Kiesekamp vorgeschlagene Resolution fand einstimmige Annahme. „Die Handelskammer des Reglerungsbezirks Münster und die Textilbörse sprechen dem Kolonial- Wirtschaftlichen Komitee ihre Anerkennung aus für seine erfolgreichen Arbelten im Interesse der Ver- sorgung Deutschlands mit Rohbaumwolle aus unseren Kolonien. Beide Körperschaften empfehlen ihren Mitgliedern, durch Zeichnung von Belträgen die deutsch -kolonialen Baumwollunternehmungen des Komitees tatkräftig zu unterstützen. Die Versammlung spricht ferner die Erwartung aus, daß der Deutsche Reichstag seine Zustimmung erteile zu dem Bau der von dem Kolonial-Wirtschaft- lichen Komitee trassierten Togo-Eisenbahn Lome— Palime und der ostafrikanischen Eisenbahn Dares- salam —Mrogoro, welche die notwenige Voraussetzung für eine gedeihliche Entwickelung der national= und volkswirtschaftlich-wichtigen Baumwollkultur bilden.“ Die Mission Leufant. Einem in der Zeitschrift „La Géographie wiedergegebenen Artikel des „Temps“ über die Resultate der Mission Lenfant zur Erforschung einer Wasserverbindung zwischen Tschadsee und Atlantischem Ozean entnehmen wir folgendes: Der Moo-Kebifluß fließt in einer Ebene, die von gleichmäßig etwa 110 m relativ hohen Höhen- zügen eingefaßt ist; dieser Charakter der Landschaft reicht aufwärts ungefähr bis zum Dorse Lata, 80 km von Lere. Von Lata bis zum Tuburifluß sind es nur 20 km, diese waren aber der schwierigste Teil der ganzen Expedition; der Tuburisumpf liegt nämlich 110 m über dem Kebifluß. Der aus ersterem kommende Fluß passiert zunächst mit einer Kette von Stromschnellen eine tief eingeschnittene Schlucht; dann, nahe bei Lata, fällt er in drei Fällen zum Kebi, von denen die beiden oberen 10 bezw. 12 m, der untere aber 50 bis 60 m hoch sind. Zwischen Lata und Gurunsi ist also jede Schiffahrt ausgeschlossen; zur Umgehung der Fälle ist jedoch nur ein Tagemarsch erforderlich. Von Gurunsi aufwärts auf dem Tuburi ist die Schifffahrt wieder möglich. Der Tuburi ist ein breiter Sumpf mit nur 5 m hohen Ufern, etwa 100 km lang. Die Verbindung zwischen Tuburi und Logone ist eine Senke von 2 bis 3 km Brelte und etwa 20 km Länge von parkähnlichem Charakter mit vielen Teichen, die auf der westlichen Seite durch emen sehr gewundenen Fluß miteinander verbunden sind, welcher nach den Wassermarken am Ufer während der diesjährigen Regenzeit 1,38 m Tiefe gehabt haben muß. Für gewöhnlich ist der höchste Wasser- stand vom 15. August bes 1. Oktober, also nur sechs Wochen lang. Während dieser Zeit könnten Dampfer mit 3 Fuß Tiefgang passieren, außerdem noch vom 201 20. Juli bis 25. Oktober Fahrzeuge mit 2 Fuß Tiefgang. Auf Grund dieser von der Mission Lenfant er- forschten hydrographischen Verhältnisse ergibt sich folgende abgekürzte Verbindung zwischen Frankreich und dem Tschadsee: von Bordeaux nach Garua 45 Tage Dampfer- ahrt, von Garua nach Lata 6 Tage Fahrt mit Fahr- zeugen bis zu 30 m Länge und 3 Fuß Tiefgang, von Lata nach Gurunsi, d. h. vom Mao-Kebi- fluß zum Tuburi 1 Tagemarsch um die Fälle herum, vom Gurunfi zum Tschadsee 9 bis 10 Tage t ahrt. Rechnet man dazu noch 8 bis 10 Tage Aufent- halt unterwegs, so kann man von Bordeaux in nur 70 Tagen zum Tschadsee gelangen, im Gegensatz zu den fünf Monaten, die man braucht, wenn man die Kongoroute benutzt. Der Prels für die Tonne Fracht, der auf letzterem Wege 2000 Franken betrug, wobei mit 50 bis 60 péCt. Verlust (durch Verderben, Bruch usw.) gerechnet werden mußte, wird sich auf der neuen Route nur auf 500 Franken mit etwa 1 bis 2 pECt. Verluft stellen. Der Erfolg der Mission Lenfant ist somit für den Handel von großer Trag- weite. Exkönig Mwanga von Uganda. König Mwanga ist eine jener düsteren Gestalten, wie sie das dunkle Afrika hervorgebracht hat, einer jener Herrscher, die ihr Volk hätten glücklich machen können, wäre nicht der Vollgenuß irdischer Freuden der einzige Zweck ihres Daseins gewesen. So aber hat er seine eigene Herrscherlaufbahn mit blutigem Finger in die Geschichte seines Volkes gezeichnet, das der Mehrzahl nach bei der Nachricht von seinem Tode aufatmete, wie von einem Alp befreit; denn wenn er auch fern in der Verbannung schmachtete, so fürchtete man doch seinen unsteten Geist, seine Rachsucht und das übrige Gefolge seiner Leiden= schasten, die im Fall seiner Rückkehr gewiß keine Schonung gekannt hätten. Man hatte ihm das Argste angekan, man hatte zu Lebzeiten des Vaters den Sohn auf den Thron gesetzt, und dieses ist die größte Schmach nach afrikanischen Begriffen. Ob- wohl der jetzige König Daudi Cuan schon fünf Jahre regiert, gab es doch noch alte heidnische Baganda, die ihn eigentlich nie als rechtmäßigen König aner- kannten, denn sie fanden keine Antwort auf die Frage: „Wie ist es möglich, Nachfolger eines Königs zu sein, so lange der König noch lebt? Es ist wahr, Mwanga war blutdürstig, aber er war doch der Sohn und Stellvertreter unserer Götter, dem niemand seine Würde rauben kann. Sein Wille ist Gesetz, auch wenn er Tod und Verderben über die Seinen bringt.“