Soweit blsher bekannt geworden, sind folgende Weiße in der Umgegend Windhuks ermordet worden: 1. Farmer Hermann Korszarski in Otüsewa, geb. am 4. Mai 1872 in Lubowo, Kreis Samter; 2. Zivilpolizist Richard Tausendfreund in Otjisewa, geb. am 7. Januar 1872 in Usdan, Kreis Weldenberg; .dessen 14 jähriger Sohn (Vorname unbekannt); . Händler Karl Engbarth in Otüsewa, geb. am 28. Februar 1868 in Kischenbollen-St. Wendel; Gefreiter Karl Tröltzsch in Otjisewa, geb. am 1. Mai 1882 in Zwickau i. Sachsen; . Farmer Max Vorberg in Ongeama, geb. am 13. März 1877 in Berlin (Sohn des in Schöneberg b. Berlin kürzlich verstorbenen Superintendenten Vorberg); 7. Farmer Moritz Pilet in Frauenstein, geb. am 1. Juni 1863 in Magdeburg (Sohn des dor- tigen Kaufmanns Pilet); . Farmangestellter Ferdinand Dames, geb. am 17. Mai 1875 in Wernigerode, war Angestellter bei Pilet, früher Schiffssteward; 9. Farmer Ernst Blohm, zuletzt wohnhaft hinter Otfisongati im Hereroland, geb. am 4. Ok- tober 1876 in Treptow a. d. Rega; nach Aus- sage seiner Frau und seines Bruders, die sich im letzten Augenblick unter den größten An- strengungen nach mehrtägiger Wanderung nach Windhuk gerettet haben, hat er sich, nachdem er durch einen Schuß in den Unterleib schwer verwundet war, beim letzten Andringen der Hereros selbst erschossen; . Händler Eduard Stüber in Otjisongati, geb. am 7. Oktober 1869 in Bingen; Meßgehilfe Richard Mosenhauer, geb. am 26. Ok- tober 1869 in Magdeburg; . Meßgehilfe Max Hackelberg, geb. am 10. August in Kinten (Kreis Heydekrug). Zu 11. und 12. in der Umgegend von Seeis getötet. - In den Gesechten gefallen bezw. an Ver- wundungen gestorben sind: 13. Reiter Welß; 14. Leutnant der Reserve Kaufmann Reimund Boysen; 15. Gefreiter Maurer Josef Zülott aus Windhuk; 16. Gefreiter Maurer August Rudolf aus Windhuk; zu 15. und 16. verheiratet; 17. Reiter Magazinaufseher Wilhelm Gerwinsky aus Windhuk; 18. Unteroffizier Paech; 19. Lokomotlovführer Philipp Fackert, geb. am 16% März 1874, Geburtsort augenblicklich un- ekannt. Zweifellos ist noch eine weitere größere Anzahl eißer von den Hereros ermordet worden, worüber noch genauere Nachrichten fehlen. Von Otüsongati — # S — — S 11. — —□—— 209 hat sich nach Windhuk nur der Ansiedler Rudolf Moeller, nur mit Hemde und Unterhose bekletdet, gerettet. In großer Besorgnis bin ich auch um das Schicksal des Legationsrats Hoepner und des land- wirtschaftlichen Beirats Watermeyer, welche am Donnerstag, den 7. Januar, von Olahandja zusammen die Reise nach Waterberg angetreten haben. Windhuk wurde gegen einen etwaigen Uberfall durch die Hereros seit dem 12. Januar in Ver- teldigungszustand gesetzt. Die Feste, welche im Falle eines Angriffs die letzte Verteidigungsstelle gebildet hätte, wurde sofort reichlich mit Proviant versehen, und nachts der größte Tell der Frauen und Kinder in derselben untergebracht. Im allgemeinen ist die Haltung der hiesigen Bevölkerung bisher ruhig und gefaßt gewesen. Den höchsten Grad erreichte die Beunruhigung der hiesigen Bevölkerung, als am Sonntag, den 17. Januar, gegen Abend der Bur Steenkamp von Aris (südlich der Auasberge) hier mit der Nachricht eintraf, daß sich bei Arls eine größere bewaffnete Macht der Hereros in Stärke von 1000 bis 1500 Mann versammelt hätte, welche beabsichtigten, am folgenden Tage (18. Januar) von Süden her durch die Auasberge auf dem Rehobother Wege vor- zudringen, und daß nach Mittetlungen der Hereros etwa am Morgen des 19. Januar ein Angriff von ungefähr 5000 Hereros auf Windhuk von allen Seiten her bevorstände. Auf Grund dieser Nachricht wurde noch an demselben Abend das wegen seiner weiten Ent- fernung von der Feste schwer zu verteidigende Lazarett in die der Feste gegenüberliegende und gut zur Verteidigung eingerichtete Truppenkammer ver- legt. Ferner wurde am 18. Januar der gesamte noch im Proviantraum lagernde Proviant in die Feste überführt und zur dauernden Wasserversorgung der Feste im Falle einer längeren Belagerung neben dem Kammergebäude ein Loch behufs Erschließung einer neuen heißen Quelle gegraben, da der ganze Rand des Höhenzuges, auf dem das Kammergebäude steht, quellhaltig ist. Steenkamps Mitteilungen stellten sich im Laufe des 18. Januar, als noch andere Buren von Aris in Windhuk eintrafen, als übertrieben heraus. Selne Haltung und die der übrigen Buren, die sich vom Schaffluß nach Aris zurückgezogen haben, erschien verdächtig. Da Steenkamp milteilte, daß die Buren unter seiner Führung bei Aris ein freiwilliges Ver- teidigungskorps zum Schutz des Rehobother Weges bilden wollten, ließ ich auf seinen Antrag an dieses Verteidigungskorps in voriger Woche 26 Gewehre M/71 nebst Patronen und etwas Proviant ver- abfolgen. Nach gestern eingegangenen Nachrichten haben jedoch die Buren mit den bei Aris erschienenen Hereros, welche ihnen gegen Neutralität Erhaltung ihres Viehbestandes zusicherten, unterhandelt. Die Angelegenheit wird noch weiter untersucht; Steen-