(Extra · Nummer.) Deutsches Kolonialblatt. Amtsblatt für die Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Hera#sgezeben in der Kolsnial-Ableilnsg des Aunswärtigen Anir. XV. Jahrgang. cLgerlin, 23. März 1904. Aummer 7. Oiese Zeitschrift erscheint in der Regel am 1. und 15. jedes Monats. Derselben werden als Beihefte belgefügt die mindestens einmal vierteljährlich Ghei : 1 # 6 * und Gelehrten den deutschen i ⅛. nd! " ben von Dr. Aä#ichg * inenden: ellungen F v. Dano Euchan lungen Mk. 8.—, direlt unter Streifband durch die Verlagsbu- fterreich - Ungarn, Ml. 8,75 für die Länder des Weltpostvereins. — Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 8W 12, Kochstr. 66—71, zu rie von Porschunguret s «sasd»o kelman. Der rifrsehsöbche. Abonnementspreis für das Kolonialblatt mit den Beihe dr in shendlung. Mt. ax0 fuit insen Schutrgeb o r Den beträgt beim Nuße durch die Post und die eulschland einschl. der deuis- Schutzgebiete und dungen und Anfragen sind an des Knigliche ofbuchhandlung von en. Der Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika. II.*) Bericht des Kaiserlichen Gouvernements vom 20. Januar 1904. Über die Entstehung und den bisherigen Verlauf des Hereroaufstandes berichte ich gehorsamst folgendes: Der Aufstand ist in einem Umfange und mit einer Plötzlichkeit ausgebrochen, die niemand hier vermutet hätte. Der bisherige Verlauf des Auf- standes und nachträglich bekannt gewordene Umstände bestätigen die Annahme, daß der Aufstand von langer Hand sorgfältig vorbereitet worden ist, und daß die Hereros für seinen Ausbruch nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet haben. Diese Gelegen- heit bot sich durch den Ende Dezember 1903 erfolgten Abmarsch der 2. Feldkompagnie von Omaruru nach dem Süden. Zur Beschleunigung des Ausbruches mag auch das (nach Aussage des Oberveterinärs Rasson) unter den Hereros ver- breitete Gerücht, der Gouverneur Leutwein sei mit 75 Mann im Süden gefangen genommen, beige- tragen haben. Über die eigentlichen Gründe des Aufstandes ist noch nichts Sicheres bekannt geworden. Ich perfön- lich neige der Ansicht zu, daß der Ausstand auf eine seit langem unter den Hereros herrschende Gärung zurückzuführen ist, die zum größten Teil durch das vielfach gewalttätige Auftreten der Wanderhändler beim Eintreiben ihrer Forderungen hervorgerufen ist. Daß der Aufsstand nichts Geringeres bezweckte als die Tötung sämtlicher Deutschen und die völlige Vernichtung der deutschen Herrschaft im Schutzgebiet, geht ous bekannt gewordenen Außerungen einzelner Hereros aus der letzten Zeit hervor. Das erste Anzeichen für eine unter den Hereros herrschende Gärung bildete die von Gobabis Anfang Januar hier eingetroffene Nachricht, daß im dortigen Distrikt von den Hereros Vilehdiebstähle bei Weißen aus- geführt seien, und daß die Hereros auf die Auf- forderung zur Rückgabe des gestohlenen Viehs hin sich frech benommen hätten. Über im Distrikt Okahandja bevorstehende Un- ruhen lief hier zuerst am Sonntag, den 10. Januar, mittags der in Abschrift belgesügte Bericht 52 Distriktschefs Zürn vom 9. d. Mis. nebst zwei Anlagen (Brief des Missionars Eich in Water- berg und Meldung des Statlonsältesten Sergeant Rademacher) ein. Wie aus diesem Bericht hervor- geht, war die Station Waterberg schon vorher ver- stärkt worden. In Übereinstimmung mit dem Distriktschef hielt auch ich den Ausbruch der Feind- seligkeiten noch nicht für so nahe bevorstehend. Jedoch schon in der Nacht zum 11. Januar traf belm Truppenkommando ein Telegramm des seit dem 27. Dezember als Reserveoffizier elngezogenen Distrikts- chefs Zürn ein, daß nach soeben erhaltener Mit- teilung eines Händlers mehrere hundert bewaffnete und berittene Hereros gegen Okahandja vorrückten. Telephonisch teilte dann Distriktschef Zürn am Morgen des 11. Januar dem Truppenkommando mit, daß in der vergangenen Nacht 200 bis 300 bewaffnete Hereros durch Okahandja geritten seien und sich bel Osona (etwa 3 km südlich Okahandja) gelagert hätten, und daß der Oberhäuptling Samuel Maharero aus Okahandja verschwunden sei. Vor- mittags 8 Uhr 5 Minuten lief bei mir sodann das in Abschrift beigesügte Telegramm des Distrikschefs eine Verstärkung von 20 Mann nach Okahandja geschickt, welche auch glücklich, und ohne von den *) Vergleiche Deutsches Kolonialblatt 1904, S. 192 ff. Zürn ein. Mit dem vormittags 9 Uhr von e abfahrenden Zuge wurde vom Truppenkommando