gummi zu kaufen; es spricht dies wohl für die bereits früher von mir erwähnte Bedeutung Bit6kus als Handelsplatz. Be- 189 sonders die Banjangs holen sich ihren Hauptbedarf an Gummi und Vieh von dorther. Sie können hier sehr billig kaufen, da sie die Bitskuleute von dem direkten Verkehr mit Faktorelen bis jetzt abhielten. Der Haupthandelsartikel ist in Biléku das Vieh: Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine; hlerfür werden Gewehre und Pulver gekauft. Der Gummi kam bisher erst in zweiter Linie, da die dortigen Ein- geborenen unglaublich wenig Bedürfnisse haben und sich mit dem Verkauf von ein paar Stückchen Würfelgummi zur Anschaffung von Zeug und Salz begnügen. Es ist dies jedoch gerade ausgezeichneter Gummi, der kürzlich mit 6 Mk. pro Kilo auf dem heimischen Markt bewertet wurde. Tabak bauen die Leute selbst; die zahlreichen Raphiapalmen liefern ihnen den Palmenwein; als Bekleidung genügt ihnen ein Viertel Faden Zeug, Perlen sind ein unbekannter Luxus. Es erklärt sich somit die mangelhafte Gummiproduktlon. Herr Willhöfft ließ sofort durch einen mitge- nommenen schwarzen Togohändler mit dem Bau einer Faktorei beginnen, und es ist zu hoffen, daß die Eingeborenen nunmehr durch Gewöhnung an gesteigerte Bedürfnisse mehr Gummt produzieren, welcher in den zahlreichen Urwäldern notorisch vor- handen ist. Noch einige ethnographische Bemerkungen über die Bitskus. Das Hauptdorf ist nach Art der Banjangdörfer gebaut. Die Häuser liegen zu beiden Seiten einer breiten Straße und endigen in dem Häuptlingsgehöft, welches wiederum in zwei ab- geschlossene Vierecke, die Weiberhäuser und die eigentliche Häuptlingswohnung mit dem Palaver- haus, zerfällt. Die Häuser aus Lehm mit Mattendach weisen hier und da grobe Farbenverzierungen auf. Die Sprache der Bitekus ist Anjang, doch wird viel Banjang und Keaka gesprochen. Der Sprachstamm der Anjang umfaßt also folgende Völkerschaften von West nach Ost: Assam, Badje, Njang, Biteku, Ba- kumba, dann geht er in den Banjangstamm über. Beide Sprachen haben viel Ahnlichkelt; Anjang, langsam gesprochen, wird von den Banjang ver- standen. Die Verpflegung in Bitéku war für unsere etwa 100 Leute an den drei Tagen sehr reichlich, ein großes Rind, Schafe, Schweine und eine Menge Feldfrüchte. O#l und Kokospalmen trifft man nur wenige an, dagegen viele Raphiapalmen. Große Sorgfalt wenden die Eingeborenen dem Tabaksbau zu. Am 16. September hatten wir noch eine Stunde den Mone zur Linken; um 9 Uhr 20 Min. er- reichten wir die Grenze von Bitéku, um 10 Uhr die Höhe (280 m) und damit die Wasserscheide zwischen Munaga und Croß (Mone und Maso). Der Masofluß begleitete uns nunmehr ebenso wie am 13. der Mone bis zu unserem Eintreffen in dem nächsten Dorf. Achtmal mußten wir den Maso